Fungizidstrategien zur Abschlussbehandlung in der Wintergerste
Fungizidstrategien zur Abschlussbehandlung in der Wintergerste
Die zweite Wachstumsreglermaßnahme:
Seit der ersten Wachstumsreglermaßnahme vor ca. einer Woche hat sich die Gerste weiter zügig entwickelt. Allgemein sind die Gerstenbestände in diesem Jahr sehr wüchsig, mit dem Erscheinen des Fahnenblattes steht jetzt die Nachkürzung an. Damit die Gerste im mittleren Halmbereich stabil bleibt, sollte der Abstand zwischen den Wachstumsreglermaßnahmen bei milden Temperaturen möglichst nicht mehr als 10-14 Tage betragen. Die Produktwahl richtet sich nach der Wüchsigkeit und den Temperaturen. Bei guter Sonneneinstrahlung kann Trinexapac (z.B. Modan EC 250) zum Einsatz kommen, ist es eher kühl und bedeckt, ist in sehr wüchsiger Gerste Prodax oder Medax Top zu empfehlen. Kombinationen sind ebenfalls möglich. Ethephon ist als Mischpartner zur Halmfestigung zu empfehlen.
Der ideale Zeitpunkt für die Abschlussbehandlung mit Fungiziden ist erst dann gegeben, wenn die Grannen geschoben werden, aber sich noch nicht entfaltet haben. In diesem Stadium kann eine ausreichende Benetzung der Blätter und der Granne erreicht werden. Das kann noch bis Anfang Mai dauern. In einigen Beständen und Sorten (z.B. SU Midnight) ist zurzeit ein erheblicher Befall mit Rhynchosporium-Blattflecken festzustellen. Es ist in solchen Fällen sinnvoll, zusammen mit der kommenden Wachstumsreglermaßnahme ein Fungizid zu spritzen, damit zumindest das Fahnenblatt vor weiterem Befall geschützt wird. Mit dieser „Zwischenmaßnahme“ ist die Zeit bis zur Abschlussbehandlung zu überbrücken. Gegen Rhynchosporium wirkt der Azolwirkstoff Prothioconazol sehr gut, alternativ (oder ergänzend) kann auch Kayak (Wirkstoff Cyprodinil) eingesetzt werden, vor allem wenn in der Abschlussbehandlung noch einmal ein Prothioconazolhaltiges Produkt geplant ist und auch Mehltau oder Netzflecken zu finden sind.
Die wichtigsten Krankheiten ab dem Ährenschieben sind Netzflecken, Zwergrost und Ramularia. Ramularia kommt im Süden Deutschlands deutlich häufiger vor als im Norden, allerdings konnte auch im Norden in den zwei vergangenen Jahren Ramularia beobachtet werden. Die Krankheit ist optisch schwer zu diagnostizieren, da Gerste häufig unspezifische Blattflecken (PLS-Flecken) aufweist, die leicht mit Ramularia zu verwechseln sind. Für dieses Jahr liegt zur Bekämpfung von Ramularia eine reguläre Zulassung des Produktes Folpan 500 SC vor.
Je nach Standort, Sortenanfälligkeit und Bestandesentwicklung konnten erste Neuinfektionen von Rhynchosporium und Zwergrost bonitiert werden. Die erste Fungizidbehandlung kann mit der ersten Wachstumsreglermaßnahme kombiniert werden.
Blattkrankheiten im Weizen: Septoria richtig bekämpfen!
Mit Beginn des Schossens sind die Weizenbestände jetzt regelmäßig auf Krankheitsbefall zu bonitieren. Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes sind rein prophylaktische Fungizidmaßnahmen, orientiert am Wachstumsstadium der Pflanzen, nicht zielführend.