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Kartoffeln frei von Schädlingen halten

Gesunde und schädlingsfreie Kartoffelbestände sind die Basis für hohe Erträge. Im Vermehrungsanbau ist die Pflanzengesundheit die Voraussetzung für die Pflanzgutanerkennung. Welche Insektizide werden für die Schädlingsbekämpfung empfohlen? myAGRAR gibt einen Überblick.


Kartoffelkäfer zählen zu den wichtigsten Schädlingen im Kartoffelbau. Besonders die gefräßigen Kartoffelkäferlarven verursachen immensen Schaden und vermehren sich rasant.


Virusübertragende Blattlausarten sind vor allem im Vermehrungsanbau von Bedeutung. Als wirksamster Überträger des Blattroll-Virus ist die Grüne Pfirsichblattlaus bekannt. Wesentlich schneller übertragen als das Blattroll-Virus wird das Y-Virus. Darauf muss sich im Vorfeld eingestellt werden.

Gewusst wie: Kartoffelkäfer gezielt bekämpfen

Wenn Kartoffelkäfer erst einmal gesichtet werden, vermehren sie sich äußerst rasant. Im Juni legen die Käfer Eierpakete von 20 bis 80 Eiern an der Blattunterseite der Kartoffelpflanze ab. Ein Weibchen kann bis zu 1.200 Eier ablegen. Nachdem die Larven nach drei bis zwölf Tagen schlüpfen und sich dreimal gehäutet haben, kriechen sie zur Verpuppung in die Erde. Etwa Mitte Juli schlüpft die neue Generation. Schließlich überwintert der Kartoffelkäfer nach einem zwei- bis dreiwöchigen Reifungsfraß im Boden.


Eine Pflanze gilt als gefährdet, wenn mehr als 15 Larven und/ oder Käfer vorhanden sind. Beobachten Sie Ihre Bestände genau: Kleine Larven verstecken sich gerne mal zwischen den kleinen Fiederblättern oder auf der Blattunterseite. Der Insektizideinsatz empfiehlt sich zum Massenschlupf der Junglarven. Die Wahl des Insektizids sollte vor allem unter Berücksichtigung vorliegender Temperaturverhältnisse erfolgen. Mospilan SG zeigt seine volle Wirksamkeit beispielsweise erst ab circa 20 ° Celsius.

Termin- und sachgerechte Bekämpfung virusübertragender Blattläuse

Um die Entstehung von Viren hervorgerufener Infektionskrankheiten sowie deren Ausbreitung zu verhindern, ist eine rechtzeitige und durchgängige Bekämpfung entscheidend. Für die Erzeugung von anerkanntem Pflanzgut müssen Virusinfektionen restlos abgewendet werden. Insbesondere auf den Termin der Erstbekämpfung gegen Blattläuse kommt es an.

Das Blattroll-Virus wird durch Läuse wie die Grüne Pfirsichblattlaus, die Kreuzdornlaus, die Grüngestreifte und die Grünfleckige Kartoffelblattlaus übertragen. Für eine Übertragung muss die Laus zwölf bis 24 Stunden an einer kranken Kartoffelstaude saugen. Das Y-Virus kann deutlich schneller übertragen werden: Ein einziger Probestich der Laus an einer infizierten Pflanze reicht aus, um eine gesunde Pflanze beim nächsten Probestich zu infizieren. Voraussetzung ist, dass zwischen beiden Stichen weniger als 24 Stunden liegen. Insbesondere Pyrethroide wie beispielsweise das Fraß- und Kontaktmittel Karate Zeon sind in der Lage das Siedlungsverhalten von Blattläusen zu beeinflussen und damit den Umfang an Probestichen zu reduzieren. Wachsamkeit ist vor allem im Frühjahr geboten, wenn die Läuse zum Frühjahrsflug ansetzen und zeitgleich die Kartoffeln in der Regel besonders gut wachsen.

In Y-empfindlichen Kartoffelsorten werden erste Insektizidmaßnahmen empfohlen, wenn 30 % der Pflanzen aufgelaufen sind. Um den Neuzuwachs zu schützen, werden zunächst enge Spritzabstände von vier bis fünf Tagen nahegelegt. Auf den Präparaten wird eine Angabe zu maximalen Anwendungen gemacht. Zunächst wird meist auf Kontaktpräparte zurückgegriffen. Je nach Wachstum des Krautes, Witterungsbedingungen, Wirkungsdauer und Pflanzenbefall folgen Anschlussbehandlungen. Mit Reihenschluss wird ein Wechsel zu systemischen Präparaten empfohlen, da diese in der Lage sind auch versteckt sitzende Läuse zu erfassen. In der Spritzfolge sollte außerdem unbedingt ein Wirkstoffgruppenwechsel erfolgen, um Wirkstoffminderungen zu verhindern und Resistenzbildung vorzubeugen. Durch eine Wasseraufwandmenge von 300 bis 400 Liter pro Hektar kann eine hohe Wirksamkeit erzielt werden.

Zum Schutz von Wildbienen sowie anderen Bestäuberinsekten wird empfohlen Insektizide wenn möglich in den Abendstunden auszubringen.

Drei Beispiele für Insektizide aus dem myAGRAR-Shop gibt es hier in der Übersicht:

  • Bulldock Top ist ein Insektizid zur Bekämpfung von beißenden und saugenden Insekten. Das Präparat wirkt als Kontakt- und Fraßmittel.
  • Mospilan SG ein Insektizid zur Bekämpfung gegen Kartoffelkäfer und Blattläuse. Der Wirkstoff verteilt sich systemisch in der Pflanze und wirkt über Kontakt und Fraß. Die Formulierung als wasserlösliches Granulat (SG) begünstigt ein schnelles Eindringen des Wirkstoffs in die Pflanze. Kurz nach dem Ausbringen von Mospilan SG tritt eine Wirkung gegen saugende und beißende Insekten weitgehend wetterunabhängig ein. Mospilan SG bietet lang anhaltenden Schutz.
  • Karate Zeon ist ein Insektizid zur Bekämpfung von beißenden und saugenden Insekten. Das Produkt entwickelt eine starke Fraß- und Kontaktwirkung, die sehr schnell nach der Anwendung einsetzt. Auf eine gründliche Benetzung befallener Pflanzenteile ist unbedingt zu achten, da der Wirkstoff nicht systemisch in der Pflanze verlagert wird. Der Wirkstoff ist im Sonnenlicht stabil und besitzt deshalb auf pflanzlichen Oberflächen eine gute Dauerwirkung.

Erfahren Sie hier wie Sie bevorstehende Wachstumsphasen der Kartoffelpflanze durch den Einsatz von Blattdünger gezielt unterstützen können: Beratungsempfehlung - Nährstoffmangel in Kartoffeln schnell ausgleichen

 

myAGRAR Produktempfehlungen:

Stand: 2021

Das Wichtigste in Kürze: 

✅Warum kann der Einsatz von Insektiziden in Kartoffeln sinnvoll sein?

Blattläuse lassen sich auf der Kartoffelpflanze nieder, beginnen mit der Vermehrung und nutzen diese als Wirtspflanze. Kartoffelkäfer und deren Larven ernähren sich von den Blättern der Kartoffel. Für alle sind besonders die jungen Blätter und Triebe von Interesse. Falls es zu keiner Bekämpfung gegen die Schädlinge kommt, kann es zum Kahlfraß und damit zur vollständigen Entlaubung der Pflanze kommen.

✅Worauf kommt es beim Einsatz von Insektiziden im Kartoffelbau an?

Beim Einsatz von Insektiziden im Kartoffelbau ist vor allem der Zeitpunkt entscheidend, um eine Bekämpfung sicherzustellen. Die häufigsten Schädlinge wie Kartoffelkäfer vermehren sich nämlich unglaublich schnell und Blattlausarten zählen zu äußerst wirksamen Virusüberträgern.