Die Getreidebestände sind zurzeit unterschiedlich weit entwickelt. Frühe Saaten befinden sich bereits im 2-3-Blatt- Stadium, andere Saaten laufen gerade erst auf. Das milde Oktoberwetter ist für die Entwicklung der Blattläuse förderlich. Da sich die Populationen unter den aktuellen Bedingungen schnell aufbauen können, sind intensive Kontrollen in den nächsten Wochen wichtig. Bei sonnigem Wetter können Blattläuse am ehesten an der Blattunterseite gefunden werden. Die Maisernte ist zwar weitestgehend abgeschlossen, aber trotzdem sollte noch bis 14 Tage nach der Ernte mit einer Zuwanderung der Läuse in die Getreidebestände gerechnet werden, denn die Blattläuse befinden sich auf der Suche nach einer neuen Nahrungsquelle. Der direkte Saugschaden im Herbst spielt nicht die primäre Rolle, es ist aber wichtig, die Virusübertragung durch die Blattläuse zu unterbinden. Blattläuse können das Gelbverzwergungsvirus (BYDV) übertragen. Die typischen Virusnester entstehen dadurch, dass die geflügelten Mutterblattläuse ihre Larven in den Bestand absetzen, die das Virus von bereits infizierten Pflanzen aufnehmen und so weiterverbreiten. Der Insektizideinsatz gegen Blattläuse ist erst ab dem Zweiblattstadium zulässig.
Zur Bekämpfung virusübertragender Läuse stehen einige Pyrethroide zur Verfügung. Zu achten ist auf die Indikation „Blattläuse als Virusvektoren“.
Mittlerweile stehen für die Bekämpfung der meisten Schädlinge (auch im Raps) nur noch Pyrethroide zur Verfügung. Die Auswirkung auf die Resistenzentwicklung der Schädlinge ist vorhersehbar. Deshalb sollte bei einer notwendigen Maßnahme wenn möglich auf andere Wirkungsmechanismen zurückgegriffen werden. Bei der Bekämpfung virusübertragender Blattläuse in der Gerste kommt dafür das Mittel Teppeki in Betracht. Teppeki hat gegenüber den Pyrethroiden keine so schnelle Anfangswirkung, aufgrund der systemischen Wirkungsweise jedoch eine deutlich längere Dauerwirkung.
Zikaden treten in diesem Jahr bisher seltener auf. Am ehesten sind sie am Feldrand zu angrenzenden Wiesen oder Randstreifen zu finden. Zikaden übertragen das Weizen- und Gerstenverzwergungsvirus (WDV, BDV). Der Befall mit Verzwergungsvirosen bleibt nicht auf Gerste und Weizen beschränkt. Auch Roggen, Triticale oder Winterhafer werden damit befallen und geschädigt. Zikaden bewegen sich gerne entlang der Saatreihen, da es dort meist wärmer ist. Eine aktive Bekämpfung ist aufgrund ihrer Mobilität schwierig. Eine Insektizidbehandlung von Blattläusen hat nur eine Nebenwirkung auf Zikaden.
Insektizidempfehlung gegen (virusübertragende) Blattläuse im Getreide:
Schnelle Anfangswirkung & kurze Dauerwirkung:
Strategie 1
Bulldock Top
Wirkstoff: 50 g/kg lambda Cyhalothrin
Aufwandmenge: 150 g/ha Bulldock Top
Auflagen: NW 605/606, NT 108, VV 603 max. 1 Anwendung
Bei der Bekämpfung virusübertragender Blattläuse in der Gerste kommt dafür das Mittel Teppeki in Betracht. Teppeki hat gegenüber den Pyrethroiden keine so schnelle Anfangswirkung, aufgrund der systemischen Wirkungsweise jedoch eine deutlich längere Dauerwirkung. Die volle Aufwandmenge von 140 g/ha Teppeki kann bei virusübertragenden Blattläusen auf 100 g/ha reduziert werden, die Zumischung eines Netzmittels wie z.B. Hasten kann dabei die Verteilung und Aufnahme in das Blatt unterstützen.
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