Kälberaufzucht: Mit Milchaustauschern die Vollmilchtränke absichern!

Lässt sich eine erfolgreiche Kälberaufzucht nur über einen einzigen Weg erzielen oder haben wir die Möglichkeit den für uns optimalen Weg zu finden? Müssen wir uns zwischen einer Vollmilchtränke oder dem Milchaustauscher radikal entscheiden oder ist vielleicht eine Kombination aus beidem der „Königsweg“?

Um herausfinden zu können, wie wir die Tränke innerhalb der Kälberaufzucht erfolgreich gestalten können, ist es zunächst relevant drei Fragen zu beantworten:

  1. Was braucht das Kalb?
  2. Deckt die Vollmilch den Bedarf des Kalbes?
  3. Wie entscheidend ist die Qualität eines Milchaustauschers?

1. Was braucht das Kalb?

Während der ersten Lebenswochen ernährt sich ein Kalb fast komplett nur über die Aufnahme von Milch. Durch die fehlende Aufnahme von festem Futter entsteht keine „Fermentationswärme“, welche das Kalb von innen heraus aufwärmen könnte. Diese Energie muss über die Milch gedeckt werden. Die folgende Tabelle zeigt den Einfluss der
Außentemperatur auf den Energiebedarf des Kalbes.

Außentemperatur 25°C 15°C 5°C -5°C
Erhaltungsbedarf Kalb  10 MJ ME 11 MJ ME 12,1 MJ ME 13,3 MJ ME
Energiebedarf für Tageszunahmen von 800-900g 12-14 MJ ME 12-14 MJ ME  12-14 MJ ME 12-14 MJ ME
gesamt 22-24 MJ ME 23-25 MJ ME 24,1 -26,1 MJ ME 25,3-27,3 MJ ME
Anzahl Liter VM (Vollmilch) 9-10 l 9,5-10,5 l 10-11 l 10,5-11,5 l
kg MAT (Milchaustauscher) pro Tag 1,4-1,5 kg/Tag 1,46-1,56 kg/Tag 1,53-1,63 kg/Tag 1,61-1,71 kg/Tag

(Quelle: Kunz, 2014, Neue Ansätze in der Kälberfütterung, in der Thüringer Melkgemeinschaft. Ergänzt durch Sophie Buchholtz BAT)

Neben der Versorgung mit Energie ist es für gesunde, immunstarke, wachsende Kälber wichtig mit einer ausreichenden Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt zu sein! Ein wichtiger Faktor hierbei ist die Eisenaufnahme. Ein Kalb sollte über die Milch ca. 100 mg Eisen/Tag aufnehmen. Anders als bei Selen, kann Eisen nicht über eine gute Versorgung der Mutterkuh sichergestellt werden.

2. Deckt die Vollmilch den Bedarf des Kalbes?

Deckt die Vollmilch den Energie- und Nährstoffbedarf des Kalbes? Wie in der obigen Tabelle hervorgeht, deckt die Vollmilch in ausreichend hoher Menge den Energiebedarf des Kalbes. Es ist zu beachten, dass in dieser Rechnung keine große Abwehrreaktion des Immunsystems enthalten ist. Diese würde zusätzlich Energie verbrauchen. Anders sieht es mit den Spurenelementen und der Mineralstoffversorgung aus.

Die meisten Mineralstoffe und Spurenelemente werden über eine gut versorgte Mutterkuh und die Biest-/ Vollmilch sichergestellt, so zum Beispiel auch Selen. Beim Eisen hingegen gibt es leider keine Möglichkeit den Bedarf über die Mutterkuh und ihre Vollmilch zu decken. Die Vollmilch enthält im Durchschnitt 3 mg Eisen pro Liter, was bei einer Menge von 10 l Vollmilch 30 mg Eisen entspricht. Zu dem Bedarf des Kalbes ergibt sich eine Differenz von 70 mg Eisen pro Tag. Der Mineralstoffbedarf lässt sich also definitiv nicht allein über die Vollmilch decken.

3. Wie entscheidend ist die Qualität eines Milchaustauschers?

Die Qualität eines Milchaustauscher ist in der Regel eng an den Preis des Produktes gekoppelt. Somit erschließt sich, dass hochwertige Milchaustauscher mehr Geld kosten als einer von geringerer Qualität. Qualiät hat seinen Preis. Ist die Qualität des Milchaustauscher aber entscheidend für den Erfolg der Kälberaufzucht?

Ja, das ist sie! Bei der Wahl eines Milchaustauscher empfehlen wir auf zwei Faktoren zu achten: Zum einen der Anteil an Magermilchpulver, mindestens 50%, zum anderen sollte sichergestellt werden, dass der Milchaustauscher keine pflanzlichen Proteine enthält. Denn sie machen den Milchaustauscher in der Produktion deutlich günstiger, sind für das junge Kalb allerdings nicht verwertbar. Ein nicht so hochwertiger Milchaustauscher kann die Verdauung des Kalbes stören und es somit empfänglich für Krankheiten machen.

Fazit

  • die Vollmilch muss mit Mineralstoffen usw. aufgewertet werden
  • hohe Zunahmen gesunder Kälber erfordern viel Energie und viel Milch
  • angesäuerte Vollmilch entlastet den Verdauungstrakt des Kalbes
  • „Mischmilch“ aus VM und angesäuertem MAT ist effizient
  • der Vollmilchanteil ist somit aufgewertet und stabiler durch Säure
  • MAT-Tränke in der Regel günstiger als die Vollmilch
  • verkehrsfähige Vollmilch geht zur Molkerei und erzielt somit höhere Erlöse

Am Ende liegt es am Betriebsleiter welcher Weg für den eigenen Hof als „Königsweg“ empfunden wird. Ob eine reine Vollmilchtränke oder nur mit Milchaustauscher getränkt wird, im Vordergrund sollten die Bedürfnisse des Kalbes stehen, um diesem die optimale Grundlage für das Leben als effiziente und gesunde Milchkuh zu ermöglichen.

Unsere Milchaustauscher von NORMI im Überblick

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  • ausgestattet mit Säurekombination, Probiotika und organisch gebundenen Spurenelementen
  • pH Wert: 5,9*
  • Anrührtemperatur: 15-45 °C
  • Konzentration + 1,0 Liter Wasser: 140-160g
  • Tränktemperatur: 15-39°C*
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  • pH Wert: 5,9*
  • Anrührtemperatur: 15-45 °C
  • Konzentration + 1,0 Liter Wasser: 140-160g
    Tränktemperatur: 15-39°C*

*Temperaturhinweis
Die niedrigen Temperaturen beziehen sich ausschließlich auf das Verfahren der Vorratstränke / Ad libitum-Tränke. Bei ad libitum Tränke wird empfohlen mit dem Säuerungszusatz FORMIC den pH-Wert auf 5,5 einzustellen. Der pH Wert und die Tränktemperatur hängt vom pH-Wert des eingesetzten Wassers ab. Ein pH-Messstreifen aus der Apotheke sind hier ein praktisches Hilfsmittel.


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Stand: 16.05.2024