Mit Fungiziden und Wachstumsreglern zum stabilen Getreidebestand!
Mit Fungiziden und Wachstumsreglern zum stabilen Getreidebestand!
Nach ein paar warmen Tagen Ende März ließ das Frühjahr doch noch auf sich warten. Vielerorts hat es im Laufe dieser Woche wieder geregnet und die Temperaturen waren relativ kühl. Am Wochenende sollen die Temperaturen deutlich höher werden, sodass das Wachstum richtig loslegt. Das Wintergetreide steht am Beginn des Schossens, je nach Aussaattermin und Sorte stehen somit Überlegungen für Wachstumsregler- und auch Fungizidmaßnahmen an.
Winterweizen: Wachstumsregler-Strategien
In einigen Beständen fällt auf, dass der Weizen sich über Winter nicht genügend bestockt hat und jetzt schon Triebe reduziert. Mit zunehmendem Langtag gehen die Bestände ins Schossen. Um zu dünne Bestände zu vermeiden, sollte eine Anschlussdüngung, vor allem wenn Harnstoff verwendet wird, zeitnah erfolgen.
Die Reduktion der Seitentriebe kann durch eine rechtzeitige CCC-betonte Wachstumsreglermaßnahme vermindert werden. CCC wirkt schnell, bereits bei Temperaturen ab 5 °C und es wird vor allem der Haupttrieb gebremst, die Seitentriebe können „nachziehen“. Der Bestand sollte sich dafür höchstens in BBCH 30 befinden. (Foto links: Sorte Ponticus in BBCH 29/30)
Weiterhin fällt auch in diesem Jahr wieder auf, dass der Weizen aufgrund der milden Witterung der letzten Wochen schon unter Kurztagsbedingungen ins Längenwachstum gestartet ist. Wüchsige Sorten bilden schon im März ein Kurztagsinternodium (Bild links, Sorte SU Willem, 31.03.24). Dieses erste Internodium wird meist nicht länger als 3-5cm und es ist relativ stabil.
Mit Beginn des Langtages bildet sich das erste richtige Internodium. In diesen Weizenbeständen, die sich jetzt in BBCH 31 befinden und 2-3 gleichmäßige Triebe gebildet haben, sollte die Einkürzung jetzt mit mehr Betonung auf Trinexapac (sonniges Wetter ab ca. 12 °C) und/oder Prohexadion-Calcium bzw. Mepiquatchlorid (ab ca. 10 °C, auch bei bedecktem Wetter) erfolgen. Diese Wirkstoffe vermindern die Streckung der aktuellen Internodien und haben eine Dauerwirkung von 10-14 Tagen.
Grundsätzlich lassen sich Biostimulanzien in zwei Kategorien einteilen. In „Mikrobielle- und Nicht-Mikrobielle Biostimulanzien“. Mikrobielle Biostimulanzien enthalten Bakterien, die mit den Pflanzen in Verbindung treten und entweder Luftstickstoff pflanzenverfügbar machen oder im Boden festgelegtes Phosphat und Kalium in eine pflanzenverfügbare Form bringen.
Die Wintergerste befindet sich zurzeit meist noch in BBCH 30/31. Mit steigenden Temperaturen entwickelt sie sich ab Schossbeginn deutlich schneller als Weizen oder Triticale. Daher ist eine erste, gut platzierte Maßnahme in BBCH 31/32 bei wüchsiger Witterung wichtig für die Stabilisierung der unteren Halmabschnitte. Die Anschlussmaßnahme sollte dann ca. 10-14 Tage später folgen, damit die Gerste sich nicht wieder „auswächst“.
In den meisten Fällen wird es für die erste Wachstumsreglermaßnahme in Wintergerste noch zu früh sein. Gerade, um den Abstand zwischen erster und zweiter Einkürzung nicht zu lang werden zu lassen, sollte die erste Einkürzung nicht zu früh erfolgen.
Foto links, Wintergerste, SU Midnight in BBCH 30 am 31.03.24 (Bandow,MV)
Die Getreidebestände sind für Anfang April schon recht weit in der Entwicklung, bei den zuletzt häufig milden Wintern ist das inzwischen häufiger der Fall. Dadurch hat sich in den letzten Jahren auch gezeigt, dass die Phase zwischen Schossbeginn (BBCH 31/32) und dem Fahnenblattstadium (BBCH 39) um ca. eine Woche verlängert ist. Wenn Mitte April erste Fungizidbehandlungen notwendig sind, sollten die eingesetzten Produkte daher eine gute Dauerwirkung aufweisen.
Bei einem Blick in die Getreidebestände findet man momentan Ausgangsbefall mit diversen Pilzkrankheiten. Eigene Bestandesbeobachtungen dabei essenziell, um eine Einschätzung über notwendige Maßnahmen zu treffen. Besondere Aufmerksamkeit gilt aktuell dem Gelbrost, hier ist eine rechtzeitige Fungizidanwendung angeraten, um vorhandenen Befall zu stoppen. Die größte Gefahr einer Gelbrostepidemie besteht bei Temperaturen um 10-15 °C, hoher Luftfeuchtigkeit und starker Sonneneinstrahlung. Da sich die Krankheit nesterweise ausbreitet, ist eine flächendeckende Bestandeskontrolle sinnvoll. Bei anderen Blattkrankheiten in Weizen und Gerste haben die letzten Jahre gezeigt, dass Maßnahmen deutlich vor BBCH 31/32 selten ertragsrelevant sind.
Aufgrund des milden und sehr nassen Winters ist in diesem Jahr auch ein besonderes Augenmerk auf Halmbasiserkrankungen zu legen, vor allem wenn das Wetter weiter unbeständig und feucht bleibt.
Ein Pflanzen-Biostimulans ist ein EU-Düngeprodukt, das dazu dient, pflanzliche Ernährungsprozesse unabhängig vom Nährstoffgehalt des Produkts zu stimulieren, wobei ausschließlich auf die Verbesserung eines oder mehrerer der folgenden Merkmale der Pflanze oder der Rhizosphäre der Pflanze abgezielt wird: Nährstoffverwertung, Toleranz gegenüber abiotischem Stress, Qualitätsmerkmale oder Nährstoffverfügbarkeit.
✅ Welche Kombination von Biostimulanzien ist zielführend?
Ein Stickstoffmobilisator zusammen mit einem PK-Mobilisator und Huminstoffe für den Pflanzenstoffwechsel. Sie lassen sich zusammen mit allen gängigen Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden ausbringen. Mit AHL, kupfer- und schwefelhaltigen Produkten sind die Biostimulanzien nicht kombinierbar.
Weiterer Fachbeitrag zum Thema:
Biostimulanzien zur N-Fixierung im Frühjahr
Die Bindung von Luftstickstoff zu pflanzenverfügbarem Stickstoff mit Hilfe von Bakterien bietet sich nicht nur in „Roten Gebieten“ zur Absicherung von Ertrag und Qualität an, auch bei voller Düngung können stickstofffixierende Bakterien Ertragsvorteile bringen. Für einen erfolgreichen Einsatz müssen jedoch einige Vorgaben sowie die passenden Anwendungsbedingungen beachtet werden.