Bei der Wahl der Maissorte für 2022 auf Trends setzen?

Nach dem Abschluss der Maisernte startet im myAGRAR Onlineshop der Frühbezug für Maissaatgut. Welche Sortentrends sind zu verzeichnen? Sollten Sie auf aktuelle Sortentrends setzen oder bei der Sortenauswahl eher auf andere Aspekte achten? Der Rückblick auf die diesjährige Saison zeigt: Auch 2021 war hinsichtlich des Wetters ein turbulentes Jahr. Es zeichnete sich vielerorts durch niedrige Temperaturen im Frühjahr und viele Regentage im Sommer aus. Für den Mais, der hohe Temperaturen für einen guten Wachstumsstart benötigt, waren es keine optimalen Startbedingungen. Vielerorts hing der Mais in seiner Jugendentwicklung hinterher. Profitiert hat der Mais jedoch durch die Niederschläge, da er nicht, wie in den vergangenen Jahren unter einer Frühjahrstrockenheit leiden musste.

Spätere Reifezahlen liegen im Trend

Die Züchter berichten, dass die Landwirte in Norddeutschland nach den Trockenjahren verstärkt auf Maissorten mit späteren Reifezahlen setzen. Der Absatz dieser Sorten war 2020 spürbar angestiegen. Doch die Reifezahl ist nicht das einzige wichtige Kriterium für die Sortenwahl. Wichtig ist, nicht alles auf eine Karte im Sinne einer einzigen Sorte zu setzen, sondern eine sichere Strategie für den gesamten Betrieb zu finden. Wenn die Sorten mit späteren Reifezahlen keine ausreichende Wärmesumme erreichen kann das zu Problemen in der Abreife führen. Analysieren Sie, welche Risikofaktoren für die ausgewählten Maisstandorte im Anbaujahr 2022 bestehen. Entscheidend ist: Nach der Ernte müssen die Silos auch bei knappen Erträgen hinreichend sicher gefüllt sein, um genügend Futter für die Tiere im Stall oder für die Biogasanlage zu haben.

Risikomix sollte im Vordergrund stehen

Mit dieser Prämisse sollte zur Risikominimierung ein Mix aus Maissorten, die im mehrjährigen Anbau gute Ergebnisse auf einem hohen Ertragsniveau bewiesen haben, zusammengestellt werden. Für die Ertragsstabilität sorgen Faktoren wie Standfestigkeit und Gesundheit sowie eine gewisse Stressstabilität gegenüber problematischen Witterungsphasen. Betrachten Sie die Sortenwahl auch unter dem Blickwinkel, passende Sorten für die unterschiedlichen Standorte Ihres Betriebes wie beispielsweise Trockenlagen oder Moorflächen zu finden.

Vorsicht vor Witterungsoptimismus

Die Reifegruppe ist das wichtigste Ordnungskriterium für Maissorten. Das Problem: Bei der Aussaat weiß man nicht, wie sich das Wetter in der Maissaison entwickelt. Gibt es genügend Regen zum richtigen Zeitpunkt und reicht die Wärmesumme? Ganz klar ist: Später reifende Sorten haben im Mittel über alle Jahre und Standorte ein höheres Ertragspotenzial. Sie benötigen für eine sichere Abreife aber auch höhere Temperatursummen. Setzt man also verstärkt auf späte Sorten, dann kann die verzögerte Abreife bei ungünstiger Witterung zu Ertrags- und Qualitätseinbußen führen. Mit einem zu hohen Anteil früher Sorten wird dagegen auf Ertragspotenzial verzichtet. 

Wovon hängt der wirtschaftliche Erfolg ab?

Für die erfolgreiche Milchviehfütterung ist die Futterqualität ein ganz wichtiger Aspekt. Dafür ist bei der Sortenwahl der Fokus auf die gute Abreife in Kombination mit mehrjährig hohen Stärke- und Energiegehalten bei hohen Trockenmasseerträgen zu richten. Wichtig ist besonders die gleichmäßige Abreife ohne Fusariumbildung. Gerade für größere Biogasbetriebe reicht dagegen eine „passende“ Abreife, die eine gute Ernteflexibilität über den Gesamtbetrieb ermöglicht. Für den wirtschaftlichen Erfolg sind letztendlich mehrjährig hohe Trockenmasseerträge bei guten Biogasausbeuten wichtiger.

Neue Sorten bringen Ertragsfortschritte

Die Frage, ob man überhaupt ständig auf neue Sorten schauen sollte, ist sicherlich berechtigt. Dafür spricht, dass der Zuchtfortschritt im Mais besonders beim Ertrag weiterhin stärker als bei anderen Kulturen nutzbar ist. Laut einer deutschen Studie konnte der jährliche Ertragsfortschritt beim Körnermais in den amtlichen Prüfungen bei der Auswertung über 27 Jahre hinweg auf durchschnittlich 1.6 dt/ha pro Jahr bemessen werden. In der Praxis umgesetzt werden konnten davon 1.27 dt/ha und Jahr. Hier finden Sie die neuesten interessanten Maissorten 2022 im myAGRAR Onlineshop: ⁣Neue Maissorten | myAGRAR

Sortenmix gibt mehr Sicherheit für den Betrieb

Deshalb gilt abschließend ganz klar die Empfehlung: Testen Sie regelmäßig auch neue Sorten, um das durchschnittliche Ertragsniveau des Betriebes zu steigern. Berücksichtigen Sie dabei zur Absicherung der Erträge und der Qualität aber auch die weiteren wichtigen Faktoren. Vor allem aber: Setzen Sie nach den schwierigen Witterungsjahren über den Gesamtbetrieb hinweg auf bewährte Sorten in einem Sortenmix, der die Futterversorgung hinreichend sicher gewährleisten kann.

Welche Beizen sind für Maissaatgut für 2022 verfügbar?

Wichtig ist, das Saatgut bei der Aussaat auch wirkungsvoll zu schützen. Erfahren Sie mehr über die Beizmöglichkeiten für das Anbaujahr 2024: ⁣Mais: Beizung von Maissaat bleibt auch 2024 Erfolgsfaktor? | myAGRAR

Das Wichtigste in Kürze:

✅Worauf sollten Landwirte bei der Wahl der Maissorte achten?

Wichtig ist bei der Sortenwahl aber die Risikostreuung innerhalb des Betriebes. Es empfiehlt sich ein Mix aus frühen und späten Sorten. Gleichermaßen wichtig ist die Fokussierung auf die unterschiedlichen Standortbedingungen des eigenen Betriebes, beispielsweise Trockenlagen, Moorflächen oder mangelnde Befahrbarkeit bei der Ernte als besondere Risikofaktoren.

✅Was macht den wirtschaftlichen Erfolg bei der Maisernte aus?

Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Wahl einer optimalen Maissorte für den jeweiligen Standort. Außerdem sollte auf eine gleichmäßige Abreife ohne Fusariumbildung, mehrjährig hohe Stärke- und Energiegehalte sowie hohe Trockenmasseerträge geachtet werden. Diese Kriterien sind jedoch je nach Betriebsart unterschiedlich zu gewichten. Für einen Milchviehbetrieb liegt die Futterqualität im Fokus, ein Biogasbetrieb legt Wert auf hohe Trockenmasseerträge.

✅Welche Vorteile bieten spätreifende Sorten?

Später reifende Sorten bieten in der Regel ein höheres Ertragspotenzial. Sie benötigen für eine sichere Abreife aber auch höhere Temperatursummen. Deshalb sollte das Risiko durch den Einsatz mehrerer Sorten im Betrieb gestreut werden. Setzt man zu stark auf späte Sorten, dann könnte die verzögerte Abreife bei ungünstiger Witterung über die Ertrags- und Qualitätseinbußen zu einer Mangelsituation im Betrieb führen.

Stand: 21.12.2021