Die Blattdüngung ist eine gezielte Maßnahme, um die Pflanzen während ihrer Hauptwachstumsphase zu unterstützen und dem Nährstoffmangel vorzubeugen. Bei auftretenden Mangelerscheinungen kann die Blattdüngung dem Defizit am schnellsten entgegenwirken. Pflanzen können Mikronährstoffe innerhalb weniger Stunden über die Blätter aufnehmen und verwerten. Pflanzen benötigen Mikronährstoffe nur in geringen Mengen, je nach Kulturart reicht der Nährstoffentzug von wenigen Gramm bis zu zwei Kilogramm je Hektar. Trotz des geringen Bedarfs fördert die Anwendung von Blattdüngern die Vitalisierung der Pflanzen in verschiedenen Wachstumsphase. Applikationen zu einem späteren Zeitpunkt fördern den Transport von Assimilaten von den Blättern zu den Speicherorganen (z.B. Körnern und Wurzeln) und unterstützen somit die Ertragsbildung. Die Funktionen der verschiedenen Mikronährstoffe in der Pflanze sind unterschiedlich.
Mangan
Kupfer
Zink
Bor
Eigenschaften
Mangan meist im Boden ausreichend vorhanden, aber oft nicht verfügbar auf leichten, trockenen Böden.
Wichtig für Getreide
Zn-Mangel in der Praxis schwer zu erkennen, Mais benötigt am meisten Zink. Verfügbarkeit im Boden eingeschränkt bei zuhohem pH-Wert > 6,5 und bei niedrigem pH-Wert <5,5
Raps und Zuckerrüben sind borbedürftig, aber auch Sonnenblumen und Mais
Funktionen in der Pflanze
Wichtig für alle Stoffwechselvorgänge, Enzymaktivierung (Redoxeigenschaften), beteiligt an Fotosynthese und Chlorophyllaufbau
beteiligt an Fotosynthese, Zellatmung, Ligninbiosynthese und Chlorophyllaufbau, Bestandteil von Enzymen
Bindung und Aktivierung von Enzymen, Förderung der Krankheitsresistenz, Abfangen von Radikalen, Chlorophyllbildung
Bindung und Aktivierung von Enzymen, Förderung der Krankheitsresistenz, Abfangen von Radikalen, Chlorophyllbildung
Mangel
Vertrocknende Flecken im Bestand. Helle, graue unregelmäßige Flecken meist auf den mittleren Blättern
Auf leichten,humosen und anmoorigen Böden, Weizen,Gerste und Hafer besonders betroffen, vor allem bei hohen pH-Werten
Weizen: rötlich verfärbte, ältere Blätter, Hafer: bronzefarbene Blätter mit weißen Flecken, Mais: weißgelbe Streifen auf den älteren Blättern
Junge Blätter hellgrün, verkrümmt, Blattstiel verdickt. Herz- und Trockenfäule bei Rüben. Mangel auf überkalkten Standorten, bei Trockenheit, leichte, sandige Böden
Düngeform
Manganchelat, vermahlenes Mangancarbonat oder als Sulfat (schwer löslich)
Kupferchelate oder Kupferhydroxid
Chelate oder Sulfate oder vermahlen
Bor meist formuliert als wasserlösliches Borethanolamin
Neben den Mikronährstoffen können auch einige Makronährstoffe als Blattdünger das Pflanzenwachstum unterstützen. Phosphathaltige Blattdünger dienen dem Raps zu einem verbessertem Wurzelwachstum. Die Böden sind zur Zeit noch nass und kalt, sodass kaum frische Wurzeln gebildet worden sind. Der oberirdische Pflanzenteil will jedoch durch höhere Tagestemperaturen und länger werdende Tage loswachsen. Somit entsteht ein Bedarf an Nährstoffen, der aktuell nicht in allen Beständen vollkommen gedeckt werden kann. Voraussetzung für die phosphathaltige Blattdüngermaßnahme, um das Pflanzenwachstum anzuregen, ist genügend vorhandene Blattmasse. Auch im Getreide kann zum Beispiel der Blattdünger ATR Phosphor Aktiv im zeitigen Frühjahr zur Förderung des Wurzelwachstums eingesetzt werden.
Blattdünger gibt es in fester oder flüssiger Form und in verschiedenen Formulierungen, die Häufigsten sind Chelate, Sulfate, oder Carbonate. Die Formulierung hat einen Einfluss auf die Aufnahmerate der Blattdünger.
Zur Wirkung, Aufnahme und Verträglichkeit von Blattdüngern sind folgende Bedingungen optimal:
ein optimaler pH-Wert auf dem Blatt von ca. 5,5-6,5 pH
eine Temperatur der Spritzbrühe von +/- 5°C zur Außentemperatur
eine geringe Wachsschicht
keine hohe Sonneneinstrahlung
Mischbarkeit
Die Anwendung von Blattdüngern erfolgt in der Regel zusammen mit Pflanzenschutzmaßnahmen. Dabei muss die Mischbarkeit der einzelnen Blattdünger beachtet werden. Bei hartem Wasser kann es z.B. bei Mangansulfat zu Ausflockungen kommen, da die Calcium-Ionen im Wasser mit dem Sulfat reagieren können und Gips entsteht. Durch die Zugabe von Bor steigt der pH-Wert der Spritzbrühe an. Sensitive Wirkstoffe wie z.B. Pyrethroide werden dadurch verstärkt abgebaut und es kann zu Minderwirkungen kommen. Durch die Zugabe von Additiven, die den pH-Wert bzw. die Wasserhärte senken, können Probleme in den Mischungen vermindert werden. Zu beachten ist aber auch, dass einige Blattdünger (z.B. Sulfate) schon von sich aus einen versauernden Effekt auf die Spritzbrühe haben. Es ist daher immer sinnvoll, vor dem Ansetzen der Spritzbrühe Wasserhärte und pH-Wert des Wassers zu messen.
Blattdünger im Raps
Der Raps benötigt nicht nur Phosphat, sondern während dem weiteren Vegetationsverlauf kommt es darauf an, den Raps in Stresssituationen zu schützen und das Ertragspotenzial abzusichern. Neben Mangan und Molybdän liegt der Schwerpunkt in der Mikronährstoffversorgung im Raps auf der Bor-Düngung. Bei einer Ertragserwartung von 40 dt/ha wird eine Bormenge von ca. 600 g/ha, verteilt auf mehrere Gaben, empfohlen. Eine Blattdüngergabe im Raps sollte ab dem Knospenstadium (bis zum Blühbeginn) erfolgen.
(abhängig von der Wasserhärte) -> neutralisiert hartes Wasser
-> senkt den pH-Wert auf 4,5-5,0
Blattdünger im Getreide
Der Bedarf an Nährstoffen ist am höchsten in der Hauptwachstumsphase des Getreides. Eine Blattdüngermaßnahme mit Mikronährstoffen ist daher im zeitigen Frühjahr sinnvoll. Der optimale Anwendungstermin von Blattdüngern im Getreide unter normalen Bedingungen ist im BBCH 31-37. Die Kupferdüngung sollte bereits bis BBCH 31 erfolgt sein. Mangan kann ab der Bestockung gegeben werden. Wichtige Mikronährstoffe im Getreide sind vor allem Mangan, Kupfer und Zink. Sie greifen in viele Enzymprozesse des Energie- und Stoffwechselhaushaltes ein.
Die Green On-Produkte sind Amino-Chelat Mikronährstoffdüngern. Die Spurennährstoffe sind als stabile Glycinat-Komplexe formuliert und versorgen so die Pflanze bei schneller Aufnahme ins Blatt mit den kulturspezifisch benötigen Spurennährstoffen und der Extraportion Stickstoff und Schwefel. Green On fördert nachweislich die Phytosyntheseleistung und das Ertragspotential kann so voll auszuschöpfen werden, weil die Pflanze optimiert versorgt in die Leistungsphase geht.
Stand: 17.03.2022
17.03.2022 | Fachbeitrag
Pflanzenschutz mit Blattdünger mischen
Die Blattdüngung ist eine gezielte Maßnahme, um die Pflanzen während ihrer Hauptwachstumsphase zu unterstützen und dem Nährstoffmangel vorzubeugen. Bei auftretenden Mangelerscheinungen kann die Blattdüngung dem Defizit am schnellsten entgegenwirken.