Die Maisernte 2023 steht je nach Standort und Reifegruppe der angebauten Sorten in wenigen Wochen an. Für den Maisanbau zeigte das Jahr 2023 deutschlandweit schwierige Witterungsbedingungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Erntemenge und die Qualität der Maisernte haben können. In Abhängigkeit vom Saatzeitpunkt im Frühjahr und der örtlichen Witterungsbedingungen im Anschluss, haben die Bestände sich sehr unterschiedlich entwickelt.
Je nach Region sieht der Mais jetzt sehr unterschiedlich aus. Deshalb kann hinsichtlich des Erntezeitpunkts keine allgemeingültige Empfehlung ausgesprochen werden. Dieser Fachtext stellt die wichtigsten Faktoren vor, bei deren Beachtung trotzdem eine möglichst hohe Silagequalität erreicht werden kann.
Qualitätsmaissilage ist die Basis für erfolgreiche Milchviehhaltung
Eine hohe Futterqualität ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg in der Milchviehhaltung. Ziele sind eine hohe Silagequalität und hohe Energiegehalte. Verbunden mit einer guten Grundfutteraufnahme steigern sie die Leistung der Herde. Bei der Bewertung der Maissilage sind folgende Faktoren besonders wichtig: Hohe Energiedichte, Stärkegehalt und gute Verdaulichkeit der Restpflanze. Durch eine hohe Grundfutteraufnahme lässt sich das Azidoserisiko verringern, da sich die Rohfaser- und Strukturversorgung verbessert.
Wann ist der richtige Erntezeitpunkt für Silomais?
Wichtig für die Silagequalität ist, möglichst den optimalen Erntetermin zu treffen. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte des Silomaises ist erreicht, wenn die Pflanze 32-35 % Trockensubstanzgehalt aufweist. Je nach Sorte, Aussaatzeitpunkt, Witterung und Standort wird dieser Zeitpunkt früher oder später erreicht. Als Anhaltspunkt bei der Feststellung des Reifegrades dient der Übergang zwischen der Milchreife und der Teigreife. In der Milchreife sind die Körner noch milchig, in der Teigreife bildet sich der Mehlkörper des Korns. Achten Sie auf aktuelle Trockenmassemessungen in Ihrer Region und prüfen Sie ihre Bestände, um den richtigen Erntezeitpunkt zu finden.
Achten Sie während der Ernte auf die richtigen Einstellungen des Maishäckslers
Damit sich der geerntete Mais optimal für die Silierung eignet und die Maissilage später von den Tieren gut verdaut werden kann, müssen bei der Ernte am Maishäcksler die richtigen Einstellungen getroffen werden. Die optimale Häcksellänge ist abhängig vom Trockenmassegehalt des Ernteguts. Empfehlungen für die Praxis: Bei 40 % Trockenmassegehalt (TM) sollte die Häcksellänge 5,0 mm betragen. Bei 35 % TM ca. 6,0 bis 7,0 mm und bei 30 % TM 7,0 bis 8,0 mm Häcksellänge. Des Weiteren muss auf eine gute Zerkleinerung der Maiskörner geachtet werden. Jedes Korn muss angeschlagen, „gecrackt“ sein. Das Cracken der Körner ist besonders wichtig, damit die Tiere die Körner richtig verdauen können. Wichtig: Je härter und trockener das Korn, desto stärker sollte es zerkleinert werden.
Wie wird das Fahrsilo richtig gefüllt, um eine gute Silierung zu ermöglichen?
Auf dem Silageberg wird die Silagequalität entschieden. Besonders wichtig für den Silierprozess ist der Sauerstoffausschluss im Silagestapel. Dafür ist die wirkungsvolle Verdichtung des Mais-Häckselguts entscheidend, denn sie reduziert den Restsauerstoff. Eine hohe Verdichtung ist außerdem für die spätere Entnahmephase wichtig, damit beim Anschnitt einfließender Sauerstoff von der Schnittkante nicht weit in den Silagestapel eindringen kann.
Wie stark sollte das Häckselgut verdichtet werden?
Auf den Punkt gebracht: Die richtige Verdichtung schützt das Futter vor Verderb. Eigentlich weiß das jeder Landwirt. Doch die Hektik in der Ernte und der Fokus auf die volle Auslastung des Maishäckslers führen oft zu Fehlern in der Silagekette. Das Ziel der Verdichtung ist klar: Anzustreben ist bei 30 % Trockenmasse-Gehalt eine Dichte von 230 kg Trockenmasse je m³, bei 35 % TM-Gehalt sind 270 kg Trockenmasse je m³ Silage anzustreben.
Engpässe beim Verteilen und Verdichten gefährden Silagequalität
Bei der Befüllung des Fahrsilos ist wichtig, dass die jeweilige Schichtdicke 30 cm nicht überschreiten sollte. Das Problem in der Praxis: Bei einer zu knapp bemessenen Arbeitskette wird durch einen Hochleistungshäcksler und einer darauf angepassten Transportkette am Silagestapel zu viel Mais angeliefert. Dann schafft die Verteiltechnik es nicht, die Schichtdicke gleichmäßig herzustellen und im nächsten Schritt kommt die Walztechnik nicht hinterher.
Praxistipp: Sorgen Sie für ausreichend Schlagkraft bei der Verteil- und Walztechnik auf dem Silagestapel. Stimmen Sie die Technik gut aufeinander ab, sonst riskieren Sie auch bei bestem Häckselgut unnötige Qualitätsverluste bei der Maissilage.
Verluste im Maissilo minimieren – so funktioniert es
Optimale Silagequalitäten setzen perfekte Arbeitsverfahren voraus. Deshalb sollten im ersten Schritt verfahrensabhängige Verluste vermieden werden. Wenn der Mais zu feucht geerntet wird, dann entstehen erhöhte Sickersaftverluste. Die Verluste können minimiert werden, wenn der richtige Erntezeitpunkt getroffen wird. Aerober Verderb ist das häufigste Problem bei Maissilagen. Wenn Sauerstoff an das Silo kommt, werden Hefen aktiv, die die Gärsäuren abbauen. Auch Essigsäurebakterien können, wenn Sauerstoff an das Silo kommt, den in Maissilagen vorhandenen Alkohol zu Essigsäuren abbauen. Dieser Prozess hat einen Anstieg des pH-Wertes zur Folge, wodurch dann unerwünschte Mikroorganismen vermehrt werden. Der Ziel-pH-Wert für Maissilagen liegt bei unter 4,5.
Wichtig: Nacherwärmung nach dem Öffnen des Silos vermeiden
Sehr wichtig ist es, die Nacherwärmung nach dem Öffnen des Silos zu vermeiden. Besonders betroffen sind meistens die Ränder und die oberen Schichten. Das Problem: Die Nacherwärmung führt zu Verderb von wertvollem Grundfutter.
Das hilft gegen Nacherwärmung:
- Gute Verdichtung im gesamten Silo – die Randbereiche nicht vernachlässigen, ausgiebiges Nachwalzen nach Silierende
- Schichtdicke von 30 cm beim Einlagern des Häckselguts nicht überschreiten
- Silolänge von 50 m optimal
- Silierhilfsmittel einsetzen
- Sauberer Schnitt, um die Anschnittfläche begrenzen und eine schnelle Entnahme aus dem Silo gewährleisten, um die Nacherwärmung der Anschnittfläche gering zu halten
Futterqualität hat Priorität vor schneller Arbeitserledigung
Auch beim Füttern sollte die Erhaltung der Futterqualität den Vorzug vor einer möglichst schnellen Arbeitserledigung bekommen: Um Nacherwärmung auf dem Futtertisch zu vermeiden, sollte das Futter immer möglichst frisch angemischt und vorgelegt werden. Beim Anmischen im Futtermischwagen kann Propionsäure oder Kaliumsorbat für eine bessere Stabilität der Silage hinzugefügt werden.
Silogröße sollte zur Herdengröße passen
Außerdem sollte die Silogröße an die Herdengröße angepasst werden. Im Winter sollte der Vorschub mindestens 1,5 m pro Woche und im Sommer 2,5 m pro Woche betragen. Achtung: Verschimmelte Futterstellen dürfen keinesfalls verfüttert werden, um die Tiergesundheit nicht zu gefährden.
Analysieren und bewerten Sie die Qualität Ihrer Maissilage
Um die Silagequalität zu beurteilen, können alle Sinne eingesetzt werden. Der Geruch sollte angenehm säuerlich sein. Außerdem darf die Silage nicht nach Essigsäure, Alkohol, Hefe oder Schimmel riechen. Die Farbe reicht je nach Sorte von goldgelb bis gelb-olive.
Um eine optimale Fütterung von Hochleistungsherden zu gewährleisten, reicht das reine Gefühl jedoch nicht aus. Dieses ist nicht exakt genug. Für eine genaue Bestimmung des Futterwertes der Silage ist eine Laboranalyse nötig. Je mehr Parameter analysiert werden, desto genauer kann die Rationsberechnung erfolgen. Wenn Sie mehrere Silagestapel angelegt haben, sollten Sie jeden Stapel separat bewerten. Hier finden Sie im myAGRAR Onlineshop geeignete Analysesets für Ihre Maissilage: