In vielen Regionen Deutschlands ist die Ernte der Wintergerste aktuell bereits abgeschlossen. Je nach dem Wetter der nächsten Wochen wird es mit den anderen Getreidearten mit dem Mähdrusch weitergehen. Somit rückt auch die Aussaat der Zwischenfrüchte immer näher. Bei der Planung sollten Sie die Potentiale der verschiedenen Zwischenfrüchte für Ihre Fruchtfolge berücksichtigen, um eine optimale Nährstoffeffizienz zu erreichen.
So gelingt die Nährstoffspeicherung der Zwischenfrüchte
Ein wesentlicher Vorteil des Zwischenfrucht-Anbaus ist die Nährstoffspeicherung. Durch den Aufbau von Biomasse werden wichtige Nährstoffe gebunden und somit vor einer Auswaschung geschützt. Besonders im ökologischen Anbau dienen diese gespeicherten Nährstoffe als wichtige Grundlage für die Nährstoffversorgung der Folgekultur. Damit die Nährstoffe möglichst verlustfrei der Nachkultur zur Verfügung stehen, ist Sorgfalt bei der Auswahl der passenden Zwischenfrucht nötig.
Wenn das Ziel ist, große Mengen Stickstoff zu speichern, sind die Bildung von viel Biomasse und eine möglichst lange Wachstumsdauer (frühe Aussaat) gefragt. Sandhafer, Phacelia, Ölrettich und Grünroggen sind zum Beispiel für diesen Zweck geeignet.
Wird hingegen zusätzlicher Stickstoff benötigt, kann eine Leguminosen enthaltende Zwischenfrucht mit ihrer Stickstofffixierung aus der Luft Abhilfe schaffen.
Nährstoffunterschiede bei winterhart / abfrierend
Die Frage, ob winterhart (Grünroggen, Gräser) oder abfrierend (Sandhafer, Senf, viele weitere), wird unter anderem durch den gewünschten Zeitpunkt der Nährstoffbereitstellung bestimmt. Bei abfrierenden Arten ist durch den frühen Beginn der Mineralisierung schon früh im Jahr mineralisierter und damit pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden vorhanden. Bei winterharten Zwischenfrüchten stehen die Nährstoffe erst später zur Verfügung, was zum Beispiel bei Mais als Nachkultur von Vorteil sein kann, da Mais in der Lage ist, Stickstoff auch noch später zu nutzen als beispielsweise Kartoffeln.
Wissenswertes zur Nährstofferschließung
Mischungen können Nährstoffe im Boden umfassender erschließen als Einzelkomponenten, wenn durch eine Zusammensetzung aus Flach-, Mittel- und Tiefwurzlern unterschiedliche Wurzelausprägungen in der Mischung gegeben sind. Auch können sich die Partner in der Mischung in ihrer Wirkung ergänzen – Beispiel Stickstofffixierung und -speicherung. Fällt außerdem, zum Beispiel durch Trockenheit, eine anfällige Art aus, kann sie durch andere Mischungspartner kompensiert werden.
Zwischenfrüchte können zusätzlich als Untersaat eingesetzt werden - wie etwa im Mais mit winterharten Arten. Mit dieser Strategie wird gleichzeitig die zusätzliche Bodenbearbeitung zur Aussaat der Zwischenfrucht nach der Maisernte vermieden, womit ein weiterer Mineralisierungsschub, der mit Nährstoffverlusten einhergeht, verhindert werden kann. Gerade unter Mais kommt zugleich der Nutzen der Unterdrückung von Unkraut durch Lichtkonkurrenz zum Tragen, genauso wie der Schutz vor Erosion durch flächigen Bewuchs.
Ebenso sollten den Zwischenfrüchten optimale Startbedingungen geschaffen werden, damit diese die im Boden verfügbaren Nährstoffe möglichst schnell nutzen können. Dafür ist es wichtig, qualitativ hochwertiges Saatgut zu wählen, auf eine exakte Saatgutablage in einem gut vorbereiteten Saatbett zu achten und Feinsämereien anzuwalzen.
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Leguminosen-Gräser-Mischung als „Stickstoffwunder“
Leguminosen, wie Klee, Lupinen, Wicken oder Erbsen sind in der Lage, Stickstoff aus der Luft zu fixieren. Möglich wird dies durch eine Symbiose der Pflanzen mit den Knöllchenbakterien im Boden. Die Leguminosen nehmen zu Beginn ihrer Wachstumsphase nur wenig Stickstoff aus dem Boden auf, bis sie in der Lage sind die Symbiose mit den Knöllchenbakterien einzugehen. Eine reine Leguminosen-Zwischenfrucht eignet sich folglich nicht, um im Boden verbliebenen Stickstoff im Herbst zu binden und vor Auswaschung zu bewahren.
Die Lösung: Eine Zwischenfruchtmischung mit Leguminosen und Nicht-Leguminosen kann in diesem Punkt vorteilhaft sein, da der Rest-Stickstoff aus dem Boden fixiert und zusätzlich noch Stickstoff aus der Luft im Boden gebunden werden kann.