Krautfäule & Knollenfäule in Kartoffeln erfolgreich bekämpfen!
Die Kraut- und Knollenfäule zählt zu häufigsten Blattkrankheiten im Kartoffelbau. Die Herausforderung für Landwirte: Der häufig eingesetzte Wirkstoff Mancozeb ist nicht mehr zugelasssen. Welche vorbeugenden Maßnahmen können Landwirte treffen und wie können sie bei einem Befall vorgehen, welche Mittel sind noch zugelassen? myAGRAR gibt Tipps für den erfolgreichen Kartoffelanbau 2022.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Kraut- und Knollenfäule
Bei dem Krautfäule-Erreger Phytophthora infestans handelt es sich um einen äußerst aggressiven Pilz, der Resistenzen einer Sorte in kurzer Zeit überwinden kann. Umso wichtiger ist es bei der Sortenwahl auf eine verbesserte Widerstandskraft gegenüber Krankheiten zu achten. Auch der Standort der Kartoffelfläche ist nicht unwichtig. Die Gefahr eines frühen und starken Auftretens von Krautfäule besteht vor allem auf grundwassernahen Standorten in regenreichen Gebieten. Tieferliegende Flächen, in denen sich Nebel lange hält, sind von Beginn an einer höheren Infektionsgefahr ausgesetzt als höherliegende. Auf leichten Böden ist die Gefahr eines frühen und starken Auftretens von Krautfäule deutlich geringer als auf Lehmböden. Eine insgesamt geringe Anbaudichte im Umfeld hält den Infektionsdruck ebenfalls gering. Auch eine zurückhaltende Stickstoffdüngung beugt einem Krautfäule-Befall vor.
Wann ist der richtige Spritztermin für Kartoffelfungizide?
Allgemein sollten Fungizidmaßnahmen im Kartoffelbau auf die Bekämpfung von Kraut- und Knollenfäule ausgerichtet werden, da sie die Hauptkrankheit in Kartoffeln darstellt. Wenn es vor dem Auflaufen der Kartoffelpflanzen viel Niederschlag gab, wird neben dem Pflanzgut und der Bodenfeuchtigkeit speziell auf die Blattnässe geachtet. Erfahrungsgemäß gilt: Auf Böden, die fünf bis sieben Tage reich mit Wasser versorgt wurden, ist ungefähr zehn Tage später mit Stängelbefall zu rechnen. Im Anschluss an die Niederschlagsperiode sollte daher direkt mit den Fungizidmaßnahmen begonnen werden – in diesem Fall sollten vollsystemische Mittel zum Einsatz kommen.
Primärinfektionen erfassen: Bei der ersten Spritzung ist es wichtig, Primärinfektionen aus der Knolle oder dem Boden zu erfassen und damit einen Stängelbefall zu verhindern. Die Wahl des passenden Fungizids zum optimalen Zeitpunkt ist dabei essentiell. Eine anhaltende Wirkungsdauer kann vor Sekundärinfektionen schützen. Prognosemodelle und Wetterstationen, die lokale Angaben zu Niederschlägen, Boden- und Luftfeuchtigkeit liefern, bieten bei der Festlegung des passenden Spritztermins unterstützende Hilfe.
Generell gilt: Spätestens bei Reihenschluss erfolgt der Spritzstart!
Welches Spritzmittel ist das richtige?
Bei geringem Krautfäuledruck reichen in der Regel teilsystemische Wirkstoffe aus, bei einem höheren Infektionsdruck sollte auf systemische Wirkstoffe zurückgegriffen werden. Liegen besonders trockene Bodenbedingungen vor und würden weniger gegen Krautfäule anfällige Sorten eingesetzt werden, kann auch zunächst ein Kontaktmittel eingesetzt werden. Je nach Infektionsdruck kann dann weiter entschieden werden.
Folgebehandlungen richtig terminieren
Eine Folgebehandlung erfolgt je nach Wirkstoff und Wirkdauer vier bis acht, teilweise auch bis zu zehn Tage nach der Erstbehandlung. Neben Wirkstoffeigenschaften spielen der Infektionsdruck, Niederschlagsmengen, Neuzuwachs der Blätter sowie die Standortgegebenheiten eine Rolle.
Systemische Fungizide können bis zur Vollblüte eingesetzt werden, teilsystemische Mittel dürfen bis zu Ende der Blüte gespritzt werden.
Resistenzen vermeiden
Um Resistenzen zu vermeiden, sollte auf einen vermehrten Einsatz von Präparaten mit dem gleichen Wirkmechanismus verzichtet werden. Hierbei gilt: Nach zwei Applikationen sollte zu einer anderen Wirkstoffgruppe gewechselt werden.