Blattdünger im Fokus
Pflanzen können Nährstoffe auch über die Blätter aufnehmen. Eine Blattdüngung ist vor allem bei Spurennährstoffen sinnvoll, da sie nur in relativ geringen Mengen benötigt werden. Der wesentlich höhere Bedarf an Hauptnährstoffen kann nur über die Bodendüngung gedeckt werden.
Spurennährstoffe
Die wichtigsten Spurennährstoffe sind Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Bor (B), Eisen (Fe) und Molybdän (Mo). Spurennährstoffe spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel der Pflanzen. Ihre Funktion liegt meist in der Aktivierung von Enzymen, der Beteiligung an der Chlorophyllbildung und Photosynthese oder der Unterstützung bei der Zellteilung und Fruchtbildung. Mangelsymptome sind häufig Chlorosen und Blattverfärbungen, allerdings sind die typischen Symptome häufig erst bei fortschreitender Unterversorgung sichtbar.
Verfügbarkeit
Für die Versorgung der Pflanze ist neben dem Gehalt der Nährstoffe im Boden auch deren Verfügbarkeit entscheidend. So nimmt z.B. die Verfügbarkeit von Mangan mit steigendem Sauerstoffgehalt im Boden ab, in leichten, lockeren Böden kann es daher zu starkem Manganmangel kommen. Das zeigt sich häufig anhand der grüneren Fahrspuren, weil dort aufgrund der Verfestigung des Bodens Mangan besser verfügbar ist. Ebenso kann ein zu hoher pH-Wert die Verfügbarkeit von Mangan, Kupfer oder Zink beeinträchtigen. Staunässe und Bodenverdichtung (Sauerstoffmangel) hat einen negativen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Eisen.
Bedarf
Der Bedarf der Kulturpflanzen an Spurennährstoffen ist unterschiedlich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entzüge in den wichtigsten Kulturen:
Mikronährstoffentzug (g/ha)
Kultur |
Mangan (g/ha) |
Kupfer (g/ha) |
Zink (g/ha) |
Bor (g/ha) |
Molybdän (g/ha) |
Getreide (80 dt/ha) |
500-800 |
50-60 |
300-400 |
40-50 |
1-2 |
Raps (35 dt/ha) |
1300-2500 |
30-60 |
400-700 |
300-600 |
4-5 |
Mais (140 dt TM/ha) |
2400-3600 |
100-200 |
310-380 |
130-250 |
3-4 |
Zuckerrüben (600 dt/ha) |
600-700 |
80-90 |
250-350 |
450-600 |
4-5 |
Quelle: LfL, Getreidemagazin 2/2012, verändert
Da die Wirkungsdauer bei einer Blattdüngung begrenzt ist, können mehrere Blattdüngermaßnahmen in der Vegetation sinnvoll sein. Im Herbst ist die Versorgung mit Spurennährstoffen wichtig für die Frostresistenz und Überwinterungsleistung der Pflanzen. Im Frühjahr ist der Bedarf vor allem in der Hauptwachstumsphase am höchsten. Raps hat z.B. einen relativ hohen Bedarf an Bor für eine gute Blütenausbildung und den Fruchtansatz. Da dieser Nährstoff in der Pflanze kaum verlagert wird, ist eine mehrfache Anwendung in ca. 3 Gaben (Herbst und Frühjahr) sinnvoll. Auch Zuckerrüben haben einen hohen Borbedarf, bei Mangel kann es zur Herz- und Trockenfäule kommen.
Mischbarkeit
Die Anwendung von Blattdüngern erfolgt in der Regel zusammen mit Pflanzenschutzmaßnahmen. Dabei muss die Mischbarkeit der einzelnen Blattdünger beachtet werden. Bei hartem Wasser kann es z.B. bei Mangansulfat zu Ausflockungen kommen, da die Calcium-Ionen im Wasser mit dem Sulfat reagieren können und Gips entsteht. Durch die Zugabe von Bor steigt der pH-Wert der Spritzbrühe an. Sensitive Wirkstoffe wie z.B. Pyrethroide werden dadurch verstärkt abgebaut und es kann zu Minderwirkungen kommen. Durch die Zugabe von Additiven, die den pH-Wert senken bzw. die Wasserhärte senken, können Probleme in dem Mischungen vermindert werden. Zu beachten ist aber auch, dass einige Blattdünger (z.B. Sulfate) schon von sich aus einen versauernden Effekt auf die Spritzbrühe haben. Es ist daher immer sinnvoll, vor dem Ansetzen der Spritzbrühe Wasserhärte und pH-Wert des Wassers zu messen.