Nachdem die Rapsanbaufläche lange Zeit gesunken war, ist sie zuletzt wieder etwas angestiegen, doch niedrige Erträge, hoher Insektendruck und Schwierigkeiten bei der Bestandesetablierung machen den Rapsanbau nicht leicht. Sehr hohe Rapspreise machen den Anbau attraktiver, das Ziel sind hohe Erträge um einen guten Erlös erwirtschaften zu können. Bereits mit der Aussaat wird der Grundstein für das Ertragspotenzial gelegt.
Vorteile des Rapsanbaus
Raps ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Fruchtfolgen. Er trägt zur Verbesserung der Bodenqualität, zur Minderung von Erosion und zur Erhöhung der Erträge innerhalb der Folgefrüchte bei. Rapsfelder bieten zudem vielen Insekten einen Lebensraum. Auch im Pflanzenschutz punktet der Raps: Maßnahmen der Ackerhygiene sind bis zur Aussaat der Folgefrucht möglich. Die Hürde beim Anbau besteht darin, dass Raps vom Keimen bis zum Auflaufen optimale Bedingungen benötigt und besonders Fehler in der Bodenbearbeitung nicht verzeiht.
Raps sinnvoll in eine Fruchtfolge einbauen
Raps sollte maximal alle drei bis vier Jahre auf einem Feld angebaut werden. Beim Unterschreiten der empfohlenen Anbaupausen kommt es zu verstärktem Schädlingsbefall und einer Zunahme von Fruchtfolgekrankheiten. In Rapsfruchtfolgen sollte auf kruzifere Zwischenfrüchte verzichtet werden. Pflanzen wie Senf, Ölrettich und Rübsen können Fruchtfolgekrankheiten verschlimmern. Raps ist in vielen Fruchtfolgen eine wichtige Blattfrucht mit gutem Fruchtfolgewert. Er sorgt für eine tiefe Durchwurzelung des Bodens und bietet die Möglichkeit Problemunkräutern in Getreide-dominanten Fruchtfolgen, wie Ackerfurchsschwanz, Trespe und Windhalm zu bekämpfen.
Ernte der Vorfrucht und Strohmanagement nicht außer Acht lassen
Für eine rechtzeitige Rapsaussaat sind früh-räumende Vorfrüchte wichtig. In der Regel wird Raps nach Gerste oder frühreifen Weizensorten angebaut. Bereits beim Drusch sollte das Stroh möglichst kurz auf zwei bis fünf Zentimeter gehäckselt werden und vor der Einarbeitung gleichmäßig auf dem Acker verteilt werden. Wenn die Strohverteilung nicht optimal ist, sollte nach der Ernte zum Beispiel mit einem Strohstriegel diagonal zur Druschrichtung gearbeitet werden, um das Stroh gleichmäßig zu verteilen. Wenn das Getreidestroh abgefahren wird, sollte bedacht werden, dass unter dem Schwad ein hoher Druck an Ausfallgetreide vorliegt, welches rechtzeitig bekämpft werden muss.
Erfahren Sie hier mehr zum Strohmanagement und der Stoppelbearbeitung nach der Ernte:
Bodenbearbeitung und Aussaat bestimmen Ernteerfolg
Die Ertragsleistung von Raps hängt maßgeblich davon ab, in welchem Zustand die Bestände in den Winter gehen. Sowohl die Bodenbearbeitung als auch die fachgerechte Aussaat sind entscheidend für eine optimale Herbstentwicklung und eine sichere Überwinterung.
Raps ist zwar sehr keimfreudig, verfügt aber nur über eine schwache Triebkraft. Daher ist eine flache Ablage des Saatgutes in ein ausreichend feuchtes, mittelfeines, gut rückverfestigtes Saatbett die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Anbau. Ein zu feines Saatbett würde leicht verschlämmen und das Auflaufen des Keimlings erschweren. Der Luftmangel würde die Ertragsanlagen am Wurzelhals der Pflanze so schon zu einem frühen Zeitpunkt reduzieren. Daher ist bei der Aussaat exaktes und sorgfältiges Arbeiten gefragt. Das gilt auch für die Ablagetiefe: Eine zu flache Aussaat gefährdet bei trockenem Wetter den Wasseranschluss, zu tief soll der Raps aber auch nicht „versenkt“ werden. Empfohlen wird je nach örtlichen Bodenbedingungen eine Ablagetiefe für das Saatgut von ein bis drei Zentimetern.
Bodenfeuchtigkeit spielt große Rolle
Raps reagiert sensibel auf nasse Böden. Ein geringeres Porenvolumen für Sauerstoff und eine geringere Erwärmung des Bodens mindern die Jugendentwicklung und das Wurzelwachstum. Auch sehr trockene Böden sind nicht ideal und erfordern besondere Maßnahmen:
- Trockener Boden: Die Bodenbearbeitung muss direkt vor der Aussaat durchgeführt werden, um die Restfeuchte zu nutzen. Für eine gute Rückverfestigung sollten schwere Nachläufer eingesetzt werden. Empfehlenswert ist eine Aussaat kurz vor oder nach Niederschlägen.
- Normalfeuchter Boden: Hier bieten sich gute Voraussetzungen für einen schnellen und kräftigen Feldaufgang. Die Bearbeitungstiefe und -intensität sollte dem Erntetermin der Vorfrucht und der Strohmenge angepasst werden.
- Nasser Boden: Besonders auf bindigen Böden sollte die Aussaat bei starker Nässe verschoben werden, um dem hohen Anspruch des Rapses an das Porenvolumen und den Sauerstoffaustausch gerecht zu werden.
Die optimale Bestandesdichte für Raps finden
Je besser die Aussaatbedingungen sind, desto geringer kann die Aussaatstärke gewählt werden. Wenn es jedoch witterungsbedingte Abweichungen von der optimalen Saatzeit oder des idealen Saatbettzustandes gibt, dann muss die Saatmenge nach oben angepasst werden. Hohe Bestandesdichten fördern ein frühes Streckungswachstum, so dass der Einsatz von Wachstumsreglern früher erforderlich werden kann. Niedrige Saatmengen und eine geringe Bestandesdichte fördern die Entwicklung kräftiger und damit standfester Einzelpflanzen. Aufgrund des sehr guten Kompensationsvermögens können trotz geringer Pflanzenzahl gleich hohe Erträge realisiert werden.
Für die Kalkulation der genauen Aussaatstärke ist die Sortenwahl in Verbindung mit dem Saatzeitpunkt entscheidend. Bei früher Aussaat und optimalen Bedingungen werden 40 Pflanzen pro m² angestrebt. Unter schlechteren Bedingungen und später Aussaat kann bei der Saatstärke auf bis zu 50-60 Körner /m² gegangen werden. In der Einzelkornsaat unter guten Umständen kann die Bestandesdichte reduziert werden auf bis zu 30 Pflanzen pro m², wodurch erheblich Saatgut gespart werden kann. In der Einzelkornsaat mit geringen Pflanzenzahlen wiegen Pflanzenverluste durch z.B. Schnecken- oder Mäusefraß jedoch schwerer. Vorteile der Einzelkornsaat sind auf der anderen Seite gleichmäßigere und sicherere Feldaufgänge. Durch die präzise Ablage wird oft ein besserer Bodenschluss erreicht.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Rapsaussaat?
Je nach Klima, Witterung und Boden liegt die optimale Aussaatzeit für Raps zwischen Mitte August und Anfang September. Wenn zu früh gesät wird, kann es bereits im Herbst zu einer Streckung der Sprossachse kommen, wodurch die Winterhärte abnimmt. Bei einer zu späten Aussaat sind die Pflanzen vor dem Winter noch sehr klein, so dass die Gefahr des Auswinterns steigt. Wenn die Pflanzen mit zu wenig Blattmasse in den Winter gehen, haben sie im Frühling weniger assimilierende Blattfläche, wodurch der Biomassezuwachs nur langsam steigt. Außerdem kann es bei sehr kleinen Pflanzen sein, dass die Ertragsanlagen vor dem Winter noch nicht ausdifferenziert sind, wenn der Raps zu spät gesät wurde. Selbst auf guten Standorten kann eine Aussaat nach dem 5. September zu Problemen führen. Die Pflanzen sehen zwar oberirdisch meist gut aus, aber oft bildet sich kein gutes Wurzelwerk aus. Die Wurzeln sind jedoch besonders wichtig für die Einlagerung von Reservestoffen und für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen