Die Standardverunkrautung im Raps lässt sich in der Regel günstig und breit wirksam im Vorauflauf mit einer Mischung aus den Wirkstoffen Clomazone und Metazachlor kontrollieren. Das Zeitfenster für diese Anwendung ist allerdings relativ kurz. Sollten die Anwendungsbedingungen eine Vorauflauf-Behandlung nicht zulassen, können die meisten Unkräuter auch im Nachauflauf noch wirksam unterdrückt werden. Mit der Zulassung von Belkar im vergangenen Jahr steht ein weiteres Produkt für die Nachauflauf-Anwendung zur Verfügung. Bezüglich der Verträglichkeit im Raps sind bei diesem Produkt allerdings Einschränkungen im Anwendungszeitraum und der Mischbarkeit zu beachten.
Ob Vor- oder Nachauflauf hängt neben den Witterungsbedingungen auch von der Region und der Unkrautzusammensetzung ab. Bodenwirkstoffe wie Metazachlor und Clomazone brauchen Feuchtigkeit. Ist es nach der Aussaat zu trocken, sind blattwirksame Produkte zu bevorzugen. Die Bodenwirkstoffe stehen zudem in der Kritik. Beim Wirkstoff Metazachlor sind es vor allem die Metabolitenfunde im Grundwasser, die eine Aufwandmengenbeschränkung auf max. 500 g/ha in grundwassersensiblen Gebieten, beziehungsweise auf leichten, wasserdurchlässigen Böden fordern. Auf schweren Standorten mit starkem Ackerfuchsschwanzbesatz reicht diese Aufwandmenge allerdings nicht aus, um eine Wirkung zu erzielen. Hier sind mind. 750 g/ha Metazachlor für eine gute Wirkung notwendig.
Clomazone kann bei warmer Hochdruckwitterung zu Abdrift / Verflüchtigung neigen und zu Aufhellungen an empfindlichen Nichtzielpflanzen führen. Die Auflagen schränken daher die Anwendungsmöglichkeiten im Vroauflauf ein:
Die Fahrgeschwindigkeit sollte maximal 7,5 km/h betragen.
Es sollten mindestens 300 l/ha Wasser zugefügt werden.
Bei Temperaturen über 20 °C sollte nur nachts gefahren werden.
Bei Temperaturen über 25°C keine Anwendung.
Beachten Sie den Abstand zu Allgemeinflächen, der bei vielen Clomazone Produkten 50 m beträgt (NT 155). Bei einigen mikroverkapselten Produkten sogar 20 m (NT 154 -> Gamit 36 AMT, Centium 36 CS), aber dann auch nur bei Soloanwendung.
Es ist sinnvoll, die angekündigten Witterungsbedingen auszudrucken und bei der Anwendung mitzuführen. Die Internetseite des DWD gibt aktuelle Hinweise auf die Anwendungsbedingungen für Clomazone: https://www.dwd.de/DE/leistungen/clomazone/clomazone.html
Die Kenntnis der Unkrautzusammensetzung ist ebenso entscheidend für die Auswahl der geeigneten Herbizide. Neben der Standardverunkrautung mit Kamille, Vogelmiere, Klette usw. treten immer häufiger Problemunkräuter wie beispielsweise Storchschnabel, Schierling, Hundskerbel oder auch Ochsenzunge / Krummhals auf. Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick darüber, welche Wirkstoffe am besten gegen die einzelnen Unkräuter wirksam sind.
Unsere Empfehlungen zum Einsatz von Herbiziden im Raps
Standorte mit Ackerfuchsschwanz (ohne Rauke) zum Einsatz im Vor- oder Nachauflauf:
*Achtung: Beachten Sie die Mischungsmöglichkeiten bei Belkar: Keine Mischung mit Fungiziden/Wachstumsreglern oder Bordüngern. Mischungen mit Insektiziden oder Panarex/Gallant Super/Fokus Aktiv möglich.