Blühstreifen anlegen und Förderung nutzen: Artenvielfalt unterstützen!
Blühstreifen in der Agrarlandschaft bieten nicht nur etwas fürs Auge. Sie bieten insbesondere eine wichtige Nahrungsquelle und einen Lebens- und Rückzugsraum für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. In Deutschland wird seit einigen Jahren ein deutlicher Rückgang der Insektenpopulation beobachtet, die ein wesentlicher Bestandteil funktionierender Ökosysteme ist. Mit dem Anlegen von Blühstreifen und -flächen können Landwirte dieser Entwicklung gezielt entgegenwirken. Gleichzeitig profitieren sie von Förderungen durch die sogenannten Agrarumweltmaßnahmen (AUM) der Bundesländer. Viele Leistungen der Blühstreifen und -flächen sind monetär schwer zu messen. Das Anlegen der Blühstreifen trägt jedoch unbestritten zur besseren Akzeptanz des modernen landwirtschaftlichen Ackerbaus in der Gesellschaft bei.
Die biologische Vielfalt unseres Ökosystems ist gefährdet. Laut dem aktuellen Bericht des Weltbiodiversitätsrates IPBES sind weltweit in den nächsten Jahren eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Neben dem Klimawandel, der manchen Pflanzen und Tieren die Lebensgrundlage entzieht, wird auch immer wieder die moderne Landwirtschaft als Mitverursacher des Artensterbens genannt. In der Kritik stehen vor allem die großen, einheitlich bewirtschafteten Schläge, die den Artenrückgang und den Verlust an Biodiversität beschleunigen würden. Dabei hat die Landwirtschaft ein ureigenes Interesse daran, Insekten, Vögeln und anderen Kleintieren einen Lebensraum zu bieten. Blühstreifen sind ein Instrument hierfür und können zugleich als sichtbares Zeichen dafür fungieren, dass die Betriebe diesen Gedanken auch in der Praxis leben.
Ohne Bestäuber läuft nichts
Jede Insektenart fliegt verschiedene Pflanzen an und übernimmt unterschiedliche nützliche Aufgaben in der Agrarlandschaft. Die vielen Hummel- und Bienenarten sind sehr effektive Bestäuber und damit von hoher Wichtigkeit für die Landwirtschaft. Im Obst- und Gemüsebau hat die Förderung der Biodiversität sogar einen direkten Einfluss auf den kommerziellen Erfolg des Anbaus und der Ernte. Die Bestäubung durch Insekten erbringt quantitative und qualitative Vorteile, so zum Beispiel bei Erdbeeren: Untersuchungen haben gezeigt, dass die Früchte, die durch Bienenbestäubung entstehen, schwerer und aromatischer sind als die Erdbeeren, die sich durch Selbstbefruchtung oder Windbestäubung bilden. Nach der Bestäubung durch Bienen gibt es weniger Fehlbildungen und die Früchte verderben nach der Ernte langsamer.
Nützlinge leisten Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung
Blühstreifen fördern auch die Existenz wichtiger landwirtschaftlicher Nützlinge, wie zum Beispiel Marienkäfer, Schwebfliegen und Schlupfwespen. Die Larven der Schwebfliege sind aggressive Blattlausräuber. Marienkäfer zeigen sich nützlich gegen Getreidehähnchen, Blattläuse, Spinnmilben und Thripse. Schlupfwespen bekämpfen die Eier von Kohleule und Maiszünsler. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die schädlingsreduzierende Wirkung, die von den Blühstreifen ausgeht, etwa 15 bis 20 Meter tief in den angrenzenden Kulturbestand hineinreicht. Dieses Ergebnis hat sich unter anderem beim Getreidehähnchen gezeigt, welches insbesondere im Weizen und Hafer Schäden verursacht. Blühstreifen können sowohl an der Schlaggrenze als auch innerhalb eines Schlages angelegt werden. Auf großen Schlägen können also in entsprechenden Abständen mehrere Blühstreifen angelegt werden, um den biologischen Pflanzenschutzeffekt optimal zu nutzen.
Beitrag zur Artenvielfalt wird gefördert
Die Anlage von Blühstreifen wird in fast allen Bundesländern durch sogenannte Agrarumweltmaßnahmen (AUM) gefördert. Zudem gibt es auch eine EU- Förderung im Rahmen des Greenings. In einigen deutschen Regionen ist sogar eine Kombination aus beiden Förderungen möglich.
Die Bundesländer haben jeweils eigene Förderprogramme aufgelegt, die sich bezüglich der Förderhöhe und der Vorgaben unterscheiden, beispielsweise bei der Mindest- und Höchstbreite der Blühstreifen, beim Anlagezeitpunkt und bei der Zusammensetzung der vorgegebenen Pflanzmischungen.
Welche Blühmischung ist die richtige?
Aus Sicht der Artenvielfalt sind vielfältige Blühmischungen besonders zielführend. Sie sollten Blühpflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten und verschiedenen Blütentypen beinhalten, um möglichst zu jedem Zeitpunkt den verschiedenen Insektenarten Nahrung zu bieten. Im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen sind die Blühmischungen klar vorgegeben. myAGRAR berät Landwirte gerne bei der Auswahl der förderfähigen Blühmischung für ihre jeweilige Region.