Die Getreideernte wird in den nächsten Wochen beginnen und damit steht auch die Rapsaussaat an. Mit der Sortenauswahl und der Planung der Bodenbearbeitungsmaßnahmen kann bereits jetzt begonnen werden. So kann in der stressigen Ernte Zeit gespart werden und gleichzeitig stellen Sie sicher, dass Sie die Rapssorten bekommen, die Sie gern auf Ihren Standorten aussäen wollen. Der Rapsanbau wurde in den vergangenen Jahren durch den Wegfall neonicotinoider Beizen erschwert. Auch beeinträchtigten Ernteausfälle durch schlechte Witterungsbedingungen und Schädlingsbefall die Rentabilität des Rapsanbaus. Doch viele Landwirte entscheiden sich schon allein aufgrund der positiven Effekte für die Fruchtfolge und der meist guten Erzeugerpreise weiterhin für den Anbau von Raps. Dieser Fachtext gibt aktuelle Tipps für die Sortenanwahl und für das Anbaumanagement beim Raps.
Das ist wichtig für die Sortenwahl
Grundsätzlich ist die Marktleistung entscheidend für die Sortenwahl. Regionale Sortenversuche zeigen, welche Rapssorten sich auf den verschiedenen Böden bewährt haben. Für den Verkaufspreis von Raps sind die Ölgehalte wichtig. Deshalb sollten Sie bei der Sortenwahl hierauf achten. Nicht zu vernachlässigen sind ackerbauliche Aspekte, die die Ertragssicherheit gewährleisten. Dazu gehören eine gute Standfestigkeit, ein geringes Auswinterungsrisiko, die Toleranz gegenüber Krankheiten sowie ein gutes Abreifeverhalten. All diese Punkte sichern letztlich auch den Rapsertrag. Besonders wichtig ist bei der Sortenwahl der geplante Aussaatzeitpunkt. Hybridsorten eignen sich eher für eine spätere Aussaat als Liniensorten.
Guter Rapsanbau beginnt bei der Ernte der Vorfrucht und dem Strohmanagement
Raps wird in der Regel nach Gerste oder frühen Weizensorten angebaut. Tipp: Das Getreide sollte möglichst kurz gemäht werden, damit die Stoppeln nicht zu lang sind. Das Stroh, welches auf der Fläche verbleibt, sollte möglichst kurz auf zwei bis fünf Zentimeter gehäckselt werden. Die gleichmäßige Verteilung des Strohs ist für die anschließende Bodenbearbeitung und Aussaat besonders wichtig. Um die Strohverteilung zu verbessern, kann nach der Ernte mit einem Strohstriegel gearbeitet werden. Wenn das Stroh abgefahren wird, muss unbedingt beachtet werden, dass unter dem Strohschwad oft ein hoher Druck an Ausfallgetreide vorliegt. Ausfallgetreide und Unkraut müssen durch eine entsprechende Stoppelbearbeitung rechtzeitig vor der Rapsbestellung unterdrückt werden.
Bodenbearbeitungsverfahren im Vergleich: Pflug- und Mulchsaat
Pflug: Durch das Wenden des Bodens mit dem Pflug hat der Raps zu Beginn seiner Wachstumsphase wenig Konkurrenzdruck durch Unkräuter. Außerdem kann bei besonderer Trockenheit das Pflügen genutzt werden, um feuchten Boden hochzupflügen, so dass dem Raps ausreichend Keimwasser zur Verfügung steht. Dieser Effekt kann nur bei unmittelbar folgender Aussaat genutzt werden, sonst geht die Feuchtigkeit gleich wieder verloren. Nachteile des Pflugeinsatzes sind der hohe Arbeitsaufwand und eine erhöhte Erosionsgefahr. Außerdem können Strohmatten erzeugt werden, die der Raps nur schwer durchwachsen kann.
Mulchsaat: Im Rapsanbau hat sich vielerorts die Mulchsaat bewährt. Im Vergleich zum Pflug wird durch den Verzicht auf die wendende Bodenbearbeitung die unnötige Verdunstung von Wasser vermieden, es wird also in Summe Wasser gespart. Zudem schützt die Bodenbedeckung die Krume bei Starkregen vor Erosion.
Die Aussaat entscheidet über den Jahresverlauf im Rapsanbau
Bei der Aussaat entscheiden sich die Startbedingungen für die Rapspflanzen. Ziel ist ein gleichmäßiger Feldaufgang, eine gute Pflanzendichte und eine optimale Pflanzenentwicklung vor dem Winter. Die Ablagetiefe von Raps liegt bei ein bis zwei Zentimeter. Auf trockeneren Standorten kann der Raps auf bis zu vier Zentimeter Tiefe gelegt werden, damit das Saatgut für die Keimung ausreichend Wasser zur Verfügung hat. Je besser die Aussaatbedingungen, desto geringer kann die Aussaatstärke ausfallen. Sie hängt neben dem Saatzeitpunkt von der Rapssorte ab. Ziel ist eine Bestandesdichte zwischen 30 – 50 Pflanzen pro m². Das Ziel für den Rapsbestand im Herbst: Vor dem Winter sollte der Raps acht bis zwölf Blätter entwickelt haben und einen Wurzeldurchmesser von acht bis zwölf Millimetern erreicht haben. Außerdem ist wichtig, dass die Pflanzen noch nicht das Schossen begonnen haben und bodennah gleichmäßig wachsen.
Trends in der Saattechnik: Welche Vorteile hat die Einzelkornsaat von Raps?
Raps wird klassischerweise in Drillsaat auf das Feld gebracht. Der Reihenabstand beträgt dabei 11 bis 20 Zentimeter. Für Raps ist eine flache Ablage des Saatgutes in ein ausreichend feuchtes, mittelfeines, gut rückverfestigtes Saatbett eine gute Grundlage. Zu feines Saatbett verschlämmt bei Regen und bei einem zu groben Saatbett ist der Bodenschluss nicht gewährleistet. Bei der Drillsaat wird durch Andruckrollen meistens ein guter Bodenschluss erreicht. Nach der Aussaat kann je nach Bodenbeschaffenheit durch Walzen der Bodenschluss verbessert werden.
Raps wird immer häufiger in Einzelkornsaat gedrillt. Der Reihenabstand beträgt dabei 37,5 bis 45 cm. Die Rapspflanzen sind im späteren Wachstumsverlauf in der Lage durch Verzweigung die Reihen zu schließen. Durch niedrigere Aussaatmengen kann Saatgut eingespart und auf diesem Wege auch eine Reduzierung der Kosten erreicht werden. Durch eine sichere Tiefenführung kann die Ablage des Saatguts präziser geschehen und der Bodenschluss verbessert werden. Dadurch wird ein gleichmäßiger Feldaufgang der Rapspflanzen gesichert. Allerdings ergeben sich durch weniger Pflanzen pro m² mehr Rapserdflohlarven pro Pflanze. Außerdem schlagen Pflanzenverluste durch Schnecken- und Mäusefraß stärker zu Buche.