Praxistipps: Richtiger Einsatz und Mischbarkeit von Blattdünger

Stand: 18.03.2025

Der Einsatz von Blattdüngern und teilweise auch Biostimulanzien gehört auf vielen Betrieben zum Standard. Dennoch kommt es immer wieder zu Problemen beim Ansetzen der Spritzbrühe wie z. B. verstopfte Filter in Folge von Ausfällungsreaktionen. Meist sind hierbei Mischbarkeitsprobleme aufgrund chemischer Reaktionen zwischen unterschiedlichen Pflanzenschutzmitteln und Düngern oder aber die falsche Befüll-Reihenfolge als Ursache auszumachen.

Befüll-Reihenfolge 

Um einen reibungslosen Einsatz von Blattdüngern zu gewährleisten, muss die Befüllreihenfolge der unterschiedlichen Formulierungen eingehalten werden. Grundsätzlich gilt: erst fest, dann flüssig. Nährsalze und feste Dünger sind als erstes an der Reihe, hierbei sollte die Spritze rund zur Hälfte mit Wasser gefüllt sein bevor die festen Formulierungen hinzugegeben werden. Insbesondere bei fest formulierten Produkten ist auf ausreichend Zeit zum Auflösen dieser zu achten. Je nach Art und Menge sind 5-7 Minuten angebracht. Erst, wenn alles gut gelöst ist, der Befüllvorgang fortzusetzen. Nach den festen folgen die flüssigen Produkte, welche meist zügiger, nacheinander eingespült werden können.


Formulierungen und Nährstoffformen

Blattdünger gibt es, wie die obige Befüll-Reihenfolge zeigt, in fester oder flüssiger Form und dabei noch in unterschiedlichen Formulierungen. Wer sich mit Blattdüngern beschäftigt, kommt meist um Begriffe wie Lösung, Nährsalz, Suspension usw. nicht herum. Im Folgenden eine kurze Erläuterung:

Nährsalze

Die wahrscheinlich bekannteste und älteste Blattdüngerform. Hier liegen die Nährstoffe in trockener Form als Salz vor. Sie haben meist eine hohe Nährstoffkonzentration wie z.B. das BAT Pro PhosphorAktiv, müssen aber erst in Wasser gelöst werden. Warmes Wasser beschleunigt diesen Lösungsvorgang, steht dieses jedoch nicht zur Verfügung, ist der Zeitbedarf etwas größer, bis sich das Nährsalz gut gelöst hat.

Glycinate

Glycinate sind eine innovative Formulierung, bei der die Spurenelemente (z. B. Mangan, Kupfer, Zink, etc.) an die kleinste Aminosäure, Glycin gebunden sind, diese Formulierung ist bei den Green On Produkten zu finden. Dadurch dringt der Nährstoff schnell ins Blatt ein, ist somit sofort pflanzenverfügbar und es kann zudem die gesamte Verbindung von der Pflanze verstoffwechselt werden. Glycinate müssen in Wasser gelöst werden, haben eine etwas geringere Nährstoffkonzentration, wirken jedoch sehr schnell und bieten eine hohe Effizienz.

Chelate

Chelate sind komplexe Verbindungen, die den meist wasserunlöslichen Nährstoff in Lösung halten. Chelatoren (z.B. EDTA) sind künstliche Ionenfänger die den Nährstoff binden. Sie haben eine geringere Nährstoffkonzentration wirken aber schnell und sind meist problemlose Mischungspartner. Bei unserem Getreide-Starter liegen die Nährstoffe teil-chelatisiert vor. Das Produkt ist dadurch sehr gut mit Pflanzenschutzmitteln mischbar.

Suspensionen

Suspensionen sind wasserunlösliche Carbonate in einer Flüssigkeit. Durch Formulierungshilfsstoffe wird die Anhaftung und Verteilung auf dem Blatt verbessert. Suspensionen wie der BAT Pro RapsMix ermöglichen sehr hohe Nährstoffkonzentrationen in flüssiger Form und eine stetige, portionsweise Nährstoffaufnahme ins Blatt. Wichtig: vor Gebrauch gut schütteln! Bild rechts: Suspension (BAT Raps Pro Mix)

Aminosäuren

Einige Blattdünger und auch Biostimulanzien enthalten Amino- und Fulvosäuren. Dadurch sind sie v.a. bei kühleren Umgebungstemperaturen etwas zähflüssig. Hier hilft ein leichtes Erwärmen der Produkte auf Raumtemperatur (20 °C) oder langsames eingießen in die Einspülschleuse und viel Wasser zum Einspülen. 

Mischbarkeit

Auch bei Blattdüngern kann es zu Problemen in der Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln kommen. Nachfolgend einige Tipps zum Mischen von Blattdüngern:

  • Mangan-, Kupfer- und Zinksulfat wirken versauernd
  • Hohe Aufwandmengen Ethephon, Harnstoff, ATS oder SSA führen zu einem Absinken der Temperatur in der Spritzbrühe. Somit sinkt auch der Sättigungsgrad von Pflanzenschutzmitteln in der Spritzbrühe und es kann zu Ausflockungen kommen. (➔ Zugabe von Ethephon immer zuletzt in die Spritzbrühe)
  • AHL führt zum Anlösen der Wachsschicht der Blätter - In Kombination mit EC-formulierten Pflanzenschutzmitteln ist aufgrund des Lösungsmittelanteils in diesen Produkten besondere Vorsicht geboten.
  • Blattdünger können in hartem Wasser zu Trübungen führen (Reaktion von Magnesium- und Calcium-Kationen mit Sulfaten aus den Blattdüngern)
  • Mit steigenden Mengen an Mangansulfat oder Bittersalz sinkt der pH-Wert der Spritzbrühe

Keine Mischbarkeit

Nicht mischbar sind folgende Blattdünger / Pflanzenschutz-Kombinationen:

AHL pur mit Additive; Herbizide wie z.B. Ariane C, Omnera LQM, Tomigan 200, Pixxaro EC, Zypar; Wachstumsrelger (Medax Top, Prodax), Fungizide
Bittersalz mit AHL pur, P-haltige Blattdünger (vorher Mischprobe durchführen)
Mangansulfat mit Wuchsstoffe (vorher Mischprobe durchführen), ATS (Ausflocken möglich), AHL (vorher Mischprobe durchführen, Ausflocken möglich)
Mangannitrat mit P-haltige Blattdünger, Wuchsstoffe (vorher Mischprobe durchführen)
Flüssige Schwefeldünger mit Avoxa

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Das Wichtigste in Kürze:

✅ Welche Probleme können beim Mischen von Blattdüngern auftreten?

Beim Ansetzen der Spritzbrühe kann es zu Ausfällungsreaktionen und verstopften Filtern kommen. Ursachen sind oft chemische Reaktionen zwischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern oder eine falsche Befüll-Reihenfolge.

✅ Warum ist die Befüll-Reihenfolge bei Blattdüngern wichtig?

Um Mischprobleme zu vermeiden, sollte die Befüllung nach einer festen Reihenfolge erfolgen: Erst feste Dünger lösen, dann flüssige Blattdünger hinzufügen. So wird sichergestellt, dass sich alle Stoffe optimal auflösen und keine Ausflockungen entstehen. Beachten Sie die detaillierte Befüll-Reihenfolge.

✅ Welche Blattdünger-Formulierungen gibt es?

Blattdünger gibt es als Nährsalze, Chelate, Glycinate, Suspensionen oder mit Aminosäuren. Jede Formulierung hat spezifische Eigenschaften bezüglich Löslichkeit, Nährstoffaufnahme und Mischbarkeit mit Pflanzenschutzmitteln.

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