Raps-Trends: Robuster Bestand und Risikostreuung im Fokus

Der Rapsanbau wird aufgrund der an vielen Standorten unsicheren Witterungsverläufe von besonderen Herausforderungen geprägt. Normale Jahre „wie früher“ scheinen zur Ausnahme zu werden, es ist nicht vorhersehbar, ob die nächste Saison 2023/2024 ein zu trockenes oder zu nasses Jahr wird. Ganz klar ist: Das „perfekte Wetter“ gibt es nicht und es wird in Zukunft auch nicht geben. Wie sollten sich die Landwirte auf diese Herausforderungen einstellen? Im Fokus steht ein robuster Bestand, der einen soliden Ertrag ermöglicht. Die myAGRAR Fachberater empfehlen hierfür, das Risiko zu minimieren und gleichzeitig zu streuen. Wählen Sie robuste Sorten und treffen Sie ackerbauliche Maßnahmen so, dass die Rapspflanzen mit allen Gegebenheiten möglichst gut zurechtkommen. 

Begleitsaaten im Raps im Trend: Darauf ist zu achten

Zu den ackerbaulichen Maßnahmen, die unter diesem Gesichtspunkt beim Rapsanbau im Trend liegen, gehört der Anbau von Begleitsaaten. Welche Vorteile bringt das Verfahren mit sich und worauf muss geachtet werden, damit der Rapsanbau gelingt? Die mit dem Begleitsaatanbau angestrebten Ziele sind interessant: Durch die kombinierte Aussaat von Raps mit anderen Begleitpflanzen sollen Stickstoffdünger, Herbizide und Insektizide eingespart werden. 

Frühe Aussaat beim Begleitsaat-Konzept vorteilhaft

Die Untersaat wird in der Regel zeitgleich mit dem Raps ausgebracht. Dafür eignen sich Drillmaschinen mit zwei Saatguttanks. Wichtig ist, dass der Raps und die Begleitsaat einen zeitlichen Vorsprung vor Unkräutern und Ungräsern haben. Dafür wird eine zeitlich früh angesetzte Aussaat empfohlen, damit sich die Begleitsaat bis zum Winter ausreichend entwickeln kann. Dadurch können die Vorteile des Verfahrens besser zum Tragen kommen.

Wenn Leguminosen in der Begleitsaat enthalten sind, können diese Stickstoff aus der Luft fixieren. Da Raps zu den Pflanzen zählt, die vor dem Winter größere Mengen Stickstoff aufnehmen können, kann durch den fixierten Luftstickstoff die Menge an zusätzlich ausgebrachtem Stickstoffdünger reduziert werden. 

Schnellere Beschattung unterdrückt Unkräuter und Ungräser besser

Ein weiterer Vorteil der Untersaat besteht darin, dass der Boden durch die höhere Pflanzenanzahl pro Quadratmeter schneller beschattet wird. Dadurch wird das Wachstum von Unkräutern und Ungräsern im Vergleich zur Reinsaat schneller unterdrückt. Ein entscheidender Aspekt bei der Auswahl der Begleitsaat: Für den guten Start des Rapsbestandes im Frühjahr ist es wichtig, dass die Komponenten der Begleitsaat bis zum Frühjahr abfrieren. Dadurch steht der schossende Raps nicht in Konkurrenz mit den Begleitpflanzen und kann ungehindert wachsen. 

Rapserdfloh per Begleitsaat vergrämen

Der Rapserdfloh ist einer der Hauptschädlinge im Raps. Durch den Befall mit dem Rapserdfloh kann es zu erheblichen Ertragseinbußen kommen. Einige Pflanzen wie Wicke und Bockshornklee sollen den Rapserdfloh vergrämen können. Wenn diese als Begleitsaat zu Raps ausgebracht werden, kann der Befall mit dem Rapserdfloh verringert werden. Infolgedessen können Insektizide zur Bekämpfung des Schädlings eingespart werden.

Welche Pflanzen eignen sich als Begleitsaat für Raps? 

Zu den Pflanzen, die als Untersaat im Raps ausgebracht werden können zählen: Sommerackerbohne, Speiseplatterbse, Gemeine Wicke, Futter- und Speiselinse, Alexandriner- und Bockshornklee, Buchweizen und Ramtillkraut.

Trends in der Rapszüchtung - aktuelle Hinweise zur Sortenwahl

Zu den Zuchtzielen zählen beim Raps grundsätzlich drei Aspekte: Gesunde Sorten mit Resistenzen, gute Korneigenschaften und gute agronomische Eigenschaften. Neue Rapssorten bieten Resistenzen gegen Kohlhernie, Wurzelhals- und Stängelfäule sowie den Wasserrübenvergilbungsvirus. Wenn der Befallsdruck auf den ausgewählten Standorten erfahrungsgemäß groß ist, sollte unbedingt auf passende resistente Sorten zurückgegriffen werden. 

Passen Sie die Sortenwahl beim Raps auf die Standorteigenschaften an

Zu den Korneigenschaften zählen der Kornertrag, der Ölgehalt, Glucosinolatgehalt und Erucasäuregehalt. Grundsätzlich sind die Top-Sorten auf dem Markt hinsichtlich dieser Eigenschaften an die vom Markt geforderten Richtwerte angepasst. Zu den agronomischen Eigenschaften zählen die Entwicklung der Pflanzen vor dem Winter, der Blühbeginn, die Reifeverzögerung des Strohs, die Pflanzenlänge und die Standfestigkeit. Je nach Region und Bodeneigenschaften sind die Anforderungen an die Sorte bezüglich Pflanzenentwicklung unterschiedlich. Berücksichtigen Sie für die optimale Sortenwahl die regionsbezogenen Empfehlungen der Landessortenversuche. 

Resilienz: Neue Sorten für Ertragsstabilität bei schwierigen Witterungsbedingungen

Der Fokus der Sortenzüchtung für Raps liegt auf ertragsstabile Sorten, die sich auch bei schwierigen Bedingungen widerstandsfähig zeigen. Dieser Aspekt der Resilienz einer Sorte macht immer mehr Sinn. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sowohl mehrere Dürrejahre in Folge als auch Starkregenereignisse an Standorten, die dieses Risiko bisher nicht aufwiesen, nicht auszuschließen sind. Fazit daraus: Der Klimawandel zeigt seine Auswirkungen und die Wetterextreme nehmen zu. Darauf stellen sich die Pflanzenzüchter ein und nehmen entsprechend bei der Züchtung immer mehr die Robustheit einer Sorte in den Fokus. Die Rapspflanze sollte sowohl mit viel Niederschlag als auch mit Trockenheit gut zurechtkommen und einen möglichst hohen Ertrag ausbilden können. 

Auch Rapssortenversuche unterliegen Witterungseinflüssen

Landwirte ziehen bei der Sortenwahl gern die Ergebnisse der Landessortenversuche heran. Doch die vergangenen Jahre waren nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die Versuchsstationen schwierig. Natürlich wurden die Sortenversuche ebenfalls durch Trockenheit und Starkwetterereignisse beeinflusst. Dieser Einfluss kann nur begrenzt aus den Versuchsergebnissen herausgerechnet werden. Unser Tipp: Beachten Sie daher die erweiterten Empfehlungen der Landessortenversuche. 

Robust und zuverlässig: Achten Sie auf bewährte ältere Sorten

Die Erfahrung zeigt zudem, dass alte Sorten, die bereits viele Jahre getestet wurden und im Durchschnitt ein gutes Ergebnis erzielen konnten, sich bei wechselnden Bedingungen in der Praxis immer noch als solide Lösung bewähren. Die neueren Sorten zeichnen sich demgegenüber durch den Fokus auf die Robustheit bei ungünstigen Bedingungen aus. Wir empfehlen deshalb, bei der Anbauplanung auf einen Sortenmix aus bewährten und neuen Sorten zu setzen, um das Risiko zu streuen und somit in der Summe reduzieren zu können.

Unsere Hybridsorten

Unsere Liniensorten

Das Wichtigste in Kürze:

✅ Welche Pflanzen eignen sich als Untersaat im Raps?

Als Untersaat oder Begleitsaat im Raps eignen sich Sommerackerbohne, Speiseplatterbse, Gemeine Wicke, Futter- und Speiselinse, Alexandriner- und Bockshornklee, Buchweizen und Ramtillkraut.

✅ Welche Pflanzen vergrämen Rapserdflöhe?

Rapserdflöhe werden durch Wicke und Bockshornklee vergrämt. Durch den Anbau dieser Pflanzen als Untersaat im Raps kann der Befall mit den Schadinsekten reduziert werden.

✅ Wie wird eine Begleitsaat im Raps ausgesät?

Die Begleitsaat im Raps kann am besten mit einer Drillmaschine mit zwei Saatguttanks ausgeführt werden. In einen Tank kann das Rapssaatgut gefüllt werden, während der zweite Tank die Begleitsaat enthält. 


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Stand: 10.08.2023