Saubere Kartoffeln für hohe Erträge
Die ersten Kartoffeln sind gepflanzt und werden in den nächsten Wochen auflaufen. Jetzt gilt es, für saubere Kartoffelbestände als Fundament für hohe Erträge und gute Qualität zu sorgen. Welche Herbizide sind dabei für die Unkrautbekämpfung zu empfehlen? Und wann ist der richtige Zeitpunkt, um Unkräutern optimal entgegenzuwirken ohne die Entwicklung der Kartoffelpflanze zu gefährden? myAGRAR gibt einen Überblick.
Beim Einsatz von Kartoffelherbiziden spielen sowohl der Entwicklungsstand der Pflanzen als auch die Temperaturen und Wuchsbedingungen eine große Rolle. Eine wirkungsvolle Unkrautbekämpfung vor dem Auflaufen beziehungsweise in der Jugendentwicklung der Kartoffel zählt zu den wichtigsten Maßnahmen für eine ertragsstarke Ernte. Verläuft die Jugendentwicklung zu verhalten, dann schließen die Reihen nicht rechtzeitig und die Unkräuter werden damit zu spät unterdrückt. Außerdem wächst bei unkontrolliertem Unkrautwachstum das Risiko einer Spätverunkrautung in Form einer zweiten Unkrautwelle. Sobald das Kartoffelkraut zur Ernte in sich zusammenfällt, können Unkrautsamen durch Lichteinfall erneut in Keimstimmung kommen. Ernteerschwernisse bestimmen die Rodung. Umso entscheidender ist somit die optimale Unkrautbekämpfung.
Zu den wichtigsten Unkräutern im Kartoffelbau zählen Gänsefuß und Melde, Schwarzer Nachtschatten, Klettenlabkraut, Bingelkraut, Franzosenkraut und Knötericharten.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Achten Sie auf den Boden und das Wetter: Ideal für die Herbizidanwendung ist ein durchfeuchteter Damm. Wenn sich der Damm durch ausreichende Niederschläge gut abgesetzt hat und Unkräuter größtenteils aufgelaufen sind, können Blattherbizide sowie Blatt- und Bodenherbizidmischungen ihre Wirkung am besten ausspielen. Kartoffeldämme, die keinen oder nur wenig Niederschlag erhalten haben, sind meist locker und instabil. Für die Herbizidanwendung sind Temperaturen von 15° bis 25 ° Celsius optimal. Bei kälteren oder wärmeren Bedingungen kann die Wirksamkeit eingeschränkt sein. Leichte Niederschläge innerhalb weniger Tage nach der Behandlung fördern außerdem die Bildung eines stabilen Herbizidfilms.
Wind und Trockenheit erschweren den Herbizideinsatz
Die chemische Unkrautbekämpfung findet vorrangig im Vorauflauf bis kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffeln statt. Insbesondere Winde und trockenes Wetter erschweren jedoch den Herbizideinsatz im Vorauflauf. In den letzten Jahren beeinträchtigten vor allem Trockenphasen nach dem Pflanzen der Kartoffeln und windige Böen kurz vor dem Durchstoßen die Unkrautbekämpfung enorm. Verpasste Vorauflauftermine bedeuten wiederum häufig unzureichende Bekämpfungserfolge. Nachauflaufanwendungen sollten aufgrund der eingeschränkten Wirksamkeit und eines erhöhten Schädigungsrisikos für die Kultur eher als Ausweg betrachtet werden. Sie können und sollten aber zum Einsatz kommen, wenn die Vorauflaufanwendung nicht möglich war beziehungsweise nicht den erwarteten Bekämpfungserfolg erzielt hat oder wenn einer Spätverunkrautung entgegengewirkt werden soll.
Auch geringe Niederschläge sind schon wertvoll
Beobachten Sie die Wetterlage genau. Regen kann auch nach der Anwendung äußerst wertvoll sein. Behandeln Sie möglicherweise auch einige Stunden vor dem angekündigten Niederschlag. Achtung: Die Blattaktivität der Wirkstoffe kann durch Staub leiden. Die Erfahrung zeigt: In der Regel hat sich ein frühzeitiger Anwendungstermin ausgezahlt. Eine frühere, schärfere Behandlung, wenn die Kartoffelkeime noch acht bis zwölf Zentimeter unter der Dammoberfläche liegen, erwies sich meist als bessere Entscheidung als spätere Maßnahmen, die möglicherweise unter ungünstigeren Bedingungen stattfinden mussten.
Im myAGRAR-Shop befinden sich derzeit 16 verschiedene Herbizide und Krautregulierungsmittel. Hier zu den Produkten.
Drei Beispiele für Herbizide aus dem myAGRAR-Shop finden Sie hier in der Übersicht:
- Bandur ist ein Vorauflaufherbizid. Es enthält den Wirkstoff Aclonifen, der vorwiegend bodenaktiv wirkt. Dieser Wirkstoff ist weniger abhängig von der Bodenfeuchte als andere und wirkt auch gegen triazinresistenten Gänsefuß. Die Wirkstoffaufnahme erfolgt vornehmlich über den Sprossteil der Keimpflanzen. Die Ungräser und Unkräuter werden chlorotisch, bleiben im Wachstum zurück und sterben schließlich ab. Bandur ist im 5 Liter und 15 Liter Kanister erhältlich.
- Quickdown Kombipack ist eine Herbizid-/Additiv-Kombination gegen Unkräuter. Toil ist ein Netzmittel, das zusammen mit Quickdown zur Unkrautbekämpfung und Krautabtötung eingesetzt wird. Durch den Zusatz von Toil zu Quickdown werden die Benetzung und die Wirkstoffaufnahme entscheidend verbessert. Quickdown Kombipack besteht aus 4 l Quickdown und 10 l Toil (Formulierungshilfsstoff).
- Sencor Liquid ist ein Herbizid gegen Unkräuter und Ungräser (Vor- oder Nachauflaufanwendung). Es ist ein Blatt- und Bodenherbizid, das aufgelaufene sowie noch nicht aufgelaufene Samenunkräuter und -ungräser zuverlässig bekämpft. Die Wirkung über den Boden ist bereits bei normaler Bodenfeuchte gegeben und wird durch geringe Niederschläge zusätzlich aktiviert. Das Herbizid enthält den Wirkstoff Metribuzin. Die Empfindlichkeit mancher Kartoffelsorten gegenüber Metribuzin muss beachtet werden. Sencor Liquid ist in der 1 Liter Flasche und im 5 Liter Kanister erhältlich.
Obwohl einige Kartoffelherbizide eine Wirkung gegen Ungrasarten haben, kann oft auf eine gesonderte Ungrasbekämpfung nicht verzichtet werden. Im myAGRAR-Shop finden Sie auch passende Gräserherbizide.
Eine ausführliche Übersicht über die Wirkungsspektren von Kartoffelherbiziden finden Sie in dieser Tabelle auf unserer Beratungsseite. Hier zur Übersicht: Kartoffelherbizide