In vielen Regionen Deutschlands stockt nach tagelangen Regenfällen die Ernte, in Teilen Niedersachsens sogar schon wochenlang. Sollte man sich vor diesem Hintergrund über eine wassersparende, sehr flache Bodenverarbeitung überhaupt Gedanken machen? Das macht trotzdem Sinn, denn die vergangenen Jahre haben ja mehrfach gezeigt, dass auf vielen Standorten nach der Ernte Wasser im Herbst doch wieder zum knappen Faktor wird. Das gilt vor allem nach längeren Trockenphasen im Frühsommer. Der Blick auf den Dürremonitor zeigt, dass der Gesamtboden auch in vielen Regionen mit intensiven Regenfällen rot gefärbt dargestellt wird, also immer noch den Status „Dürre“ trägt.
Vier wichtige Aspekte sprechen aus Sicht von Pflanzenbau- und Landtechnikspezialisten zudem für die flache bis ultraflache Bodenbearbeitung mit Bearbeitungstiefen von nur zwei bis drei Zentimetern:
- Unsicherem Wetter vorbeugen: Das Wetter kann schnell wieder von Dauerregen auf wochenlange Trockenheit wechseln, wodurch sich die Aussaat- und Startbedingungen schnell wieder verschlechtern können. Außerdem sollte immer auch der Erosionsschutz vor Starkregen bedacht werden.
- Humus schützen: Die geringe Bearbeitungstiefe schützt die für den Wasserhaushalt wertvolle Humusschicht vor dem Austrocknen. Humus kann bis zum fünffachen des eigenen Gewichts an pflanzenverfügbarem Wasser speichern und ist deshalb entscheidend für die Wuchsbedingungen im Herbst.
- Bodenlebewesen schützen: Jede Bodenbearbeitung ist ein „Angriff“ auf Regenwürmer und andere Bodenlebewesen, die für den Humusaufbau und eine gute Bodenstruktur sorgen. Diese Eingriffe sollten möglichst reduziert werden.
- Kosten senken: Mit jedem Zentimeter verringerter Arbeitstiefe werden bei deutlich höheren Flächenleistungen zwischen 100 und 150 t Boden pro Hektar weniger bewegt. Dieser extrem reduzierte Kraftaufwand spart damit erhebliche Mengen an Diesel und Verschleiß und trägt damit spürbar zur Kostensenkung pro Hektar bei.
Stellt sich die Frage: Wie soll die Bodenbearbeitung mit Blick auf diese Punkte optimal durchgeführt werden? Klar ist, dass jede Bodenbearbeitung Wasser kostet und das Prinzip „So wenig wie möglich und so viel wie nötig“ gelten sollte.
Wie funktioniert die ultraflache Bodenbearbeitung bei der Stoppelbearbeitung?
Claus Fricke, Landtechnikberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, erklärte das Bodenbearbeitungsverfahren im Rahmen einer Maschinenvorführung im Herbst letzten Jahres: “Es zeichnet sich dadurch aus, dass mit der Bodenbearbeitung zunächst nur sehr gering in den Boden eingegriffen wird, sodass die noch vorhandene Bodenfeuchtigkeit weitgehend erhalten bleibt, die unproduktive Verdunstung reduziert wird und der Boden durch die Mulchauflage der Erntereste an der Bodenoberfläche vor einer stärkeren Erwärmung, aber auch vor Erosion bei auftretenden Starkniederschlagsereignissen geschützt ist”.
Ausfallgetreide und Unkraut benötigen gute Wuchsbedingungen
Wichtigste Ziele der Stoppelbearbeitung nach der Ernte sind, Unkräuter, Ausfallgetreide und Ausfallraps zum Auflaufen zu bringen und zudem die Strohrotte zu fördern. Doch zum Auflaufen benötigen diese Körner genügend Wasser. Durch eine intensive Bodenbearbeitung würden die Samenkörner nicht nur unnötig tief vergraben, was das Auflaufen erschweren würde, auch der Boden trocknet aus. Wertvolle Restfeuchtigkeit geht verloren und steht den Ausfallkörnern ebenso wie der folgenden Kultur nicht zur Verfügung. Ganz klar gilt auch: Eine zeitnahe Stoppelbearbeitung nach dem Dreschen spart Wasser.
Wichtiges Ziel: Verdunstungs- und Erosionsschutz bilden
Um einen Verdunstungsschutz zu bilden, sollten möglichst viele Erntereste auf der Bodenoberfläche verbleiben. Die erste Bearbeitung sollte so flach wie möglich erfolgen, da bereits eine Bearbeitung auf 8 bis 10 cm Tiefe zur Folge hat, dass nur noch 30 bis 40 Prozent der Erntereste an der Oberfläche liege. Dadurch würde der Boden schneller austrocknen und wäre zudem gegenüber Wasser- und Winderosion ungeschützt. Wichtig: Achten Sie bei einer Bearbeitung auf eine ausreichende Rückverfestigung. Landtechniker haben hierzu festgestellt, dass geschlossene Nachlaufwalzen stärker rückverfestigen als offene Walzen.
Ausfallsamen keimen bei flacher Bearbeitung besser
Aus pflanzenbaulicher Sicht hat eine sehr flache Bodenbearbeitung den Vorteil, dass die Samen an der Oberfläche bleiben. Sie werden dann bereits bei verhältnismäßig geringer Wasserverfügbarkeit, zum Beispiel durch Tauphasen, aufsteigendes Bodenwasser oder Niederschläge zum Keimen gebracht. Bei einer tieferen Bodenbearbeitung droht das Gegenteil: Wenn die Samen tiefer als 3 cm vergraben werden, kann die sekundäre Dormanz (Keimruhe) eintreten. Diese wird erst durchbrochen, wenn eine erneute Bodenbearbeitung beispielsweise zur Saatbettbereitung durchgeführt wird. Wenn die Ausfallsamen aber nicht auflaufen, dann wird der wichtige pflanzenbauliche Effekt der effektiven Bekämpfung durch den Umbruch der aufgelaufenen Ausfallsamen jedoch behindert, wenn nicht sogar verhindert.
Zur Technik: Wie sieht die ultraflache Bodenbearbeitung konkret aus?
Die ultraflache Bodenbearbeitung hat sich im Ackerbau in den vergangenen Jahren immer stärker durchgesetzt. Die Bearbeitung wird unmittelbar nach der Ernte durchgeführt. Dabei wird der Boden nur wenige Zentimeter tief (ca. 2 bis 3 cm), aber ganzflächig geschnitten. Das ganzflächige Schneiden wird durch Gänsefußschare und eine präzise Anordnung der Schare mit mehreren Zentimetern Überlappung ermöglicht. Durch das ganzflächige Schneiden wird der kapillare Wasseraufstieg im Boden verhindert und die unproduktive Verdunstung verringert.
Auch den Erosionsschutz im Visier behalten
Außerdem wird feiner Oberboden mit den Ernteresten gemischt, wodurch die Strohrotte gefördert wird. Trotz der Bearbeitung bleiben ausreichend Erntereste an der Bodenoberfläche, die einen Schutz gegen Verdunstung und Erosion bieten. Dieses Bearbeitungsverfahren zeichnet sich durch eine hohe Flächenleistung und geringen Kraftstoffverbrauch aus. Auf Standorten, die aktuell sehr viel Regen abbekommen haben und eine nicht optimale Befahrbarkeit aufweisen, wird zudem weniger Bodendruck ausgeübt und ein „Schmieren“ in tieferen Bodenschichten mit negativen Folgen für die Bodenstruktur vermieden.
Grubber mit speziellen Scharen sind das Mittel der Wahl
Immer mehr Landmaschinenhersteller bieten bereits geeignete Geräte für die ultraflache Bodenbearbeitung an. Es handelt sich meist um Grubber mit exakter Tiefenführung und Gänsefußscharen. Doch auch das Nachrüsten eines bereits auf dem Betrieb vorhandenen Grubbers ist grundsätzlich möglich. Zu beachten ist dabei, dass hierfür geeignete Scharen eingesetzt werden und dass bei der Arbeit eine vollständige Überlappung sowie eine exakte, flache Tiefenführung gewährleistet sind. Hier finden sehen Sie eine Auswahl an Gänsefuß- und Flügelscharen bei uns im Shop:
Auch den Erosionsschutz im Visier behalten
Außerdem wird feiner Oberboden mit den Ernteresten gemischt, wodurch die Strohrotte gefördert wird. Trotz der Bearbeitung bleiben ausreichend Erntereste an der Bodenoberfläche, die einen Schutz gegen Verdunstung und Erosion bieten. Dieses Bearbeitungsverfahren zeichnet sich durch eine hohe Flächenleistung und geringen Kraftstoffverbrauch aus. Auf Standorten, die aktuell sehr viel Regen abbekommen haben und eine nicht optimale Befahrbarkeit aufweisen, wird zudem weniger Bodendruck ausgeübt und ein „Schmieren“ in tieferen Bodenschichten mit negativen Folgen für die Bodenstruktur vermieden.
Grubber mit speziellen Scharen sind das Mittel der Wahl
Immer mehr Landmaschinenhersteller bieten bereits geeignete Geräte für die ultraflache Bodenbearbeitung an. Es handelt sich meist um Grubber mit exakter Tiefenführung und Gänsefußscharen. Doch auch das Nachrüsten eines bereits auf dem Betrieb vorhandenen Grubbers ist grundsätzlich möglich. Zu beachten ist dabei, dass hierfür geeignete Scharen eingesetzt werden und dass bei der Arbeit eine vollständige Überlappung sowie eine exakte, flache Tiefenführung gewährleistet sind. Hier kommen Sie zu unseren Grubber-Teilen mit Scharen, Zinken und Co: