Optimaler Grünfutterertrag mit der richtigen Pflege- und Nachsaat
Aufgrund des milden Winters mit reichlich Niederschlägen sehen die Grünlandflächen vielerorts auf den ersten Blick gut erhalten aus. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch, dass viele Flächen mit verfilzter und verklebter Narbe überwachsen sind und eine starke Verunkrautung oder größere Lücken im Bestand aufweisen. Bei entsprechender Witterung sollten Landwirte umgehend mit der Grünlandpflege und der Nachsaat beginnen, um den Ertrag und die Qualität der Grünfutterernte zu sichern. Das ist besonders für die Betriebe wichtig, die nach den beiden Trockenjahren ohnehin nur noch knappe Futtervorräte haben.
Die Pflegearbeit lohnt sich auf jeden Fall: Was für Grünlandpflege ausgegeben wird, lässt sich bei der Fütterung mit Kraftfutter um ein Vielfaches wieder einsparen. Gräsersorten mit hohen Futterqualitätseigenschaften verbessern die Futteraufnahme. Dadurch steigen die Milchleistung und somit auch die Wertschöpfung der Flächen. Zudem breiten sich Gräser und Kräuter weniger stark aus. Das führt nachhaltig zu dauerhaft leistungsfähigen Pflanzenbeständen. Bei lückigen Grasnarben steigt zudem der Schmutzanteil im Grünfutter unnötig an. Zur Reparatur der Grünlandnarbe sind regelmäßig gezielte Pflege- und Nachsaatmaßnahmen notwendig.
Nachsaat oder Neuansaat?
Im ersten Schritt sollte eine genaue Prüfung der Flächen durchgeführt werden, denn die Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachsaat ist ein erhaltenswerter Altbestand. Ist dieser vorhanden, kann durch Nachsäen die Ertragsleistung der Grasnarbe kostengünstig optimiert werden. Die Maschinenkosten sind gering, der Futterausfall nur minimal. Die alte Narbe und die Tragfähigkeit des Bodens bleiben bestehen, dadurch ist das Ansaatrisiko gering. Durch die nur leichte Bodenbearbeitung entstehen kaum Nährstoffverluste.
Allerdings gilt: Ist kein erhaltenswerter Altbestand gegeben, sollte aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eine Neuansaat erfolgen.
Welche Technik eignet sich?
Für die Grünlandpflege kommen entsprechende Techniken und Anbaugeräte zum Einsatz, die teilweise mit pneumatischen Säeinrichtungen kombiniert werden können. Vorteil: Pflege und Reparatursaat können im gleichen Arbeitsschritt erfolgen:
- Abschleppen: Diese Maßnahme gehört zum jährlichen Pflichtprogramm auf jeder Grünlandfläche. Das Abschleppen eignet sich insbesondere zum Einebnen von Maulwurfshaufen und Kuhfladen. Tritt- und Fahrspuren können gleich mit eingeebnet werden. Durch den Einsatz der Schleppe werden außerdem minderwertige Gräser reduziert und die Pflanzen von Gülleresten befreit.
- Striegeln solo: Durch Striegeln wird die Grünlandnarbe belüftet und zur Bestockung angeregt. Auch diese Maßnahme sollte zum Pflichtprogramm gehören. Sie führt zur Reduzierung minderwertiger Gräser und zur großflächigen Verteilung von Kufladen- und Gülleresten. Wichtig bei der Auswahl des Striegels ist, dass das Gerät eine gute Bodenanpassung ermöglicht und dass die Striegelintensität abhängig vom Bodentyp eingestellt werden kann. Zu aggressives Striegeln schädigt die Grasnarbe unnötig. Einzeln aufgehängt Striegelfelder und eine höhere Anzahl an Zinken sind deshalb bei der Auswahl eines Striegels entscheidende Punkte.
- Striegeln mit Über- oder Nachsaat: Je nach Intensität des Nachsaatbedarfs unterscheidet man zwischen der vorbeugenden Übersaat mit etwa 5 kg/ha bei geringeren Lücken und einer Reparatursaat mit rund 15 kg/ha bei größeren Lücken. Mit Hilfe von Gerätekombinationen, beispielsweise eines Striegels mit einer pneumatischen Säeinrichtung, kann gleichzeitig gestriegelt und auch unabhängig von den Windverhältnissen gleichmäßig nachgesät werden.
- Schlitzen zur Reparatur: Bei größeren Lückenanteilen von 20 bis 30 Prozent, gerade auch bei Wildschäden, macht Schlitzen Sinn. Dabei werden Rillen in den Boden gezogen, in die das Saatgut fällt. Dadurch fällt bei der Schlitztechnik der Verlust von Saatgut sehr gering aus, die Reparatur erfolgt gleichmäßig und ist durch Einschlitzen und Anwalzen eine sichere Maßnahme.
- Walzen: Das Walzen dient sowohl als Solo-Maßnahme als auch in der Kombination der Rückverfestigung des Bodens und ist nach dem Striegeln immer sinnvoll. Kombinierte Anbaugeräte sind teilweise mit einer nachlaufenden Andrückwalze ausgestattet, durch die ein besserer Bodenschluss des eingebrachten Grassamens erzielt wird.
Qual der Wahl: Welche Sorte bringt den Erfolg?
Wichtig ist bei der Auswahl der Grassaat die Auswahl von Mischungen, die zu den regionalen klimatischen Bedingungen und der Nutzungsintensität passen. Zur Risikominimierung sollten sowohl bei der Nach- als auch bei der Neuansaat Mischungen von Grasarten mit unterschiedlichen Reifegruppen zum Einsatz kommen. Zur Auswahl stehen neben Standardmischungen für die Nachsaat auch spezielle Grasmischungen zur energetischen und qualitativen Verbesserung bestehender Grasnarben oder für Moorböden optimierte Mischungen.
Bei der Auswahl der Grasmischung sollten Landwirte auf die Eigenschaften Krankheitsresistenz, Ausdauer, Ertrag und Futterqualität achten. Die Sorten sollten rasch auflaufen, sich zügig entwickeln und schon als Jungpflanze über eine hohe Kampfkraft verfügen. Eine hohe Kampfkraft haben in der Regel Deutsches Weidelgras, Knaulgras und Wiesenschwingel. Mit Standardmischungen regional geprüfter Sorten, die einen hohen Anteil an Deutschem Weidelgras enthalten, ist man also auf der sicheren Seite.
Das myAGRAR-Team steht für Fragen zur Auswahl der optimalen Grasmischung gern zur Verfügung.
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