Welche Maissorte bringt eine hohe Milchleistung?
Nach dem Abschluss der Silomaisernte starten bereits die Frühbezugsaktionen für Maissaatgut. Worauf sollten Milchviehbetriebe bei der Sortenwahl für den Maisanbau 2022 achten? Die myAGRAR-Berater haben einige Tipps für Milchviehhalter zusammengestellt.
Mais ist neben Grassilage die klassische Hauptkomponente in der Milchviehfütterung. Das gilt vor allem für Betriebe, die auf eine hohe Milchleistung ausgerichtet sind. Auswertungen von verschiedenen Landeskontrollverbänden zeigen, dass die erfolgreichsten Milchviehbetriebe einen vergleichsweise hohen Maisanteil in ihrer Futterration haben und gleichzeitig geringere Futterkosten aufweisen. Doch nicht nur der Maisanteil in der Ration ist entscheidend, auch die Wahl der passenden Maissorte ist für die optimale Fütterung von großer Bedeutung.
Die genetischen Voraussetzungen für Milchleistungen liegen heutzutage je nach Rasse, eingesetzten Zuchtlinien und Fütterungskonzept zwischen 8.000 und 13.000 Litern. Hochleistungstiere, die Spitzenleistungen erreichen können, stellen hohe Anforderungen an die Fütterung. Neben der Energie- und Nährstoffkonzentration spielt die Struktur des Futters eine wichtige Rolle.
→ Die Maissortenwahl hängt von der Nutzungsrichtung ab
Je nach Nutzung muss auf unterschiedliche Kriterien bei der Sortenwahl geachtet werden. Für Betreiber von Biogasanlagen ist das wichtigste Kriterium bei der Sortenwahl die Biogasausbeute pro Hektar Anbaufläche. Häufig wird dabei auf Sorten gesetzt, die einen hohen Trockenmasseertrag pro Hektar erzielen, um einen hohen Methanertrag zu erreichen. In der Schweinefütterung wird hauptsächlich CCM verfüttert, hier wird meistens auf kolbenbetonte Sorten gesetzt. Bei Kühen sieht der Fokus wiederum anders aus: Die Hauptkriterien für die Sortenwahl für die Milchviehfütterung sind der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit.
→ Energiegehalt ergibt sich aus Gesamtverdaulichkeit der Silage
Eine Maissilage liefert umso mehr Energie, je höher die Gesamtverdaulichkeit der Silage ist. Für diese sind der Stärkegehalt und die Restpflanzenverdaulichkeit entscheidend. Die Energie im Mais kommt immer zu einem gewissen Anteil aus der Stärke und aus den Zellwänden. Stärke ist zu nahezu 100 % verdaulich und die Zellwände je nach Sorte zwischen 50-70 %. Stärke liefert schnell verfügbare Energie, die Zellwände liefern eher langsam und kontinuierlich wirkende Energie.
→ Milchleistung hängt direkt mit dem Stärkegehalt zusammen
Wer hohe Milchleistungen erzielen will, sollte bedenken: Stärke liefert den Kühen schnell verfügbare und gut verdauliche Energie. Die Stärke wird entweder im Pansen oder im Dünndarm abgebaut und dabei zu Lactose, also Milchzucker, umgewandelt. Sie ist der wichtigste Baustein der Milch. Der Stärkegehalt hängt direkt mit der Milchleistung einer Kuh zusammen.
→ Verdaulichkeit der Restpflanze
Die Restpflanzenverdaulichkeit beschreibt, wie gut die Strukturkohlenhydrate verdaulich sind. Kühe sind im Gegensatz zu allen Nicht-Wiederkäuern in der Lage, auch Zellwände zu verdauen. Die Verdaulichkeit der Zellwandbestandteile Cellulose, Hemicellulose und Lignin ist stark sortenabhängig, sie kann zwischen 20-80% liegen. Eine gute Restpflanzenverdaulichkeit bedeutet für die Kuh eine geringere Belastung des Pansens.
→ Erntezeitpunkt ist wichtig für die Zusammensetzung der Silage
Im Laufe der Reifezeit nimmt der Stärkegehalt im Mais zu und die Zellwandverdaulichkeit ab. Eine hohe Verdaulichkeit bei moderaten Stärkegehalten kann mit einer sogenannten stay-green Sorte erreicht werden. Behalten Sie auf jeden Fall die Silagequalität im Visier: Kühe haben einen sehr guten Geruchs- und Geschmackssinn. Für die Schmackhaftigkeit des Futters ist es wichtig, dass nur Futter mit bester Qualität eingesetzt wird. Der Erntezeitpunkt ist für die Qualität ausgesprochen wichtig – ernten Sie nicht zu spät, sonst leidet die Schmackhaftigkeit der Maissilage.