Rapsblütenbehandlung: Mit Strategie zu mehr Ertrag!

Die Rapsfelder werden langsam gelb. Aufgrund der noch kühlen und trockenen Witterung ist in diesem Jahr mit einer langen Blühdauer zu rechnen. Erste Bestände werden voraussichtlich zum Monatswechsel die Vollblüte erreichen. In diesem Stadium fallen die ersten Blütenblätter in die Blattachseln und bieten den Pilzsporen von Sclerotinia sclerotiorum einen günstigen Nährboden und Feuchtigkeit für die Keimung. Sclerotinia ist vor allem in wintermilden, kühlen und feuchten Regionen mit enger Rapsfruchtfolge ein ernstzunehmender Schadpilz. Eine Prognose zum Ausmaß des Schadens ist zum Zeitpunkt der Entscheidung für eine Blütenbehandlung schwierig, die Blütenbehandlung mit Fungiziden hat sich als aber wichtige Maßnahme zur Ertragsabsicherung bewährt.

Es stehen für die Blütenbehandlung im Raps verschiedene Produkte zur Auswahl. Kombinationen aus Carboxamid + Strobilurin (Cantus Gold) oder Carboxamid + Azol (z.B. Propulse) bieten unter starken Befallsbedingungen sehr gute Wirkungsgrade. Bei Propulse kommt es aktuell zu Lieferverzögerungen, neue Ware wird vermutlich zu spät für die Blütenbehandlung wieder verfügbar sein.

Bei moderatem Befallsdruck, der sich zurzeit aufgrund der Witterung eher zu erwarten ist, haben sich Kombinationen aus Azol + Strobilurin mit sehr guter Leitung gegen Sclerotinia und weitere Abreifekranheiten, wie z.B. Alternaria bewährt. Neben Azoxystrobin steht mit dem neuen Wirkstoff Mandestrobin aus dem Produkt lntuity ein weiterer, interessanter Baustein aus der Gruppe der Strobilurine zur Verfügung. lntuitiy eignet sich als flexibler Partner gut für die Kombination mit Prothioconazol oder Tebuconazol.

Im letzten Jahr ist als weiteres neues Produkt das Fungizid Treso für die Rapsblüte hinzugekommen. Treso enthält 500 g/ha Fludioxonil, dieser Wirkstoff gehört zur Gruppe der Phenylpyrolle, die bisher im Raps noch nicht eingesetzt wurde und daher auch aus Resistenzvorsorgegründen interessant ist.

Unsere Empfehlungen zur Rapsblüte:

Kombinationen

Einzelprodukte:

Sie haben noch Schädlinge in der Rapsschote?

Mit Beginn der Blüte ist eine Bekämpfung der Rapsglanzkäfer nicht mehr notwendig. Die Käfer können in den offenen Blüten Pollen aufnehmen, ohne der Knospe zu schaden.
Die Bekämpfungsmöglichkeiten von Kohlschotenrüsslern und Kohlschotenmücken sind inzwischen sehr stark eingeschränkt. Eine Wirkung der Pyrethroide gegen Kohlschotenrüssler ist aufgrund der vorangeschrittenen Resistenzentwicklung kaum noch zu erwarten. Das gilt gleichermaßen für Pyrethroide der Klasse 1 (z.B. Karate Zeon) und II (z.B. Mavrik Vita). Auch bei der Kohlschotenmücke sind nur geringe Wirkungsgrade zu erwarten, zumal Pyrethroide nur als Kontaktmittel wirken, sie haben keine systemische Wirkung. Pyrethroide haben bei warmer Witterung nur eine kurze Wirkungsdauer. Die Standardkombination Blütenfungizid plus Insektizid gegen Schotenschädlinge ist Geschichte! Das gilt umso mehr, da der Zuflug der Kohlschotenmücke meist erst deutlich nach der Vollblüte erfolgt. Eine Anwendung von Karate Zeon, Bulldock Top oder Mavrik Vita gegen Kohlschotenmücken ist nur dann zu empfehlen, wenn bei schwül-warmer Witterung ein starker Zuflug festzustellen ist. Auf größeren Rapsflächen ist dann auch eher eine Randbehandlung zu empfehlen, da die Mücken meist nicht sehr weit fliegen.

* = länderspezifischer Mindestabstand

Stand: 27.04.2022