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Fungizid- / Wachstumsreglereinsatz im Raps

Wenn die Temperaturen in der nächsten Zeit weiterhin hoch bleiben, wird sich der Raps bei ausreichender Wasserverfügbarkeit sehr zügig entwickeln. Ein Überwachsen der Bestände ist unbedingt zu verhindern. Wenn sich die Blätter der einzelnen Rapspflanzen berühren, beginnen die Pflanzen in die Höhe zu wachsen. Ein tiefliegender Vegetationspunkt ist jedoch entscheidend für die Überwinterungsleistung. Bei anstehenden Maßnahmen kann ab dem 2-Blatt-Stadium eine reduzierte Fungizidmenge den unteren Stängelbereich (Wurzelhals = Hypokotyl) der Rapspflanze stabilisieren, sodass die kleinen Pflanzen sich nicht so schnell strecken und etwas besser gegen mechanische Schäden, wie beispielsweise durch Wind, geschützt sind.

Bleibt der Herbst mild, dann wird eine Anschlussmaßnahme im 4-Blatt-Stadium notwendig sein, um das Wachstum weiter zu regulieren und um einen lang andauernden Schutz gegen Phomainfektionen im Herbst aufzubauen.

Empfehlungen zur Wachstumsregulierung im Raps

Ab 2-Blatt-Stadium des Rapses:

  • 0,3 – 0,5 l/ha Carax (NW 605: 50%=*)

Anschlussmaßnahme ab 4-Blatt-Stadium:

  • 0,5 - 1,0 l/ha Metacur (NW 605: 75%=*)
  • 1,0 - 1,5 l/ha Ampera (ab 6-Blatt-Stadium,NW 605: 90%=*, NW 701)
  • 0,8 - 1,2 l/ha Tilmor (NW 605: 75%=*, NW 701)


Blattdünger im Raps

Die Blattdüngung mit Mikronährstoffen im Herbst ist vor allem zur Förderung der Überwinterungsleistung in vielen Regionen eine Standardmaßnahme. Der Fokus im Raps liegt dabei meist auf der Borversorgung. Bei 40 dt/ha Ertragserwartung hat Raps einen Bordedarf von ca. 600 g/ha, die Aufteilung sollte in etwa 3 Gaben über die Vegetationsperiode erfolgen. Bor ist vor allem für die Blütenausbildung und den Fruchtansatz essentiell und spielt auch bei der Wurzelentwicklung eine Rolle. Bor ist im Boden sehr beweglich, in leicht sauren, sorptionsschwachen Böden wird es leicht ausgewaschen, bei hohen pH-Werten festgelegt.

Neben Bor sind im Rapsanbau auch die Spurenelemente Mangan und Molybdän von Bedeutung. Mangan ist neben der Enzymaktivierung und Beteiligung an vielen Stoffwechselvorgängen verantwortlich für die Entgiftung von freien Radikalen. Diese entstehen nicht nur bei der Photosynthese, sondern auch bei Frost. Das Zellgewebe betroffener Pflanzen wird gestört. Tritt Manganmangel bereits im Herbst auf, kann die Winterfestigkeit der Pflanzen leiden.

Selbst wenn Mangan ausreichend im Boden vorkommt, kann die Verfügbarkeit begrenzt sein. Bei hohem Sauerstoffgehalt im Boden wird das pflanzenverfügbare zweiwertige Mn in nicht verfügbares vierwertiges Mn umgewandelt. Bei hohem pH Wert und trockenen, leichteren Böden ist die Mn-Verfügbarkeit danach oft eingeschränkt. Aber auch auf schweren Böden kann das zum Problem werden, wenn z.B. hohe Mengen Maisstroh oder andere organische Substanz eingearbeitet wird und die Böden „puffig“ werden. In pH Bereichen von 6,5 – 7,5 ist die Manganfestlegung besonders ausgeprägt. In diesem Bereich sind besonders die Bodenbakterien aktiv, die an der Umwandlung von Mn²+ zu Mn4+ beteiligt sind.

Molybdän sorgt dafür, dass bodengebundener Stickstoff von der Pflanze aufgenommen und verstoffwechselt werden kann. Molybdän ist schlecht verfügbar auf leichten und sauren Böden (anmoorige Sandböden, Hochmoorböden, gärtnerische Erden und Substrate) sowie bei Trockenheit.
Die Blattdüngung im Raps kann ab dem 4-Blatt Stadium mit einer Fungizidmaßnahme oder Gräserbekämpfung kombiniert werden. Bei der Kombination mit Insektiziden ist darauf zu achten, dass Borhaltige Blattdünger den pH-Wert der Spritzbrühe anheben und damit die Wirkung der Insektizide beeinträchtigen können.

Empfehlungen zur Blattdüngung im Raps

  • Bor:
    • 1,5 – 2,0 l/ha Lebosol Bor (150 g/l B)
    • 1,5 - 2,0 l/ha BoLa (150 g/l B, 7,5 g/l Mo)
    • 4,0 - 5,0 kg/ha EPSO Bortop (126 g/kg MgO, 40 g/kg B, 100 g/kg S)
  • Mehrnährstoffdünger:
    • 1,5 – 2,0 kg/ha ATR Raps Starter (70 g N, 40 g B, 20 g Cu, 3 g Mo, 46 g Mn, 68 g Zn, 88 g Mg)
    • 1,5 - 2,0 l/ha Yara Vita Raps Pro fl. (69 g N, 125 g CaO, 60 g B, 4 g Mo, 7 g mn, 68 g Zn, 118 g Mg)
  • Förderung der Überwinterungsleistung:
    • 2,0 - 3,0 kg/ha ATR Phoshor Aktiv (100 g/kg N, 500 g/kg P2O5, 100 g/kg K2O)
    • 1,5 - 2,0 kg/ha Yara Vita Kombiphos (440 g/kg P2O5, 75 g/kg K2O, 67 g/kg MgO, 10 g/kg Mn, 5 g/kg Zn)


Vittafos ist ein phosphathaltiger Blattdünger, der von den Pflanzen schnell durch Blatt und Wurzel aufgenommen wird und mit hochlöslichen Nährstoffen für eine optimale Ernährung sorgt. Dadurch wird die Photosynthese und die Wurzelentwicklung beschleunigt.

*länderspezifischer Mindestabstand

Stand: 2018