Blattdünger-Mischungen sorgen für optimale Bestände
Optimale Getreide- und Rapsbestände sind das Ziel aller Betriebe. Mit dem gezielten Einsatz von Blattdüngern kann dies oftmals deutlich besser erreicht werden. Das gilt insbesondere immer dann, wenn die ausgewogene Nährstoff-Versorgung aufgrund ungünstiger Bedingungen nicht gewährleistet ist. Spätestens, wenn Mangelsymptome sichtbar werden, ist schnelles Handeln gefragt, um den Bestand optimal zu führen und das Ertragspotenzial zu sichern.
Da Blattdünger gezielt hinsichtlich des aktuellen Mangels oder des zusätzlichen Nährstoffbedarfs ausgewählt werden können, sind sie der fachliche „Zauberstab“, um im Herbst Mangelsymptome bei Getreide oder Raps und im Frühjahr auch bei Zuckerrüben und Kartoffeln rasch beheben zu können. Die Ergebnisse werden oftmals schnell sichtbar. Bereits bei Herbstbehandlungen bietet es sich an, Blattdünger mit der Herbizid- oder Fungizidmaßnahme als Mischung auszubringen. Damit sparen Sie sich einen separaten Spritzvorgang. Hier finden Sie den passenden Blattdünger für Ihre Kultur.
Für eine optimale Wirkung der Blattdüngung ohne negative Nebenwirkungen für die eigentliche Pflanzenschutzmaßnahme gilt es jedoch auf einige Punkte zu achten.
Grundsatzfrage: Wann ist Blattdüngung sinnvoll?
Die Blattdüngung ist immer dann sinnvoll, wenn im Bestand eine unzureichende Nährstoffaufnahme über die Wurzeln, beispielsweise aufgrund eines schlecht entwickelten Wurzelsystems, ungünstiger Bodenbedingungen oder klimatischer Faktoren, vorliegt oder kurzfristig zu erwarten ist. Immer dann bietet die Blattdüngung die effektive Möglichkeit, den Pflanzen schnell und gezielt Nährstoffe zuzuführen. Da hierbei die Nährstoffaufnahme direkt über die Blätter erfolgt, steht die Nährstoffhilfe der Pflanze unmittelbar zur Verfügung. Das ist besonders bei akuten Mangelerscheinungen von Vorteil.
Wie funktioniert die Blattdüngung?
Die Zellen der äußeren Blattschicht nehmen die ausgebrachten Nährstoffe durch ihre Zellmembranen direkt auf. Im Gegensatz zur Bodendüngung, bei der Nährstoffe beispielsweise durch Auswaschung teilweise verloren gehen können oder witterungsbedingt nur verzögert umgesetzt werden, bietet die Blattdüngung eine effiziente und gezielte Versorgung, da sie direkt am Ort des Bedarfs appliziert wird.
Herausforderungen bei der Blattdüngung
Trotz ihrer Effizienz ist die Blattdüngung in der Anwendung eine Herausforderung und kann letztlich die Bodendüngung schon aus Kostengründen nicht ersetzen. Zudem bergen Anwendungsfehler gewisse Risiken. Eine Überdosierung oder falsche Anwendung kann zu Blattverbrennungen führen. Die Menge der Nährstoffe, die pro Anwendung verabreicht wird, sollte entsprechend angepasst werden. Eine Blattanalyse kann hier helfen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Cuticula als wasserabweisende Schicht auf der Blattoberfläche die Aufnahme möglicherweise verzögert. Um die Nährstoffaufnahme zu erleichtern, können Additive wie Netzmittel oder Haftmittel zur Verbesserung beitragen.
Das Timing der Anwendung entscheidet über den Erfolg
Für eine effektive Blattdüngung ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Idealerweise sollte sie angewendet werden, bevor erste Mangelerscheinungen sichtbar werden. Mit einer Blattanalyse können Nährstoffunterversorgungen frühzeitiger als mit dem bloßen Auge erkannt werden. Entsprechende Maßnahmen können somit auch früher eingeleitet werden. Wichtig: Achten Sie auf die aktuelle und die zu erwartende Witterung. Auch die Umgebungsbedingungen, wie Luftfeuchtigkeit und Temperatur, spielen für den Wirkungsgrad einer Blattdüngung eine entscheidende Rolle, da sie die Aufnahme der Nährstoffe durch das Blatt beeinflussen.
Synergien durch Kombination von Blattdüngung mit Pflanzenschutzmaßnahmen nutzen
Der Vorteil liegt auf der Hand: Um sich einen zusätzlichen Spritzvorgang zu ersparen, empfiehlt es sich, Blattdünger direkt mit Pflanzenschutzmaßnahmen zu kombinieren, etwa bei Herbizid- oder Fungizidmaßnahmen. Damit die Kombination gelingt, müssen jedoch einige Punkte beachtet werden:
- Reihenfolge: Die Reihenfolge beim Mischen ist essentiell. Pulverförmige Produkte sollten zuerst hinzugefügt werden, gefolgt von granulierten Produkten, Suspensionen, Emulsionen und schlussendlich Flüssigdüngern.
- Mischzeitpunkt: Mischungen sollten kurz vor der Anwendung hergestellt werden, um das Risiko von Instabilität und unerwünschten Reaktionen zu minimieren.
- Mengenverhältnis: Es ist wichtig, die in der Praxis bereits erfolgreich erprobten und empfohlenen Mengenverhältnisse einzuhalten, um optimale Ergebnisse zu erzielen und die Pflanzen nicht zu schädigen.
- Kompatibilität: Ganz entscheidend ist es, sich strikt an die Erfahrungen bezüglich der Mischbarkeit der jeweiligen Pflanzenschutzmittel und der ausgewählten Blattdünger zu halten
Welche Produkte lassen sich gut mischen?
Erfahrungsgemäß lassen sich Herbizide gut mit verschiedenen Blattdüngern mischen, ohne dass die Effizienz eines der Produkte beeinträchtigt wird. Insbesondere Blattdünger, die Mikronährstoffe wie Zink, Mangan oder Kupfer enthalten, harmonieren gut mit vielen Pflanzenschutzmitteln. Allerdings sollte stets beachtet werden, dass bestimmte Blattdünger, die den pH-Wert beeinflussen können, bei Mischungen mit empfindlichen Pflanzenschutzmitteln zu unerwünschten Reaktionen führen können. Es ist daher immer ratsam, vor einer großflächigen Anwendung einen sogenannten Eimertest durchzuführen, um die Mischkompatibilität zu überprüfen, und stets die Herstellerhinweise zu berücksichtigen.
Praxiserfahrungen bei Mischung von Pflanzenschutzmitteln und Blattdüngern:
- Bor und pH-Wert: Kritisch für die Wirkung der Pflanzenschutzmaßnahme kann sein, dass Borethanolamin zu einer Erhöhung des pH-Wertes der Spritzbrühe führt. Hierauf reagieren gerade Pyrethroide empfindlich, da sie bei erhöhten pH-Werten zum Teil relativ schnell abgebaut werden. Zur Vermeidung kann der Zusatz eines Additivs, das den pH-Wert stabilisiert, sinnvoll sein.
- Absenken des pH-Werts: Achtung: Mangan-, Kupfer- und Zinksulfate aus Blattdüngern wirken versauernd, fragen Sie bei kritischen Versorgungswerten die Fachberatung.
- Temperaturabfall und Ausflockung: Werden relativ große Mengen Ethephon, Harnstoff, ATS oder SSA eingemischt, dann kann dies zu einem Absinken der Temperatur der Spritzbrühe führen. Damit kann der Sättigungsgrad in der Spritzbrühe absinken und es kann zu Ausflockungen kommen.
- Schäden an der Wachsschicht: Wichtig zu wissen ist, dass AHL in Abhängigkeit von der Konzentration in der Spritzbrühe zum Anlösen der Wachsschicht führen kann. Deshalb ist besondere Vorsicht geboten, wenn AHL in Kombination mit EC-formulierten Pflanzenschutzmitteln ausgebracht werden soll, weil diese aufgrund ihres Lösungsmittelanteils die Wirkung verstärken können.