Ist die Beizung von Maissaatgut heute noch notwendig? Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort: Vor allem auf den Standorten, auf denen im Frühjahr immer wieder mit Fraßschäden beispielsweise durch Tauben, Krähen und Schwarzwild, aber auch durch Fritfliegen und Drahtwurmbefall zu rechnen ist, bleibt die Beizung unverzichtbar. Neben ackerbaulichen Maßnahmen, die der jungen Maispflanzen einen guten Wachstumsstart und eine zügige Jugendentwicklung ermöglichen, ist die Beizung quasi die Versicherung gegen möglicherweise drastische Ausfälle, die oft Nachsaaten oder sogar komplette Neuansaaten erfordern. Die Beizung von Maissaatgut bleibt also für den Großteil der Maisanbau in Deutschland ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor.
Mit welchen Beizen kann Maissaatgut für 2024 gebeizt werden?
Zum Start des Frühbezugs für Maissaatgut stellen sich Maisanbauer die Frage, welche Beizen von welchem Züchter für die Maissaison 2024 verfügbar ist. Hierzu einen schnellen Überblick zu bekommen, ist für Landwirte als kaum möglich, weil in den letzten Jahren diverse Beizmittel ihre Zulassung verloren haben. Die größte Herausforderung ist sicherlich der Verlust der Beizmöglichkeit mit Mesurol, das insbesondere wegen seiner vogelvergrämenden Wirkung (Repellenteffekt) eine große Hilfe für konventionelle Maisanbauer war. Als Hilfestellung bieten wir Ihnen eine detaillierte Übersicht über die Beizmöglichkeiten für das Anbaujahr 2024:
Ungestörte Jugendentwicklung der Maispflanze als Ziel der Beizung
Warum sollten Landwirte ihr Maissaatgut auch weiterhin beizen lassen? Diese Frage kann schnell beantwortet werden. Die Beizung mit fungiziden, insektiziden oder vogelvergrämenden Wirkstoffen schützt sowohl das Saatkorn als auch anschließend den Keimling in seiner Jugendentwicklung. Immer häufiger werden auch Nährstoffe und Biostimulanzien im Beizverfahren dem Keimling mit ins Saatbett gegeben. Wichtig: Alle einsetzbaren Beizen an in Deutschland gebeiztem Saatgut benötigen wie chemische Pflanzenschutzmittel eine Zulassung, für die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zuständig ist.
Trend von der Standardbeizung zu neuen Beizmitteln und Beizverfahren
Die Standardbeizung im konventionellen Anbau ist die Beizung mit Fungiziden. Ebenfalls eine Standardmaßnahme ist die Inkrustierung mit Insektiziden oder Vogelabwehrstoffen in Form von Spezialbeizungen zur vorbeugenden Abwehr eines möglichen Befalls mit Fritfliegen oder Drahtwürmern. Im Trend liegen inzwischen nicht mehr nur bei Ökobetrieben nichtchemische Beizen. Hier wächst das Angebot laufend. Darüber hinaus werden interessante Alternativen chemischen Beizung intensiv erforscht.
Neue Beizverfahren und Biostimulanzien für Maissaatgut
Interessant sind dabei Verfahren wie die elektronische Saatgutbehandlung. Dabei wirken Elektronen auf das Saatkorn ein und zerstören anhaftende Krankheitserreger, ohne die Keimfähigkeit des Saatkorns negativ zu beeinflussen. Anschließend kann laut dem Deutschen Maiskomitee (DMK) das Maiskorn mit natürlich schützenden Mikroorganismen neu besiedelt werden. Durch das Auftragen verschiedener Biostimulanzien aus Braunalgenextraktstoffen, Aminosäuren, Nährstoffen, Mykotrichodermapilzen, Bakterien oder biomimetischer Humussubstanzen sollen dabei die Keimlinge zum Wachstum angeregt und vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden, so das DMK auf seiner Website weiter. Zudem sollen Biostimulanzien die Widerstandskraft der jungen Maispflanze gegenüber abiotischem Stress wie zum Beispiel Trockenheit erhöhen und damit die Ertragssicherheit erhöhen.
Gutes Saatbett weiter wichtig: Maiskörner unter Kluten schutzlos
Allerdings wird immer klarer, dass bei allen chemischen oder alternativen Methoden der Einfluss ungünstiger Witterungsverläufe oder der Krähen-Population nur schwer ausgeschaltet werden kann. Einfluss nehmen kann der Landwirt dagegen auf die Bodenbearbeitung, den Aussaattermin und die Aussaatstärke. Das Saatbett darf keinesfalls klutig ohne ausreichende Feinerdeanteile sein. Dann besteht das Risiko, dass die Maiskörner unter einzelnen Kluten abgelegt werden und dann von Vögeln schnell zu finden sind.
Der richtige Aussaattermin und die richtige Aussaatstärke vorsehen
Ein weiterer ackerbaulicher Fehler sind ungünstige Aussaattermine. Wird der Mais deutlich zu früh oder zu spät gelegt, wächst das Risiko für Vogelfraß erheblich. Mit Blick auf das Ziel, für eine rasche Jugendentwicklung des Maisbestandes zu sorgen, sollten zu frühe ebenso wie zu späte Saattermine vermieden werden. Die Aussaat sollte wenn irgend möglich bei einer sicheren Witterung mit Temperaturen von mehr als acht Grad Celsius erfolgen. Dabei sollte die Saatstärke nicht zu niedrig, sondern eher höher gewählt werden.
Gute Jugendentwicklung der Maispflanze stärkt die Widerstandsfähigkeit
Fazit: Eine solide ackerbauliche Arbeit sollte auch für die Saison 2024 im Fokus stehen: Neben der Beizung von Maissaatgut sind ein ordentliches Saatbett sowie die Einhaltung optimaler Saattermine bei passender Witterung wichtige Erfolgsfaktoren für den erfolgreichen Maisanbau. Landwirte sollten im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes alles tun, um durch eine möglichst gute Jugendentwicklung für eine hohe Widerstandsfähigkeit des Maisbestandes zu sorgen. Es bleibt die ackerbauliche Erkenntnis: Je schneller die Maispflanze sich entwickelt, umso besser ist sie bei „Angriffen“ geschützt.
Das Wichtigste in Kürze:
✅ Mit welchen Maßnahmen kann der Erfolg im Maisanbau gesichert werden?
Die Beizung des Maissaatguts entsprechend der Herausforderungen am jeweiligen Standort bleibt neben der Einhaltung optimaler Aussaattermine und der Herstellung eines soliden Saatbetts die wichtigsten Maßnahmen für einen erfolgreichen Maisanbau.
✅ Was spricht für eine Beizung von Maissaatgut?
Die Beizung mit fungiziden, insektiziden oder vogelvergrämenden Wirkstoffen schützt sowohl das Saatkorn als auch anschließend den Keimling in seiner Jugendentwicklung. Das Ziel ist, dass die junge Maispflanze sich möglichst schnell entwickelt, weil sie dann umso widerstandsfähiger ist.