Erosion durch Starkregen: Fünf Tipps zur Vorbeugung

Die letzte Woche war von hohen Niederschlägen im gesamten Bundesgebiet geprägt. Besonders betroffen war Süddeutschland mit bis zu 200 Liter Regen. Entsprechend verheerend war die durch den Starkregen ausgelöste Erosion. Diese stellt eine erhebliche Bedrohung für die Nutzflächen dar, weil eine langfristige Beeinträchtigung der Produktivität entsteht. Es wird geschätzt, dass in Deutschland jährlich etwa 2,7 Tonnen Boden pro Hektar durch Erosion verloren gehen. Aufgrund der Relevanz und des aktuellen Anlasses widmen wir unseren neuen Fachbeitrag den fünf relevantesten Tipps zur Vorbeugung der Erosion.

Was passiert bei der Erosion genau?

Erosion durch Regen, auch als Wassererosion bezeichnet, ist der Prozess, bei dem Bodenmaterial durch die Wirkung von Niederschlägen abgetragen und verlagert wird. Insbesondere die feinen und fruchtbaren Bestandteile des Bodens werden flächig vom Acker gelöst und durch Gefälle konzentriert zu den niedrigsten Punkten der Fläche transportiert. Die Fruchtbarkeit der Fläche wird dadurch bei jeder Erosion mehr und mehr geschwächt. Besonders stark ist dieser Effekt bei Starkregen nach einer längeren Trockenheit. Der trockene Boden kann die großen Wassermengen nicht in der kurzen Zeit aufnehmen, sodass das Wasser inklusive wertvoller Bodenpartikel in Senken und Gräben fließt. Nach den eingetretenen Schäden ist der Effekt dauerhaft, sodass Vorbeugung entscheidend ist.

Die Schäden durch Erosion

  1. Ertragseinbußen: Die Erosion führt zu einem Rückgang der Erträge, da die nährstoffreichste Schicht des Bodens verloren geht. Untersuchungen haben gezeigt, dass Erosion zu einem Ertragsverlust von bis zu 10% führen kann, was erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Rentabilität hat. In Abbildung 1 sehen Sie das Ergebnis einer starken Erosion des aktuellen Starkregens von Ende Mai. Die Niederschläge waren derart enorm, dass die Pflanzkartoffeln samt Dammerde in den darunterliegenden Maisacker geschwemmt wurden.
  2. So genannte Offsite-Schäden können erfolgen. Hierbei handelt es sich um Schäden, die außerhalb der Ackerfläche geschehen, weil Erde zum Beispiel auf Straßen oder in Gräben gespült wird. Dort wird sie zum Verkehrsrisiko und muss von der Feuerwehr oder dem THW geräumt werden. Auch aus diesem Grund ist die richtige Vorbeugung vor Erosion entscheidend. In Abbildung 2 lässt sich erkennen, wie ein etwa 80 cm tiefer Graben vollständig mit fruchtbarem Ackerboden aufgefüllt wurde. Das Foto stammt aus Oberbayern, ebenfalls von den aktuellen Regenereignissen.
  3. Chemische Einträge durch Pflanzenschutzmittel und Dünger in offene Gewässer. Dort können Schäden an der Natur und seinen Organismen entstehen.

Abbildung 1: Starke Erosion von einem Kartoffelacker auf einen Maisacker

Abbildung 2: Offsite Schaden an einem Graben


Vorbeugende Gegenmaßnahmen

Die neue GAP schreibt in zahlreichen Punkten vorbeugenden Erosionsschutz vor. Welche Maßnahmen genau verpflichtend sind, erfahren Sie hier in unserer strukturierten Auflistung. Auch unabhängig von politischen Regeln, haben Landwirte bereits zuvor freiwillig aus Eigeninteresse vorbeugenden Erosionsschutz betrieben.

Ein extremer Starkregen, wie wir ihn letzte Woche erlebt haben, lässt sich natürlich nicht aufhalten. Seine Erosionsschäden lassen sich kurzfristig nicht verhindern. Erst recht nicht, wenn er zu einem derart unpassenden Zeitpunkt kommt, wo Kartoffeln und Mais noch nicht die Reihen geschlossen haben und der Boden entsprechend frei liegt. Langfristig jedoch gibt es einige pflanzenbaulich Maßnahmen, die der Erosion entgegenwirken können. Die fünf effektivsten Maßnahmen haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:

  1. Zwischenfruchtanbau: Boden ohne Bedeckung ist dem ungebremsten Aufprall der Regentropfen ausgesetzt. Damit der Boden im Herbst und Winter bedeckt ist und Erosion zu dieser Zeit vorgebeugt wird, bringt die Zwischenfrucht einen relevanten Schutz.
  2. Humus und Kalk: Der Humusaufbau in Kombination mit einer ausreichender Kalkversorgung begünstigt die Bodenstruktur. Sie resultiert in einer höheren Feldkapazität und kann dadurch insbesondere Starkregen besser aufnehmen als humusarmer Boden ohne ausreichend Kalk.
  3. Bodenbearbeitung quer zum Hang: Wer längs zum Hang pflügt und grubbert erzeugt Rillen, in denen das Wasser ungestört nach unten verlaufen kann. Bei einer Querbearbeitung hingegen haben die Pflug- und Grubberspuren eine dammähnliche Wirkung. Wenn der betroffene Schlag breit genug ist, ist dieses Vorgehen eine sinnvolle Unterstützung.
  4. Mulchsaat: Gerade in spätschließenden Kulturen wie Mais bietet die pfluglose Bodenbearbeitung mit entsprechender Mulchsaat dem Boden zusätzlichen Halt. Die Ernte- oder Zwischenfruchtrückstände stabilisieren das Gefüge und verringern den Abtrag von Partikeln.
  5. Untersaat: Sorgt für Bodenbedeckung in jungen Maisbeständen. Zudem kann aus einer gelungenen Untersaat eine nachfolgende Winterbegrünung erwachsen, die im nächsten Jahr als ganzjähriger Ackerfutterbau genutzt werden kann. Hier kommen Sie zu geeignetem Saatgut für die Untersaat.

Unsere Zwischenfrüchte im Überblick

Im Folgenden sehen Sie eine Auswahl unserer Zwischenfrüchte. Zum vollständigen Sortiment kommen Sie hier.


Schritt für Schritt: Erfolgreiche Bekämpfung von Schadnagern!

Schadnager besiedeln insbesondere Ställe und Lagerhallen. Dort herrschen ideale Bedinungen für deren Vermehrung. Sie finden dort Schutz vor Witterung, Versteckmöglichkeiten und reichlich Futterangebot. Allerdings verunreinigen sie gelagerte Ernteprodukte und vorgelegte Futterrationen der ...

Stand: 04.06.2024