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Entwicklung des Rapsanbaus in Deutschland

Rapsanbau wieder im Aufwind

Mit einem Anteil von rund achteinhalb Prozent an der deutschen Ackerfläche beginnt Raps seine wichtige Stellung vor allem in Ackerbauregionen wieder zu festigen. Die Anbaufläche von Winterraps war im Anbaujahr 2018/2019 als Folge der langanhaltenden Trockenheit im Dürrejahr 2018 auf den niedrigsten Wert seit der Jahrtausendwende gesunken. Für die Ernten 2020 und 2021 wurde jedoch wieder mehr Raps ausgesät. Um circa 2,5 Prozent wurde die Anbaufläche für die diesjährige Ernte auf 978.400 Hektar ausgeweitet. Für die deutsche Winterrapserzeugung 2021 prognostiziert die EU-Kommission 3,8 Mio. Tonnen. Das wären 7,5 Prozent mehr als im Jahr 2020.

Das Niveau früherer Jahre wird damit zwar bei Weitem noch nicht wieder erreicht, der Aufwärtstrend ist aber erkennbar. In den vergangenen Jahren hatten vor allem trockene Spätsommer und niedrige Preise einen negativen Einfluss auf die Bereitschaft zum Rapsanbau. Das könnte dieses Jahr anders aussehen: Die globalen Rapsbestände haben sich in den letzten zwei Jahren fast halbiert, weshalb eine außergewöhnliche Knappheit nun für immer schneller steigende Preise sorgt. In Hamburg wurde Raps Anfang Juni bereits mit 560 Euro je Tonne notiert.

Wie wird sich der Rapsanbau entwickeln?

Nach einigen zu verzeichnenden müden Jahren gewinnt der Rapsanbau aufgrund stark steigender Preise nun wieder an Attraktivität. Gleichzeitig gestaltet sich der Rapsanbau zunehmend schwieriger: Resistente Schädlinge und Unkräuter nehmen zu und die Düngung sowie der Pflanzenschutz werden weiter eingeschränkt. Darüber hinaus haben schwierige klimatische Bedingungen in der Vergangenheit zu Ertragseinbußen geführt.

Raps sorgt für weitere Fruchtfolge

Entscheidend für den erfolgreichen Anbau sind viele Faktoren, die der Landwirt im Auge behalten sollte, bevor er den Raps jedoch zu schnell aus der Fruchtfolge streicht. Den Rapsanbau zugunsten von noch mehr Getreide zurückzufahren, wird langfristig auch in diesen Kulturen zu Ertragseinbußen führen. Das gilt umso mehr, als sich enge Fruchtfolgen und Stoppelweizen aufgrund der neuen Düngeverordnung kaum noch darstellen lassen. Hinzu kommt, dass alternative Kulturpflanzen, die den Raps ersetzen könnten, wie beispielsweise Erbsen, wirtschaftlich eher schlecht ausfallen. Aktuell müssten die Rapserträge um mehr als 20 Prozent unter das durchschnittliche Ertragsniveau von 2016 bis 2018 fallen, damit andere Blattfrüchte rentabler werden.


Positive Wirkung auf Bodengare

Ganz klar: Der Raps punktet weiterhin besonders in Ackerbauregionen ohne Maisanbau in der Fruchtfolge. Dort hat der Winterraps eine große Bedeutung als Kultur mit guter Vorfruchtwirkung vor Getreide. Winterraps hinterlässt viele Nährstoffe sowie eine gute Bodengare. Der Boden ist durch die tiefen Rapswurzeln aufgeschlossen worden und bietet damit optimale Startbedingungen, um nachfolgendes Wintergetreide pfluglos bestellen zu können. Auf längere Sicht könnte diesen pflanzenbaulichen Aspekten eine wachsende Bedeutung zukommen. Wenn unter veränderten Klimabedingungen ausbleibende Winterfröste nicht mehr sicher zur Bodenlockerung beitragen, bekommt die Lockerung durch die Rapswurzel eine noch größere Bedeutung.

Pflanzenschutz-Situation unbefriedigend

Die Unzufriedenheit mit dem Rapsanbau hängt oft mit den in den letzten Jahren vielerorts zu oft nicht zufriedenstellenden Rapserträgen zusammen. Die Gründe finden sich sowohl in der Empfindlichkeit der Pflanze gegenüber Trockenperioden, aber auch die inzwischen fehlenden insektiziden Beizen und die abnehmenden Möglichkeiten im Pflanzenschutz bremsen die Anbaueuphorie. Kritisch ist wegen der fehlenden Mittel vor allem die Bekämpfung der Frühjahrsschädlinge bei gleichzeitig hohem Schädlingsdruck in den letzten Jahren. Hinzu kommen Fruchtfolgekrankheiten wie Kohlhernie und Verticillium, die das Ertragsvermögen des Rapses begrenzen. Die Züchter zeigen hier mit neuen resistenten Sorten allerdings Perspektiven auf.

Sortenwahl – der entscheidende Schlüssel

Auch aus diesen Gründen wird mit der zum Standort und zur Region passenden Sortenwahl der Grundstein für einen erfolgreichen Rapsertrag gelegt. Das Angebot an geeigneten Sorten ist heute sehr breit: Es stehen für nahezu alle Aussaatbedingungen und Standorte, ob Früh- oder Spätsaat, schwere oder leichte Böden, Standorte ohne oder mit Kohlherniebefall passende Sorten zur Verfügung. Resistenzeigenschaften werden immer bedeutender: Die Anzahl der Sorten mit TUYV-Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus nimmt zu. Ebenso stehen bereits Verticillium- tolerante Sorten zur Verfügung.


Sorte und Standort müssen zusammenpassen

Entscheidend für die jeweilige Auswahl sollte sein, dass die Sorte robust ist, auf den Standort passt und auch unter widrigen Bedingungen eine stabile Ertragsleistung bringt. Alle diese Eigenschaften sollten aber immer in zweiter Reihe hinter der Fruchtfolge stehen. Grundsätzlich sollte Raps frühestens nach drei Jahren wieder auf dem gleichen Acker ausgesät werden. Ackerbauspezialisten raten aber zu einer deutlich weiteren Fruchtfolge.

Tipps für die Auswahl von Herbiziden

Wichtig für einen erfolgreichen Rapsanbau ist auch die optimale Bestandsführung. Der Raps präsentiert sich im gut gewachsenen Bestand als etablierte Pflanze zwar stark gegenüber Unkräutern, in der Jugendphase leidet er jedoch sehr unter Unkrautkonkurrenz. Deshalb sollte man junge Rapsbestände ständig im Auge behalten. Bei der Wahl geeigneter Herbizide ist neben dem Wirkungsspektrum auch die Rapsverträglichkeit des Mittels genau zu prüfen, um unnötige Schädigungen zu vermeiden. Gerade bei starken Niederschlägen in der Keim- und Auflaufphase können Bodenherbizide zudem in die Wachstumszone des Rapses eingewaschen werden und dort zu Auflaufverzögerungen führen. Bei entsprechendem Witterungsrisiko sollte besser auf Nachauflaufherbizide zurückgegriffen werden. Alternativ sollten Aufwandmengen und Mischungsverhältnisse einzelner Wirkstoffe angepasst werden.

Herbstentwicklung ist entscheidend 

Der Grundstein für gute und stabile Rapserträge liegt vor allem in der idealen Herbstentwicklung des Bestandes. Der Maßstab: Am Ende der Herbstvegetation sollte der Raps eine ausreichende Vegetationsmasse mit 10 - 12 Blättern gebildet haben, eine kräftige Wurzel mit einem Wurzelhalsdurchmesser von 8 - 10 mm und einer tief sitzenden Rosette ohne Stängelbildung für eine gute Überwinterungsleistung. Bei Bedarf kann die Bestandsentwicklung im Herbst mit den geeigneten Fungiziden und Wachstumsreglern gesteuert werden.

Umwelt-Plus: Raps bietet Lebensraum

Immer wichtiger werden für die Landwirtschaft Aspekte der Umweltwirkung der angebauten Früchte. Raps punktet hier in mehrfacher Weise. Neben der positiven Wirkung in der Fruchtfolge bieten Rapsfelder auch vielfältige Lebensräume für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten. Zur Rapsblüte sind dort neben den bekannten Nützlingen wie Bienen und Hummeln auch viele weniger bekannte Insekten wie zum Beispiel die Märzfliege und die Mistbiene zu finden. Und zu guter Letzt: Raps ist eine sehr zuverlässige Honigtracht. Die Pollen von einem Hektar Rapsblüte ernähren drei bis vier Bienenvölker, der Nektar reicht für rund 40 Kilogramm Honig.

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Das Wichtigste in Kürze:

Wie sieht die Zukunft des Rapsanbaus aus?

Obwohl die Anbaufläche von Winterraps in den letzten Jahren insgesamt gesunken ist, zählt Raps in Deutschland nach wie vor zu den wertvollsten Vorfrüchten und ermöglicht die Ausweitung der Fruchtfolge. Neue Rapssorten passen sich zunehmend an klimatische Herausforderungen, mögliche Resistenzen sowie Einschränkungen im Pflanzenschutz an. Als wertvolle Frucht, die die Bodenqualität nachweislich verbessert und Problemunkräuter bekämpft, wird Raps auch in Bezug auf seine Umweltwirkung immer bedeutender. Rapsfelder bieten vielfältige Lebensräume für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten und tragen mit ihrem Nektar zur Honiggewinnung zahlreicher Bienenvölker bei.

Wann eignet sich Raps als Vorfrucht?

Raps gilt vor allem vor Getreide als gute Vorfrucht, da er die Infektionskette zahlreicher Pilzkrankheiten unterbricht. Insgesamt wird Raps jedoch für fast alle Kulturpflanzen gerne als Vorfrucht gesehen. Durch die intensive Durchwurzelung des Bodens wirkt er sich außerordentlich positiv auf die Bodenstruktur aus. Er sorgt für eine gute Bodengare und hinterlässt viele Nährstoffe. In Deutschland liefert Raps die höchste Fettmenge pro Hektar und zählt damit zu den wichtigsten Ölfrüchten.