Winterraps – Wann lohnt die fungizide Blütenbehandlung?
Winterraps – Wann lohnt die fungizide Blütenbehandlung?
Die meisten Rapsbestände haben sich in den letzten Wochen gut entwickelt und kommen nun nach und nach in die Blüte. Mit dem Erreichen der Vollblüte ist der beste Termin für eine Fungizidmaßnahme gegen Sclerotinia sclerotiorum (Erreger der Weißstängeligkeit) gegeben.
Wenn ca. 50-60 % der Blüten am Haupttrieb offen sind und die ersten Blütenblätter bereits abfallen, gelangen einige davon in die Blattachseln. Hier bieten sie einen günstigen Nährboden und ausreichend Feuchtigkeit für die Keimung der Sclerotinia-Pilzsporen (mind. 16-24 Stunden Blattnässe, bei Temperaturen zwischen 0 °C und 25 °C, im Optimalfall 15-20 °C).
Eine Vorhersage zum Ausmaß des Schadens ist zum Zeitpunkt der Entscheidung für eine Blütenbehandlung schwierig, die bisherigen Witterungsbedingungen (kühl und feucht) sprechen in diesem Jahr allerdings eher für eine Behandlungsnotwendigkeit.
Sclerotinia sclerotiorum hat ein sehr großes Wirtspflanzenspektrum (auch viele Unkräuter) und kann in seiner Dauerform 7-10 Jahre im Boden überleben, weswegen Flächen, auf denen die Weißstängeligkeit in den vergangenen Jahren bereits aufgetreten ist, besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Enge Fruchtfolgen mit Raps und anderen Wirtspflanzen (z.B. Leguminosen, Kartoffeln, Sonnenblumen), geschützte, feuchte Anbaulagen, wie z.B. in Senken oder an Waldrändern sowie warmes, wechselhaftes Wetter/hohe Luftfeuchte vor und zur Vollblüte erhöhen das Risiko für eine Infektion.
Unser Tipp:Um bei der Überfahrt möglichst wenig Schaden im Rapsbestand zu machen, sollte langsam gefahren werden (ca. 5 km/h) und am besten erst am Abend. Eine ausreichende Wassermenge von 300 l/ha sorgt für eine gute Benetzung und Verteilung.
Während der Rapsblüte können Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücken auftreten.
Die Kohlschotenrüssler sind aufgrund von zunehmender Resistenzausprägung nur noch eingeschränkt bekämpfbar. Eine Wirkung der Pyrethroidklassen I und II ist nur noch in begrenztem Umfang noch gegeben.
Die Bekämpfung der Kohlschotenmücken mit Pyrethroide ist ein schwieriges Unterfangen. Die Pyrethroide haben zwar eine eine Wirkung auf die Mücke, nur ist es schwierig, das kleine Insekt direkt zu treffen, da die Mücken recht mobil sind. Die Mücken fliegen häufig erst nach der Vollblüte bei warmem, windstillem Wetter in den Bestand. Eine Kombination aus Fungizidmaßnahme und Insektizid in der Vollblüte ist daher in den wenigsten Fällen sinnvoll. Bei größeren Rapsschlägen bleiben die Mücken meistens im Randbereich, weswegen bei behandlungswürdigem Befallsdruck eine Randbehandlung häufig ausreicht.
Mit Blick auf den Nützlingsschutz und die oben aufgeführten Hinweise sollte jede Insektizidmaßnahme in der Vollblüte sorgfältig abgewogen werden. Bei Tankmischungen aus Fungiziden und Insektiziden ist zudem eine mögliche Veränderung der Bienengefährlichkeit zu beachten.
Das Interesse an Biostimulanzien steigt kontinuierlich, jedoch fällt die Einsatzentscheidung auch aufgrund der Vielfalt im Angebot oft schwer. Daher stellt sich beim Einsatz von Biostimulanzien im Frühjahr zunächst die Frage nach der Zielstellung.
Mit den ansteigenden Temperaturen und den Niederschlägen in der zweiten Märzhälfte startet der Raps jetzt zügig ins Längenwachstum. Die Wachstumsreglermaßnahme im Frühjahr wird im Raps häufig mal wieder auf ihre Notwendigkeit hinterfragt.