In Deutschland werden mehr als 600.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche regelmäßig beregnet. Eine Kultur, bei der sich die Beregnung von Jahr zu Jahr immer wieder lohnt, ist die Kartoffel. Die Beregnung ist im Kartoffelanbau besonders wichtig, da die Knolle auf Wassermangel mit großen Ertragseinbußen reagiert. Im Speisekartoffelanbau dient die Beregnung auch der Qualitätssicherung, weil der Schorfbefall vermindert werden kann. Für den Stärkekartoffelanbau steht vor allem die Absicherung und Steigerung des Stärkegehalts im Fokus.
Beregnung sichert Kartoffelerträge und Qualitäten auf leichteren Böden
Kartoffeln reagieren besonders stark auf Trockenstress. Das gilt besonders in Regionen mit leichteren bis sandigen Böden, die sich traditionell stark auf den Kartoffelanbau konzentriert haben. Beispielsweise in der Lüneburger Heide im Nordosten Niedersachsens, wo ein intensiver Kartoffelanbau für alle Verwertungsrichtungen von der Speisekartoffel über Stärkekartoffeln bis hin zur Pflanzkartoffelvermehrung erfolgt. Dort wird vor allem von den professionell arbeitenden Ackerbaubetrieben ein Großteil der Flächen beregnet.
Das Handicap der Kartoffel ist ihr eher flaches Wurzelwerk. Dadurch kann sie Wasser nur aus maximal 60 cm Tiefe aufnehmen. Gerade auf sandigen Böden sind regelmäßige Niederschläge deshalb besonders wichtig für eine ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen. Sind diese Niederschläge nicht gewährleistet, dann sollte auf die Beregnung zurückgegriffen werden.
Blüte und Knollenbildung – der optimale Beregnungszeitpunkt
Bei der Beregnungsstrategie von Kartoffeln sind mehrere Faktoren, wie die Standortgegebenheiten, die Sorte und die Reifegruppe wichtig. Auf die Frage des optimalen Beregnungszeitpunktes gibt es mehrere Antworten. Grundsätzlich gilt: Bei Wassermangel werden weniger Knollen hinreichend ausgebildet. Die Hauptberegnungszeit zieht sich deshalb von der Blüte bis zur Krautreife. Kartoffeln haben während ihrer Vegetationsperiode von ca. 120 Tagen einen Wasserbedarf von ca. 400 mm, der jedoch von der Verdunstung abhängig ist.
In der ersten Wachstumsphase von der Keimung bis zum Beginn der Knollenanlage sollte eine künstliche Beregnung der Flächen vermieden werden. Leichte Trockenheit kann sogar die Trockentoleranz und das Wurzelwachstum fördern. Nur bei extremer Trockenheit sollte in dieser Wachstumsphase beregnet werden.
Hoher Wasserbedarf zur Blüte und Knollenbildung
In der zweiten Wachstumsphase von der Knollenanlage bis zur Blüte ist der Wasserbedarf der Kartoffeln besonders groß. Wenn die nutzbare Feldkapazität, kurz nFK, die das Speichervermögen von pflanzenverfügbarem Wasser im Boden angibt, unter 50% sinkt, sollte beregnet werden. Trockenstress in dieser Wachstumsphase hat eine verringerte Knollenanzahl zur Folge.
Blüte bis Krautabreife wichtigste Phase der Ertragsbildung
In der dritten Wachstumsphase von der Blüte bis zur Krautabreife ist die Hauptberegnungszeit der Kartoffeln. Die nutzbare Feldkapazität darf in dieser Zeit nicht unter 45 % sinken, da es schnell negative Auswirkungen auf die Ertragsbildung haben kann. Jetzt wird die Bestandsführung anspruchsvoll: Wenn es in dieser Wachstumsphase zu einem Wassermangel kommt und anschließend wieder Niederschlag fällt beziehungsweise beregnet wird, kann das zu Zwiewuchs, Verlagerung der Stärke, einem erneuten Knollenansatz oder Aufplatzen der Knollen führen. Tatsächlich sollte das Beregnen der Kartoffeln erst beendet werden, wenn der Bestand deutlich abreift.
Energiekosten führen zu steigenden Beregnungskosten
Die Feldberegnung ist alles andere als umsonst oder kostengünstig. Tatsächlich sind die Kosten zuletzt deutlich gestiegen. Die Gründe: Es sind nicht nur die Kosten für die Wasserentnahme, sondern auch der personelle Aufwand und die stark gestiegenen Energiepreise für den Antrieb der Dieselmotoren für die mobilen Beregnungsanlage zu kalkulieren. Deshalb sollten Kartoffelanbau die Rentabilität der Feldberegnung im Visier haben. Sie wird aber in den meisten Fällen für Kartoffeln deutlich attraktiver sein als für andere Kulturen wie Silomais, Getreide und oft auch Zuckerrüben.
Effizient beregnen: Benetzungsmittel nutzen
Die Feldberegnung ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht umso attraktiver, je effizienter sie erfolgt. Dabei kann der Einsatz von Benetzungsmitteln hilfreich sein. Diese könnten helfen, die Verdunstung und den oberflächlichen Abfluss des ausgebrachten Wassers zu reduzieren. Der „Trick“ des Mittels: Das Benetzungsmittel reduziert die Oberflächenspannung des Wassers, es sorgt so für eine gute Verteilung des Wassers im Boden. Das Ergebnis: Das Beregnungswasser wird möglichst effizient genutzt und steht so den Pflanzen für ein optimales Wachstum wirksamer zur Verfügung, als dies ohne den Einsatz des Benetzungsmittels der Fall ist.
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