Das passende Saatgut für die Pferdeweide finden
Das Frühjahr ist der ideale Zeitpunkt, um Wiesen und Weiden instand zu setzen. „Das gilt auch und gerade für Grünland, das für Pferde bestimmt ist“, sagt Heinrich Bätke, der mit seiner Familie einen Pensionspferdebetrieb in Isernhagen (Region Hannover) betreibt. Zum Mindestprogramm der Frühjahrskur gehört für ihn das Abschleppen des Grünlandes, eventuell verbunden mit Striegeln und Walzen: Dadurch werden nicht nur Unebenheiten wie Maulwurfshügel und Mäuselöcher beseitigt, sondern auch unerwünschte flachwurzelnde Ungräser und Unkräuter herausgezogen sowie das Grünland über einen Bestockungsanreiz zum Wachsen angeregt.
Doch entspricht die gewünschte Gräserzusammensetzung überhaupt den Ansprüchen oder muss eventuell die Grasnarbe erneuert und nachgesät werden? Vor dieser Frage sollte zunächst definiert werden, was die gewünschte Nutzung ist und ob eher hochleistende Sportpferde oder extensiv gehaltene Tiere versorgt werden müssen, denn danach richtet sich die Auswahl des Saatgutes. Auch die Beschaffenheit des Bodens - trockener oder eher frisch-feuchter Standort - spielt eine Rolle, handelt es sich um eine Neuanlage oder eine Nachsaat? Die Landwirtschaftskammern haben verschiedene Mischungstypen entwickelt, die Standort und Nutzung berücksichtigen, außerdem eine passende Zusammensetzung von Obergräsern (für Schnittnutzung) und Untergräsern (Beweidung) beinhalten. Denn Pferdegrünland ist nicht gleich Pferdegrünland.
Schnittnutzung für Heu, Heulage und Silage
Für eine Schnittnutzung mit hoher Qualität und Menge ist es notwendig, dass das Grünland bereits früh in die Wachstumsphase kommt und für den ersten Schnitt einen guten, nährstoff- und strukturreichen Ertrag bietet. Zudem sollten die Gräser besonders schnittverträglich und damit für eine möglichst mehrjährige Nutzung geeignet sein. Typische Gräser, die in diesen Mischungen enthalten sein sollten, sind Deutsches Weidelgras, Wiesenschwingel, Wiesenlieschgras und Wiesenrispe.
Pferdeweide
Der Anspruch an die Vegetation einer Pferdeweide ist, dass diese nach der Beweidung rasch wieder nachwächst und dazu besonders trittfest ist. Deshalb kommen bevorzugt robuste, regenerationsfreudige Gräser zum Einsatz, da diese besonders fest verwurzelt sind und sich im Vergleich zu den meisten Kräutern schneller regenerieren. Zudem spielt auch die Schmackhackhaftigkeit eine Rolle. Infrage kommen das besonders belastbare Deutsches Weidelgras und die Wiesenrispe, aber auch das schmackhafte Wiesenlieschgras sowie der Rotschwingel, der schnell entstandene Lücken in der Narbe verschließt. Wer auf Vielfalt und Abwechslung für seine Pferde setzt, kann zudem in Mischungen auch noch Rohrschwingel, Weißes Straußgras, Knaulgras und Wiesenschwingel einsetzen sowie Kräuter und begrenzt Kleearten.
Pferdeweide bei Gefahr von Hufrehen
Hufrehe sind ein leidiges Übel, die Fütterung spielt zur Vermeidung eine große Rolle. Daher sollten bei empfindlichen Tieren auf Hochleistungsgräser verzichtet werden und stattdessen Mischungen mit fruktanarmen Gräsern verwendet werden, wie etwa solche mit Rotschwingel und Wiesenlieschgras. Diese Mischungen sollten ohne das fruktanreiche Weidelgras sein.
Kräuter
Gräser sollten Mischungen für Pferdewiesen und -weiden dominieren. Zusätzlich beigemischte Kräuter können die Bekömmlichkeit und Schmackhaftigkeit erhöhen sowie zur Gesunderhaltung der Tiere beitragen. Mögliche beizumischende Kräuter sind etwa Spitzwegerich, Wiesenknopf, Dill, Wiesenkümmel, Wegwarte, Fenchel und Wilde Möhre. Bei der Beimischung von Weißklee scheiden sich die Geister: Einerseits liefert er wertvolles, schmackhaftes Futter. Andererseits kann er sich durch die stark selektive Beweidung der Pferde zu stark ausbreiten. Sehr beliebt bei Pferden und wertvoll besonders für Zuchtstuten sind Mischungen mit einem Anteil an tief wurzelnder Luzerne, die so auch trockene Zeiten gut überstehen.
Christian Mühlhausen