Vielerorts ist die Getreideernte 2022 gestartet und spätestens jetzt muss entschieden werden, was danach auf dem Acker passiert. Dort wo keine Winterkultur folgt, ist Zeit für den Anbau einer Zwischenfrucht. Die Zwischenfrucht muss an die Folgekultur und den Standort angepasst sein. Doch bei der großen Auswahl an Zwischenfrüchten und Zwischenfruchtmischungen sollte es wohl überlegt sein, welche Mischung am besten zu den Anforderungen passt. myAGRAR gibt einen Überblick, worauf es bei der Auswahl einer Zwischenfruchtmischung ankommt. Geeignete Mischungen finden Sie im myAGRAR Onlineshop.
Vorteile des Zwischenfruchtanbaus
Der Anbau von Zwischenfrüchten birgt insgesamt sehr viele Vorteile. Zum Beispiel bietet der Bewuchs über die Winterzeit hinweg Schutz vor Wind- und Wassererosion. Außerdem unterdrückt die Zwischenfrucht Unkräuter und Ausfallgetreide. Des Weiteren kann eine Zwischenfrucht zur Unterdrückung von Krankheiten und Schädlingen beitragen. Das gelingt durch den Anbau nematodenresistenter Ölretticharten. Und der bewährte Grundsatz des Pflanzenbaus gilt weiterhin: Eine Zwischenfrucht fördert die Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau und sie hilft Nährstoffauswaschungen zu vermeiden und die Nährstoffe der Folgekultur zur Verfügung zu stellen.
Welche Arten von Zwischenfrüchten sind zu unterscheiden?
Bei der Auswahl der Zwischenfrucht kommt es auf einige grundlegende Kriterien an. Die wichtigsten Aspekte sind die Ansprüche der Folgekultur, die Standortansprüche, die Frage, ob die Zwischenfrucht als Greening-Maßnahme zählen soll oder ob sie z.B. als Futter genutzt werden soll. Es gibt Zwischenfruchtmischungen, die speziell auf bestimmte Ziele ausgerichtet sind. Solche Ziele sind zum Beispiel Biomasseertrag, Bodenlockerung, Stickstofffixierung, Blumenweide, Futtermischung, Mischung für den Ökolandbau, mit oder hohen Leguminosen, spätsaatverträgliche Mischungen etc.
Warum sollte eine Zwischenfrucht als Mischung ausgewählt werden?
Die Vorteile im Anbau einer Zwischenfruchtmischung im Gegensatz zur Reinsaat einer einzelnen Art besteht darin, dass flexibel auf Umweltbedingungen reagiert werden kann. Außerdem können die verschiedenen Pflanzen in der Mischung unterschiedliche Bodenschichten durchwurzeln oder verschiedene Nährstoffe besser akkumulieren. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass in einer Mischung flachwurzelnde und tiefwurzelnde Pflanzen angebaut werden. Bei Trockenheit im Oberboden und gleichzeitig noch vorhandener Restfeuchtigkeit in tieferen Schichte, kann dann weiterhin ein Teil der Pflanzen gut wachsen und die Funktion der Zwischenfrucht erfüllen. Im umgekehrten Fall können Gräserarten und andere Flachwurzler besonders gut mit geringen Regenmengen im Oberboden bei gleichzeitiger Trockenheit in tieferen Schichten klarkommen.
Eigenschaften der Einzelkomponenten von Zwischenfruchtmischungen
Ganz wichtig bei der Auswahl der Zwischenfruchtmischung ist, dass keine Komponente enthalten sein darf, die der Folgekultur schadet oder die in der Fruchtfolge Probleme machen kann. Beispielsweise sollten keine Kreuzblütler in einer Fruchtfolge, in der der Kreuzblütleranteil ohnehin bereits hoch ist, platziert werden, da diese dann als Wirtspflanzen Krankheiten übertragen könnten.
Rankende Pflanzen, wie zum Beispiel die Felderbse, haben ein schnelles Längenwachstum. Sie werden gerne zusammen mit anderen hochwachsenden Pflanzen mit stabilen Stängeln angebaut, damit sie als Rankstütze dienen können. Hafer und Rauhafer wirken allelopathisch und reduzieren freie Nematoden im Boden. Für trockene Standorte eignen sich besonders Seradella und Buchweizen.
Bezüglich der Nährstoffaufnahme gibt es bestimmte Pflanzen, die besonders gut bestimmte Nährstoffe aufnehmen können. So kann z.B. Phacelia besonders gut organischen Phosphor mobilisieren und Buchweizen hingegen anorganischen Phosphor besser erreichen. Öllein mobilisiert besonders den Nährstoff Silizium. Einige Pflanzen können Symbiosen mit Mykorrhiza-Pilzen eingehen. Durch die Symbiose können über eine große Oberfläche im Boden zusätzliche Nährstoffe erreicht werden. Eine Pflanze, die mykorrhizierend ist, ist der Rauhafer.
Hier finden Sie einen Überblick über verschiedene Zwischenfruchtkomponenten:
Wie viele Einzelkomponenten sollte eine Zwischenfruchtmischung haben?
„Viel hilft viel“ oder „Viele Köche verderben den Brei“ – was gilt bei Zwischenfrüchten? Grundsätzlich sagt die Anzahl der Arten in einer Zwischenfruchtmischung nichts über das Samenverhältnis oder die Qualität der Einzelkomponenten aus. Es kommt immer auf die Wertigkeit der Einzelkomponenten an. Wichtig ist, dass keine unpassende Komponente dabei ist, die die Folgekultur schädigen kann und Probleme in der Fruchtfolge bereitet. Die Hauptsache ist, dass die Zwischenfrucht zum Anbauziel passt und an den Standort adaptiert ist. Ein guter Zwischenfruchtbestand wird maßgeblich geprägt durch gute Aussaatbedingungen, passende Aussaatstärken und frohwüchsige konkurrenzstarke Arten.
myAGRAR-Praxistipp für die Auswahl von Zwischenfruchtmischungen
Hier kommen unsere Sortenempfehlungen für Zwischenfrüchte, je nach Ihrer Fruchtfolge: