Körnermais ist besonders in Süddeutschland vielerorts ein fester Bestandteil der Fruchtfolge, doch auch im Norden wird er immer beliebter. Manche Landwirte hatten nach der Futterknappheit der drei Vorjahre reichlich Mais angebaut und ließen angesichts einer guten Silomaisernte dann den „überzähligen“ Mais stehen. Sie ernteten den Bestand dann als Körnermais und freuten sich über den zudem in diesem Jahr deutlich höheren Preis dafür.
Was ist bei der Sortenwahl für Körnermais zu beachten?
Doch wie sieht der Trend für das nächste Jahr aus? Lohnt es sich, Körnermais von vornherein in die Fruchtfolge einzubinden? Was ist bei der Sortenwahl für Körnermais zu beachten? Nachdem die ersten Ergebnisse der Landessortenversuche auch für Körnermais vorliegen, gibt myAGRAR Ihnen Tipps zur Auswahl der passenden Körnermaissorte. Im myAGRAR-Onlineshop finden Sie derzeit 62 verschiedene Körnermaissorten: ZU DEN KÖRNERMAISSORTEN
Passt Körnermais in Ihre Fruchtfolge?
In Ackerbauregionen liegt der Fokus meist auf engen Wintergetreidefruchtfolgen. Bisher spielt Körnermais dort eher eine untergeordnete Rolle. Sommerkulturen können vom Ertrag her häufig nicht mit den Winterkulturen mithalten und sind somit nicht die erste Wahl. Doch Körnermais kann besonders im Vergleich zu anderen Mähdruschkulturen mit einem sehr hohen Ertragspotenzial bei einem relativ niedrigen Input überzeugen. Gerade vor dem Hintergrund der Düngeverordnung und stark gestiegenen Düngerpreisen ist das ein klarer Vorteil. Der Wechsel von Winter- und Sommerfrüchten bietet außerdem auch arbeitswirtschaftlich Vorteile, da die Aussaatzeit in eine andere Jahreszeit fällt und das Personal somit in den Arbeitsspitzen etwas entlastet wird.
Auflockerung der Fruchtfolge bremst Ungräser und Schaderreger
In den Regionen, wo viel Wintergetreide angebaut wird gibt es zunehmend Resistenzen bei Ungräsern, wie zum Beispiel Ackerfuchsschwanz oder Windhalm. Hinzu kommt der Wegfall von Wirkstoffen in Pflanzenschutzmitteln. Ein Wechsel zwischen Winter- und Sommerkultur erleichtert die Unkrautbekämpfung und kann zusätzlich die Übertragung von Schaderregern, wie beispielsweise Pilzen unterbinden.
Für Körnermais frühe oder späte Sorten wählen?
Körnermais wird in folgende Reifezahlen eingestuft:
Früh: bis K220
mittelfrüh: K230 - K250
mittelspät bis spät: ab K260
Die wichtigsten Kriterien bei der Sortenwahl sind der Kornertrag und der Wassergehalt zur Ernte. Früh abreifende Sorten zeichnen sich aus durch eher durchschnittliche Erträge und geringe Restfeuchtgehalte. Besonders in Jahren mit zögerlicher Abreife kann es ein klarer Vorteil sein, wenn der Körnermais früh reif ist und somit eine höhere Anbausicherheit bietet.
Spät reife Sorten haben das höhere Ertragspotenzial, jedoch kann in Jahren mit schwieriger Witterung die Ernte und anschließende Trocknung zum Problem werden. Es ist wichtig, dass zwischen der Aussaat und Ernte eine ausreichende Wärmesumme erreicht wird. In kalten, verregneten Jahren kann es dazu kommen, dass der Mais mit einer hohen Restfeuchte gedroschen werden muss.
Trocknungskosten belasten die Wirtschaftlichkeit von Körnermais
Ein entscheidender Faktor bei der Wirtschaftlichkeit von Körnermais ist die Trocknung. Körnermais wird meistens bei einer Feuchtigkeit von 25 – 35% gedroschen. Für die Lagerung muss er auf 16% Feuchtigkeit getrocknet werden. 2021 sind die Kosten für die Trocknung durch hohe Energiepreise stark angestiegen, was trotz hoher Erträge den Gewinn am Ende verringert. Für die Anbauplanung ist daher wichtig sich vorher zu überlegen, ob eine eigene Trocknung vorhanden ist oder zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Berufskollegen der Mais getrocknet werden kann. Alternativ eignen sich spätreife Sorten auch für die Feuchtmais- oder CCM Nutzung, wobei der Mais mit 35-40% Restfeuchte geerntet werden kann.
Hartmais und Zahnmais – was sind die Unterschiede?
Es gibt zwei Arten Körnermais: Zahnmais oder Mischtypen aus Hart- und Zahnmais. Zahnmais zeichnet sich aus durch ein hohes Ertragspotenzial und ein besonders gutes Dry-down Verhalten, also eine schnelle Wasserabgabe aus dem Korn bei Restfeuchten unter 30%. Dieser Mais eignet sich für klimatisch günstige Lagen, denn durch die geringe Kornfeuchte und hohes Ertragspotenzial kommt eine höhere Marktleistung zur Geltung. Die Mischtypen aus Hart- und Zahnmais sind früher reif als die Zahnmais-Sorten. Sie haben eine zügige Jugendentwicklung. Besonders für Norddeutschland oder auf Standorten mit langsamer Bodenerwärmung sollte ein Mischtyp gewählt werden. Wenn im kommenden Jahr die Trocknungskosten weiter ansteigen, wovon derzeit auszugehen ist, sind besonders früh abreifende Sorten empfehlenswert. Jedoch muss jeder Landwirt gezielt für seine Standorte prüfen, welche Maissorte ihr Ertragspotenzial am besten ausschöpfen kann. Bei der Sortenwahl helfen die Ergebnisse der Landessortenversuche (LSV) für die jeweilige Region. Bei den Landessortenversuchen werden neu zugelassene und alt bewährte Maissorten hinsichtlich verschiedener Kriterien im Anbau getestet und die Ergebnisse zusammengetragen. Bei der Auswertung wird die Marktleistung bereinigt, dafür werden die Trocknungskosten einbezogen, so dass die Leistungsfähigkeit ökonomisch herangezogen werden kann. Daraus ergeben sich für jede Region Sortenempfehlungen.
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