Sobald die Leguminosenbestände aufgelaufen sind, muss mit dem Auftreten tierischer Schaderreger gerechnet werden. Eine Überwachung der Bestände mit regelmäßigen Kontrollen ist angeraten, um bei Schadschwellenüberschreitungen reagieren zu können und größere Ertragsverluste zu vermeiden.
Blattrandkäfer
Ist ein buchtenförmiger Fraß an den jungen Blättern zu erkennen, so deutet dies auf Fraßschäden durch den Blattrandkäfer hin. Grundsätzlich kann dieser in allen großkörnigen Leguminosen vorkommen. Neben der sichtbaren Blattschädigung durch den Käfer können im Nachgang die Larven durch ihre Fraßtätigkeit an Seitenwurzeln und Schädigung der Knöllchenbakterien beträchtliche Schäden anrichten.
Bei wüchsiger Witterung und schnellem Pflanzenwachstum sind die Fraßschäden an den Blättern in der Regel zu vernachlässigen, jedoch kann bei noch kleinen Pflanzen, kühler Witterung und damit einhergehender langsamer Pflanzenentwicklung eine sofortige Insektizid-Behandlung angeraten sein, um einen Kahlfraß zu verhindern.
Andernfalls kann abgewartet werden, da die Käfer einen Reifungsfraß von 4-9 Wochen Dauer durchlaufen. Erst danach beginnt die Eiablage, wodurch ein erhebliches Schadpotential entsteht, welches aus der Wurzelschädigung durch die Larven resultiert. Die Schadschwelle liegt bei 50 % befallener Pflanzen bis zum 6-Blatt-Stadium.
Blattläuse
Mit ansteigenden Temperaturen ist neben anderen Kulturen auch in Leguminosen mit dem Auftreten von Blattläusen zu rechnen. Schädigungen können zum einen durch die Virusübertragung der grünen Erbsenblattlaus und der grünen Pfirsichblattlaus, zum anderen durch die Saugtätigkeit der schwarzen Bohnenblattlaus auftreten.
Die Schadschwelle bei Blattläusen als Virusvektoren liegt bei 10 % befallener Pflanzen. Mit Beginn der Blüte endet dieser, für die Virusübertragung relevante, Zeitraum.
Bei Saugschädigung durch die schwarze Bohnenblattlaus liegt die Schadschwelle bei 10-15 % befallener Pflanzen mit beginnender Koloniebildung. Bei grüner Erbsenblattlaus und Pfirsichblattlaus liegt die Schadschwelle bei 10-15 Läusen je Haupttrieb.
Ackerbohnenkäfer/Bruchus Samenkäfer
Der Zuflug des Ackerbohnenkäfers in die Bestände erfolgt in etwa zum Zeitpunkt der Blüte ab etwa Mitte Mai. Die Eiablage findet zwischen Juni und Juli, bevorzugt auf den untersten Hülsen, und eher im Randbereich der Schläge statt. Pro Weibchen können bis zu 40 Eier abgelegt werden. Die Schadwirkung resultiert sowohl aus der Fraßtätigkeit der Larven in der Hülse, wo diese das charakteristische runde Loch hinterlassen, als auch aus der Minderung der Keimfähigkeit des Erntegutes.
Eine Schadschwellenüberschreitung ist ab einem Käfer pro 10 Pflanzen erreicht. Die Bekämpfung muss vor der Eiablage der Käfer in die Hülsen stattfinden. Als idealer Bekämpfungstermin hat sich eine Insektizid-Maßnahme nach zwei Tagen mit Tagestemperaturen von über 20 °C erwiesen.
Erbsenwickler
Der Zuflug des Falters in die Erbsenbestände erfolgt ab Mitte Mai und kann durch Pheromonfallen überwacht werden. Eine Schadschwellenüberschreitung liegt ab 10 Faltern pro Falle vor. Die Bekämpfung kann mittels zugelassener Pyrethroide ca. 7 Tage nach Überschreitung des Bekämpfungsrichtwertes erfolgen. Die Eiablage der Weibchen erfolgt zwischen Mitte Juni und Mitte Juli mit ca. 80 Eiern pro Weibchen. Schlüpfende Larven bohren sich in die Hülsen und beginnen an den Körnern zu fressen. Nach ca. 3 Wochen ist die Entwicklung abgeschlossen und sie verlassen die Hülsen durch ein Auswanderungsloch.
Produktauswahl zugelassener Insektizide in Leguminosen
Insekizid
zugelassen gegen/max. zugel. Aufwandmenge in l bzw. kg/ha
* Zulassung über „beißende Insekten“ ** Zulassung über „saugende Insekten“
Hinweis: Cyperkill Max und Kaiso Sorbie/Bulldock Top dürfen maximal einmal angewendet werden!
Zur Insektizidbehandlung empfehlen wir eine Mikronährstoffdüngung mit 0,75 kg/ha Green On Raps auch in Leguminosen. Zur Eiweißsynthese und Ertragsanlage spielen die Mikronährstoffe Mangan undBor eine wichtige Rolle. Bor liegt in Green On Raps in Form von Borsäure vor, erhöht also nicht den pHWert der Spritzbrühe, und hat somit keine negativen Auswirkungen auf den Wirkungsgrad der Pyrethroide.
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