Ein sauberer Kartoffelbestand ist die Vorrausetzung für hohe Erträge und gute Qualitäten. Neben mechanischen Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung durch das Häufeln ist eine gezielte Herbizidstrategie meist unerlässlich. Ziel muss es sein, die wichtigsten Unkräuter im Kartoffelbau wie beispielsweise Gänsefuß und Melde, Schwarzer Nachtschatten, Klettenlabkraut, Bingelkraut, Franzosenkraut und Knötericharten im Griff zu behalten. Die myAGRAR Fachberater geben an dieser Stelle Praxistipps für die optimale Strategie im Kartoffelanbaujahr 2023.
1. Kontrolle: Behalten Sie den Wachstumsstand und die Wuchsbedingungen im Blick
Der Erfolg von Unkrautbekämpfungsmaßnahmen in Kartoffeln hängt entscheidend vom richtigen Zeitpunkt, dem jeweiligen Wachstumsstand der Kartoffeln und der darauf abgestimmten, rechtzeitigen und richtigen Herbizid-Anwendung ab. Wird die Jugendentwicklung der Kartoffeln durch Unkräuter behindert und läuft zu verhalten, dann schließen die Reihen nicht rechtzeitig und die Unkräuter werden damit zu spät unterdrückt. Damit wächst gleichzeitig das Risiko einer Spätverunkrautung in Form einer zweiten Unkrautwelle, die später zu Ernteerschwernisse führen kann.
2. Vorauflauf: Die optimale Variante für den Herbizideinsatz in Kartoffeln
Als optimale Variante für einen erfolgreichen Herbizideinsatz in Kartoffeln ist deshalb weiterhin die Vorauflaufanwendung bis kurz vor dem Durchstoßen der Kartoffelpflanzen zu sehen. Schwierigkeiten bereiteten dabei in den letzten Jahren Trockenphasen nach dem Pflanzen und zu viel Wind beim eigentlich optimalen Zeitpunkt vor dem Auflaufen der Kartoffeln.
3. Nachauflauf: Die zweitbeste Lösung ist oft immer noch eine gute Lösung
Wenn die Vorauflaufanwendung nicht möglich war oder nur eine unzureichende Wirkung zeigt, ist der Nachauflaufeinsatz zwar nur die zweitbeste Lösung. Darauf zu verzichten, ist jedoch meist keine Alternative. Klar ist: Nachauflaufanwendungen bieten im Vergleich eingeschränktere Wirksamkeit und man nimmt gegebenenfalls ein erhöhtes Risiko für Schäden am Kartoffelbestand in Kauf. Aber deshalb darauf zu verzichten und eine ertragsmindernde Verunkrautung in der Hauptwuchsphase oder auch eine Spätverunkrautung in Kauf zu nehmen, ist nicht erfolgversprechend.
4. Zeitpunkt: Achten Sie beim Nachauflauf auf wüchsige Temperaturen und einen gut durchfeuchteten Damm
Optimal für den Nachauflauf-Herbizideinsatz in Kartoffeln sind Temperaturen von 15° bis 25 ° Grad. Bei kälteren oder wärmeren Bedingungen kann die Wirksamkeit eingeschränkt sein. Leichte Niederschläge innerhalb weniger Tage nach der Behandlung fördern außerdem die Bildung eines stabilen Herbizidfilms. Blattherbizide sowie Blatt- und Bodenherbizid-Mischungen können ihre Wirkung am besten ausspielen, wenn sich der Kartoffeldamm durch ausreichende Niederschläge gut abgesetzt hat und die Unkräuter größtenteils aufgelaufen sind.
5. Regenwetter: leichte Niederschläge nach der Anwendung sind oft hilfreich
Arbeiten Sie möglichst im optimalen Zusammenspiel mit dem Wetter. Wenn sich die Chance bietet, nehmen Sie die Behandlung einige Stunden vor angekündigtem Niederschlag vor.
6. Bevorraten Sie sich rechtzeitig mit Kartoffel-Herbiziden
Die beste Herbizidstrategie nützt nichts, wenn Sie die benötigten Mittel nicht zum optimalen Anwendungszeitpunkt auf dem Hof vorrätig haben. Wählen Sie frühzeitig geeignete Herbizide aus und stellen Sie sicher, dass die Mittel rechtzeitig auf dem Hof ankommen. So vermeiden Sie ein unnötiges Ausweichen auf alternative und möglicherweise teurere Mittel, unnötige Abholfahrten und verspätete Anwendungszeitpunkte mit negativen Folgen für die Herbizidwirkung und den Kartoffelertrag.
Diese beiden Herbizide empfehlen wir für die Saison 2023: