Das Thema Tierwohl ist in der Schweinehaltung zu einem der zentralsten Themen in der Diskussion um die Tierhaltung geworden. Darauf ist nicht nur die seit 2021 geltende Nutztierhaltungsverordnung ausgerichtet, sondern auch der Anforderungskatalog der Initiative Tierwohl (ITW). Wichtig: Betriebe, die am ITW-Programm teilnehmen, müssen einmal im Jahr eine Tierwohl-Fortbildung absolvieren. Ziel dieser Maßnahme ist, dass alle teilnehmenden Tierhalter auf den jeweils aktuellen fachlichen Stand in den Themenfeldern Haltungsmanagement, Versorgung der Tiere und rechtliche Vorgaben gebracht werden.
Webinar-Zertifikat als ITW-Fortbildungsmaßnahme geeignet
Eine hierauf zugeschnittene Veranstaltung bietet myAGRAR am 02. Mai 2023 in Zusammenarbeit mit BAT Agrar als Onlinefortbildung an. Nach der Fortbildung erhalten die teilnehmenden Landwirte und Landwirtinnen ein Zertifikat, das als Nachweis der Fortbildungsmaßnahme beim ITW dient. Mehr Infos und Anmeldungen zur Online-Fortbildung hier:
Tierwohlmaßnahmen für mehr natürliches Verhalten
Viele Schweinehalter sehen die politisch geprägten Diskussionen um die Forderung nach mehr Tierwohl im Schweinestall kritisch. Zu sehr hat sich der Eindruck verfestigt, dass es sich Kritiker mit ihren Forderungen einfach machen und mit wenig praxisgerechten Vorschlägen den Veränderungsdruck allein beim Landwirt abladen. Es stellt sich die Frage, ob mehr Tierwohl auch schon mit einfachen Maßnahmen zu erreichen ist. Ziel ist es unter dem Strich, dass die Schweine trotz der gegebenen Einschränkung durch die Stallhaltung ein möglichst natürliches Verhalten ausleben können.
Tierwohl-Vorgaben für Platzangebot und Beschäftigungsmaterial
Bei Neubauten wie auch bei der Modernisierung älterer Schweinemastställe geht der Trend klar zu Ställen, die den Tieren ein möglichst hohes Maß an Tierwohl bieten. Auch aktuelle Vermarktungsprogramme kommen mit eigenen Vorgaben zu einem größeren Platzangebot, zu Beschäftigungsmaterial und zu Details in der Fütterung. Ein Aspekt, der sowohl in der Tierhaltungsverordnung für Mastschweine als auch in den Vorgaben der Initiative Tierwohl festgelegt wurde, ist der Zugang zu geeignetem Beschäftigungsmaterial.
Woran erkennen Schweinehalter Verbesserungsbedarf im Schweinestall?
Das Verhalten der Tiere in der Bucht gibt erste Hinweise, ob für die Tiere „alles passt“ oder ob es Veränderungsbedarf gibt. Schweine haben ein besonders ausgeprägtes Erkundungsverhalten. Sie lieben es neue Gegenstände zu entdecken. Außerdem sind sie sehr hygienische Tiere, die sich ihre Stallfläche in verschiedene Funktionsbereiche einteilen. Hierzu gehören Areale zum Liegen, zum Fressen und zum Koten und Urinieren.
Ungünstige Haltungsbedingungen belasten auch den Masterfolg
Wenn alles gut läuft, dann finden sich bei den Tieren in den Buchten keine Anzeichen für Verhaltensabweichungen, die auf Stress der Tiere hindeuten könnten. Beispiele dafür sind: Zungenrollen, übermäßiges Lecken, Wandlecken, Leerkauen, Schaumkauen, Aggressivität, Tränkespiele, Stangenbeißen, sowie das Beißen von Artgenossen. Werden solche Verhaltensweisen bei der Tierkontrolle beobachtet, dann ist dringender Handlungsbedarf gegeben – unabhängig davon, ob der Betrieb an einem speziellen Tierwohl-Programm teilnimmt oder nicht. Die Ursache des Verhaltens muss gefunden werden und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen getroffen werden. Sonst drohen erhebliche Leistungseinbußen, auf jeden Fall wird hinsichtlich des Masterfolgs Potenzial verschenkt.
Mehr Platz bieten und Haltungsbedingungen optimal abstimmen
Die wichtigste Maßnahme ist das Vermeiden einer Überbelegung der Bucht. Ausreichende Fressplätze und ausreichende Fresszeiten reduzieren den Stress der Tiere bei der Fütterung. Ein erhöhtes Platzangebot im Schweinestall bietet den Tieren zudem Vorteile in Stresssituationen, wie zum Beispiel bei Hitze. Die Schweine möchten dann gern einen größeren Abstand zu ihren Artgenossen einnehmen und so bekommen sie die Möglichkeit, dies zu tun. Stroh kann in doppelter Funktion zur Steigerung des Tierwohls beitragen. Wenn die baulichen Gegebenheiten es zulassen, kann Stroh als Einstreu verwendet werden. Das bietet den Schweinen die Möglichkeit, dem natürlichen Bedürfnis des Erkundens und Wühlens nachzugehen. Außerdem bietet es eine weiche und warme Liegefläche. Des Weiteren kann Stroh als Raufutter und Beschäftigungsmaterial angeboten werden.
ITW-Hinweis: Die ständige Verfügbarkeit von Raufutter, wie Stroh, Heu oder Kleie ist bei der Teilnahme am Programm der Initiative Tierwohl verpflichtend.
Faserati-Futterstangen als Tierwohl-gerechtes Spiel- und Kaumaterial
Schweine haben einen natürlichen Drang nach Futtersuche. Wenn sie dieser Aktivität nicht nachgehen können, sind die Tiere gestresst. Tipp: Verlängern Sie die Zeit, die sich das Schwein mit dem Futter beschäftigt. Dafür können faserreiche Grobfuttermittel genutzt werden, beispielsweise Weichholz, Leckmassen oder Grobfutter. Eine einfache und praxisgerechte Lösung sind Faserati Rohfaserfutter-Stangen. Diese dienen als Spiel- und Kaumaterial und sind somit nicht nur gut für die Beschäftigung der Tiere, sondern dienen zusätzlich als Raufuttermittel. Besonderer Vorteil: Im Vergleich zu Stroh verstopfen Faserati-Futterstand die Spalten im Stall nicht. Hier finden Sie alle Infos zu den Faserati-Futterstangen.