1. Grundüberlegungen: Welche Zwischenfrucht oder welche Zwischenfruchtmischung soll eigentlich verglichen werden?
Vor dem eigentlichen Kostenvergleich und der Kostenberechnung des Zwischenfruchtanbaus ist erst einmal wichtig, festzulegen, welches Ziel eigentlich erreicht werden soll: Für die Nutzung als Futterpflanze oder als Rohstoff für eine Biogasanlage eignen sich andere Pflanzen als für die Greening-konforme Begrünung des Ackers oder für Bodenverbesserungsmaßnahmen oder die Nematoden-Reduzierung. Um die Greening Vorgaben zu erfüllen reicht häufig eine einfache, günstigere Zwischenfruchtmischung. Mit Blick auf die Bodenfruchtbarkeit oder als Gesundungsfrucht bieten sich besondere Zwischenfrüchte an, die nach den individuellen Ansprüchen ausgewählt werden müssen – und die dann zu Recht auch teurer sind.
2. Wichtig ist, die Fruchtfolge im Blick zu haben
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Zwischenfrucht vor allem die nachfolgende Kultur, aber auch die weiteren Fruchtfolgeglieder. Eine Zwischenfrucht muss sinnvoll in die Fruchtfolge des Betriebes eingegliedert werden. Dann können Krankheiten und Schädlinge reduziert, der Boden verbessert sowie Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden.
3. Argumentieren Sie also beim Kosten-Check des Zwischenfruchtanbaus nicht mit den reinen Zahlen
Wenn die Zwischenfrucht als Futterquelle oder zur Energiegewinnung genutzt wird, zeigt sich durch den Futterertrag ein direkter wirtschaftlicher Nutzen der Zwischenfrüchte.
4. Beziehen Sie die Nährstoffbindung ein
Sie ist einer der großen Vorteile des Zwischenfruchtanbaus, gerade dann, wenn die Zwischenfrucht nicht im klassischen Sinne „geerntet“ wird. Durch das Binden von Nährstoffen, die sonst besonders in den Wintermonaten ausgewaschen werden sowie durch die Stickstoffanreicherung bei leguminosenhaltigen Zwischenfrüchten verbessern Zwischenfrüchte ganz klar die Nährstoffeffizienz auf dem Acker. Die Nährstoffe stehen dann der Folgekultur zur Verfügung.
5. Verbessern Sie den Boden
Tief und weiträumig wurzelnde Zwischenfrüchte verbessern die Wasserkapazität des Bodens, lockern Bodenverdichtungen auf und machen so im wahrsten Sinne des Wortes den Weg frei für die bessere Nutzung von Nährstoff- und Wasserressourcen aus tieferen Bodenschichten.
6. Berücksichtigen Sie die Humusanreicherung durch Zwischenfrüchte
Durch die Biomasseproduktion und die Bindung von CO2 wird zudem Humus angereichert, wodurch die Bodenfruchtbarkeit erhöht wird.
7. Schützen Sie den Boden ihrer Flächen
Der Bewuchs mit Zwischenfrüchten schützt den Boden vor Erosionen durch Wind und Wasser.
8. Setzen Sie ein Zeichen für die Umwelt
Jede Fläche, die mit Zwischenfrüchten bestellt ist, ist ein Pluspunkt für die Natur und für das Image der Landwirtschaft. Leisten Sie ihren Beitrag hierzu.
Fazit: Die betriebswirtschaftliche Rentabilität des Zwischenfruchtanbaus hat viele Aspekte. Deshalb kann der grobe Vergleich der reinen Saatgutkosten für Zwischenfrüchte nur ein Einstieg in die betriebswirtschaftliche Beurteilung sein. Im Folgenden sind exemplarisch für verschiedene Arten von Zwischenfrüchten die Kosten je Hektar aufgeführt.
Kostenvergleich der Zwischenfrüchte:
Trotz der deutlich höheren Kosten für das Saatgut für Ölrettich, kann sich die Wahl des Ölrettichs lohnen, da er zum Beispiel klare Vorteile in Zuckerrüben-Fruchtfolgen bietet. Als Feindpflanze für Nematoden kann der Nematodenbefall von Zuckerrüben stark reduziert werden.
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