In ganz Deutschland läuft die Ernte von Getreide und Raps auf Hochtouren. Schon vor der Ernte muss die Entscheidung getroffen werden, welche Strategie beim Strohmanagement oder der Stoppelbearbeitung gewählt wird, um gute Bedingungen für das Wachstum der Folgekultur zu schaffen.
Herausforderungen im Strohmanagement richtig handhaben
Große Schneidwerksbreiten sind eine große Herausforderung für eine gleichmäßige Strohverteilung über die gesamte Arbeitsbreite. Die Strohverteilung beim Häckseln wird besonders beeinflusst durch Wind, Hangneigung und wechselnde Strohkonsistenz bzw. Feuchtigkeit.
Eine schlechte Verteilung von Stroh kann zu ungleichmäßigen Feldaufgängen und verzögerter Herbstentwicklung der Folgekultur führen. Für die horizontale Verteilung des Strohs wird häufig diagonal gearbeitet und Geräte mit „Mitnahmeeffekt“ eingesetzt.
Wenn das Stroh nicht abgefahren wird, sondern auf der Fläche verbleibt, kann das negative Auswirkungen haben. Unter ungünstigen Bedingungen können Pilze, wie DTR, Fusarium oder Septoria tritici auf den Strohresten überdauern und von dort ausgehend einen Primärbefall der nächsten Kultur auslösen. Des Weiteren können Strohmatten auf dem Acker Schädlinge wie Schnecken oder Mäuse fördern. Eine schlechte Verteilung des Strohs kann nach der nächsten Aussaat zu einem verminderten oder ungleichmäßigen Feldaufgang führen. Außerdem kann zu langes Stroh die Bodenbearbeitungs- oder Saattechnik behindern und die Maschinen verstopfen.
Die richtige Häckselqualität und Stoppelbearbeitung bestimmen den Erfolg
Es gibt viele Aspekte, die für den Verbleib des Strohs auf der Fläche sprechen. Grundsätzlich können die Nährstoffe, die im Stroh gebunden wurden, wieder zurückgeführt werden und den folgenden Pflanzen zur Verfügung gestellt werden. Zu den Nährstoffen zählen unter anderem Stickstoff, Phosphor, Kalium und Spurenelemente. Stroh an der Bodenoberfläche ist eine Nahrungsquelle für Bodenlebewesen, wie zum Beispiel Regenwürmer. Außerdem ist das Stroh gut für den Bodenschutz, da es vor Wind- und Wassererosion sowie vor unproduktiver Verdunstung schützen kann.
Ziel bei dem Strohmanagement ist es, die Probleme, die der Verbleib des Strohs auf dem Feld machen kann, zu umgehen, indem man optimale Bedingungen schafft für die Zersetzung des Strohs. Kurz gesagt soll das Stroh zu den Zeitpunkten, an denen Probleme auftreten können zum richtigen Grad zersetzt sein. Maßgebliche Faktoren für ein gutes Strohmanagement sind die Strohlänge und Verteilung.
Nach dem Motto Bodenbearbeitung kann Fehler der Häckselqualität nicht beheben, ist es äußerst wichtig auf gute Qualität bei dem Häckseln des Strohs zu achten. Grundsätzlich ist ein Qualitätsmerkmal, dass 70% des Strohs kürzer als 4cm ist. Scharfe Messer im Strohhäcksler des Dreschers verbessern die Arbeitsqualität und reduzieren den Energieaufwand. Unser Tipp: Kontrollieren Sie die Messer des Strohhäckslers für optimale Ergebnisse.
Stoppelbearbeitung nach der Getreideernte
Ziel von Stoppelbearbeitung ist es Unkrautsamen und Ausfallgetreide zum Keimen zu bringen und vor der Aussaat der nächsten Kultur beseitigen zu können, um den Unkrautdruck in der nächsten Kultur gering zu halten.
Problem-Ungras Ackerfuchsschwanz
Die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz beginnt bereits bei der Stoppelbearbeitung. Ziel ist es möglichst viele Samen zum Keimen zu bringen. Wenn Ackerfuchsschwanzsamen mit Boden bedeckt werden, führt das zu sekundärer Keimruhe, so dass die Samen im aktuellen Jahr nicht mehr keimen. Es gilt also ein Vergraben der Ackerfuchsschwanzsamen zu verhindern. Bei der Stoppelbearbeitung mit Scheibeneggen oder Flachgrubbern wird meistens bereits zu viel Erde bewegt und der Anteil der keimenden Ackerfuchsschwanzsamen geht stark zurück.
Einsatz des Strohstriegel nach der Getreideernte
Strohstriegel werden nach der Ernte eingesetzt, um gehäckseltes Stroh optimal auf der Fläche zu verteilen und Unkrautsamen sowie Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen. Die Geräte zeichnen sich aus durch hohe Arbeitsbreiten und hohe Geschwindigkeiten (bis 25km/h) bei geringem Kraftstoffverbrauch. Es ist ein schneller und günstiger Arbeitsgang. Zusätzliche Vorteile sind, dass bereits gekeimtes Unkraut aus dem Boden ausgerissen wird, wobei die Feuchtigkeit, die organische Substanz und die Struktur des Bodens erhalten bleiben. Außerdem werden vorhandene Schneckennester und Schneckeneier im Stroh zerstört. Unkräuter, die nach dem ersten Striegelgang keimen, können bei einer zweiten Überfahrt mit dem Striegel ausgerissen oder mit einer Herbizidmaßnahme bekämpft werden.