Praxistipp: Fruchtfolge mit Zwischenfruchtanbau intelligent gestalten
Auf sehr vielen Betrieben sind neue Fruchtfolgesysteme jetzt ein Thema. Enge, getreidelastige Fruchtfolgen, die über Jahrzehnte praktiziert wurden und hoch wirtschaftlich waren, funktionieren immer weniger. Mittel der Wahl, um enge Fruchtfolgen aufzulockern, sind Zwischenfrüchte. Sie bauen Humus auf, regen das Bodenleben an und geben zugleich mehr Spielraum bei der Düngung. Denn neben den Nährstoffen aus der Düngung können Zwischenfrüchte auch den Stickstoff, der über die Mineralisation freigesetzt wird, zu großen Teilen aufnehmen und in der oberirdischen Pflanzenmasse binden. Winterharte Zwischenfrüchte – ob in Reinsaat oder als Mischung – können die Nährstoffe für die Folgefrucht speichern und so deren Auswaschung zum Teil erheblich reduzieren.
Doch wer von den positiven Wirkungen profitieren will, muss sich auch mit den grundsätzlichen Fragen zu den Wechselwirkungen von Boden, Bodenbearbeitung und angebauten Pflanzen beschäftigen. So ist neben dem passenden Aussaatzeitpunkt die betriebsspezifische Fruchtfolge von besonderer Bedeutung. Wenn die Fruchtfolge keinen frühen Aussaattermin erlaubt, sollte auf spätsaatverträgliche Früchte wie Gelbsenf, Gräser oder Ölrettich gesetzt werden. Auf Betrieben mit einem hohen Anfall an Wirtschaftsdünger passen Zwischenfrüchte mit einem hohen Nährstoffbedarf wie Winterrübsen, Ölrettich oder Gräser. Die Vorgaben der Düngeverordnung sind dabei zu beachten. Futterbau- und Biogasbetriebe können die Aufwüchse noch vor der Aussaat von Mais im Frühjahr noch ernten.
Bei der Auswahl der geeigneten Zwischenfrüchte sollten phytosanitäre Aspekte beachtet werden. In Rapsfruchtfolgen ist deshalb auf den Anbau von Kreuzblütlern zu verzichten, um die Verbreitung von Kohlhernie nicht weiter zu fördern. Im Kartoffelanbau bereitet das Tabak-Rattle-Virus (TRV), das über Wurzelnematoden übertragen wird, Qualitätsprobleme durch Eisenfleckigkeit. Zwischenfrüchte, die dem TRV als Wirt dienen können, sind deshalb in einer Kartoffelfruchtfolge auszuschließen. Dazu zählen in erster Linie die klassischen Zwischenfrüchte Senf und Phacelia, aber auch Ackerbohne und Erbse. Gut geeignet ist Ölrettich, eventuell kommt auch eine Mischung mit Rauhafer in Betracht.
In Zuckerrübenfruchtfolgen werden Zwischenfrüchte seit langem erfolgreich eingesetzt, um Nematoden zu reduzieren. Die Züchter bieten sowohl bei Ölrettich als auch bei Senf resistente Sorten an, die bei früher Aussaat und entsprechender Pflanzenentwicklung wirkungsvoll zu einer Reduzierung der Nematoden beitragen können. Die beste Nematodenreduzierung ist vom Ölrettich zu erwarten, der den Boden auch vergleichsweise tief durchwurzelt und so auch Bodenverdichtungen aufbrechen kann. Probleme bereitet der Trend zu milden Wintern: So kommt es vor, dass insbesondere Ölrettich durch ausbleibenden Frost nicht abstirbt und mit einer starken Rettichbildung die nachfolgende Bodenbearbeitung erschwert. Bei Senf sind diese Probleme durch die schwächere Wurzelbildung weniger zu erwarten. Als Abhilfe hat sich das Abschlegeln im Winter bewährt.
Phacelia ist mit keiner Kulturart verwandt und eignet sich deshalb für viele Fruchtfolgen. Sie friert sicher ab und ist auch für Ackerschnecken wenig attraktiv. Auf Befallsstandorten kann sie allerdings Rhizoctonia solani vermehren, was auch in Fruchtfolgen mit Mais berücksichtigt werden sollte. In Rübenfruchtfolgen sollte auf Buchweizen verzichtet werden, da sich nach dem Aussamen schnell Probleme mit der Bekämpfung ergeben. Ein Zwischenfruchtanbau nach Mais wird zeitlich eng und ist allenfalls nach einer frühen Maisernte denkbar. Phytosanitäre Einschränkungen bei der Auswahl der Zwischenfrucht gibt es hier eigentlich nicht. Bislang noch wenig verbreitet ist der Anbau von Zwischenfrüchten vor Wintergetreide. Erste Praktiker säen das nachfolgende Getreide direkt in die noch grüne Zwischenfrucht, um von der dauerhaften Bodenbedeckung zu profitieren. Negative Wechselwirkungen zwischen den gängigen Zwischenfrüchten und Getreide sind nicht bekannt.
Die optimale Sorte für Sie:
Vergleichen Sie die Zwischenfrüchte anhand der Fruchtfolgeeignung, Komponenten, Saatmenge und des Aussaattermines!