Trockenheit, nicht optimale pH-Werte, schwankende Witterung – die Kartoffelbestände leiden in diesen Wochen vielerorts unter Stress. Dabei ist es gerade jetzt in den beginnenden intensiven Wachstumsphasen entscheidend, Kartoffeln optimal mit Mikronährstoffen zu versorgen. Hier spielt die Blattdüngung ihre Stärken aus: Die Kartoffelpflanze kann so auch in Trockenphasen, bei kalten Böden und nicht optimalen pH-Werten, die eine Nährstoffnachlieferung aus dem Boden erheblich bremsen können, schnell und sehr gezielt versorgt werden. Der große Vorteil der Blattdüngung gegenüber der Mineraldüngung ist neben ihres erheblich höheren Wirkungsgrades auch, dass sie sich über die Pflanzenschutzspritze exakt dosieren lässt und dadurch sehr effizient eingesetzt werden kann. myAGRAR gibt Tipps für den Praxiseinsatz von Blattdüngern im Kartoffelbau und stellt passende Produkte aus dem myAGRAR Onlineshop vor.
Das Problem: Folgen einer eingeschränkten Entwicklung der Kartoffel
Aufgrund niedriger Temperaturen in der Jugendphase wie vielerorts in den letzten Wochen sowie einer beispielsweise geringen Verfügbarkeit von Phosphat durch Übernässe, pH-Werte von deutlich über oder unter 6,0 oder akuter Trockenheit kann es schnell zu einem zu kleinen Knollenansatz kommen. Die Folgen sind sowohl für den Kartoffelertrag als auch für die Kartoffelqualität verheerend: Übergrößen, Hohlherzigkeit, eine gestörte Stärkeeinlagerung und Eisenfleckigkeit.
Die Chance: Durch Blattdünger volle Wirkung der Nährstoffe erzielen
Enge Fruchtfolgen sowie Maximalerträge wirken sich auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen aus. Mikronährstoffe dienen neben der Ernährung der Kartoffel zur Qualitäts- und Ertragssteigerung, zur Stressregulierung der Pflanze sowie zur Abwehr von Krankheiten. Blattdünger können schnell und gezielt eingesetzt werden. Der Vorteil: Die Pflanze wird bedarfsgerecht und mit sofort verfügbaren Nährstoffen versorgt. Außerdem soll die Wirkung einer Blattdüngung im Schnitt zehnmal höher sein als die einer Bodendüngung. Hier finden Sie alle passenden Blattdünger.
Wichtig: Der Zeitpunkt der Düngung ist entscheidend
Blattdünger sollten niemals bei starker Sonneneinstrahlung zum Einsatz kommen, da es dann zu irreparablen Verbrennungsschäden an Blätter und Kartoffelpflanzen kommen kann. Um Verbrennungen dennoch zu verhindern, werden Blattdünger stark mit Wasser verdünnt. Meist wird mit Mengen zwischen 0,5 und 2,0 g/l bzw. ml/l gearbeitet. Ebenso sollte die Ausbringung nicht bei Niederschlag stattfinden oder wenn die Blätter noch nass sind, da dadurch die Düngeraufnahme erschwert wird. Für die Ausbringung eignen sich besonders bedeckte Tage, frühe Morgen oder späte Abende. Zudem sind eine hohe Luftfeuchtigkeit und milde Temperaturen über 15 °C von Vorteil, da die Pflanze dann über einen regen Stoffwechsel verfügt und die Absorption begünstigt wird.
Frühe Düngung für den Knollenansatz – spätere für das Knollenwachstum und Inhaltsstoffe
Ältere Blätter nehmen Nährstoffe schlechter auf als jüngere. Die erste Blattdünger-Behandlung dient dazu, den Knollenansatz zu fördern und zu stabilisieren. Sie erfolgt erst, wenn sich die ersten Stolonen (Ausläufer) verdicken. Wenn zu lange gewartet wird, bleibt sie jedoch erfolglos. Eine regelmäßige Kontrolle der Knollenentwicklung ist daher essentiell. Weitere Blattdüngungen fördern das Dickenwachstum der Knollen und unterstützen die Entwicklung von Inhaltsstoffen.
Anwendungstipps für Blattdünger in Kartoffeln
Blattdünger werden meist im 25 kg-Sack oder im 10 Liter-Kanister angeboten. Sie können je nach konkretem Mikronährstoffbedarf gezielt ausgewählt werden. Die leicht wasserlöslichen Düngemittel werden in die Pflanzenschutzspritze eingerührt und dann ausgebracht. Eine Kombination mit einer ohnehin anstehenden Fungizidbehandlung ist möglich und sinnvoll und spart zudem eine separate Überfahrt.