Das Anbaujahr 2024 stellte die Landwirte in Deutschland bei Kartoffeln vor besondere Herausforderungen. Extreme Wetterbedingungen, verzögerte Pflanzzeiten und ein hoher Krankheitsdruck prägten die Saison und verlangten Flexibilität sowie großen Einsatz von allen Beteiligten. Trotz schwieriger Startbedingungen konnten vielerorts akzeptable Erträge erzielt werden. Der folgende Beitrag beleuchtet die zentralen Herausforderungen und bildet ein Jahresresümee im Kartoffelanbau 2024.
Herausforderungen durch extreme Wetterbedingungen
Die Witterungsextreme aus dem vergangenen Jahr 2023 und die daraus resultierenden schlagspezifischen Bedingungen erforderten in vielen Regionen ein erhebliches Maß an Geduld. Niederschlagsmengen von zum Teil mehr als 1000 Litern pro m² im Jahr 2023, mit großen Mengen zur Ernte brachten viele Landwirte an ihre Grenzen und so mancher Kartoffelschlag konnte nicht mehr gerodet werden.
Die Pflanzbedingungen im Frühjahr 2024 stellten sich als nicht minder herausfordernd dar. Viele Flächen sind wassergesättigt aus dem Winter gekommen, was eine Bewirtschaftung lange unmöglich machte.
Die Pflanzung verschob sich dadurch in einigen Regionen deutlich nach hinten, insbesondere im Nordwesten Deutschlands verzögerte sich die Hauptpflanzzeit bis in die zweite Aprilhälfte und teilweise bis in den Juni hinein. Während im Süden bereits vereinzelt erste Frühkartoffeln gerodet wurden, bestand im Nordwesten auf einigen Flächen erst die Möglichkeit die Kartoffeln zu pflanzen. Demnach verschoben sich auch die Erntetermine deutlich in die zweite Jahreshälfte, was dementsprechend auch Risiken bei der Rodung mit sich brachte.
Pflanzgut und Krankheitsdruck – Herausforderungen und Anpassungen
Einschränkungen in der Pflanzgutverfügbarkeit oder auch in geschnittener Ware mit bedingt guten Qualitäten trugen nicht unbedingt zum optimalen Start der Pflanzsaison 2024 bei. Dennoch konnte die Anbaufläche 2024 in Deutschland ausgeweitet werden.
Nach den schwierigen Startbedingungen konnten sich dennoch meist vitale Bestände etablieren. Jedoch herrschte in einigen Regionen im Anschluss sehr hoher Krautfäuledruck. Durch die stets wüchsige und feuchte Witterung konnten sich auch die pilzlichen Erreger wie Phytophtora solani und auch Alternaria infestans verstärkt ausbreiten. Ein vermehrter Einsatz von Fungiziden war die Folge. Zehn und mehr Durchfahrten waren keine Seltenheit, um Krankheitseinbrüche zu unterbinden, Befall zu stoppen und gesunde sowie vitale Bestände zu erhalten.
Gute Erträge trotz schwieriger Voraussetzungen
Ertraglich waren auch in spät gepflanzten Beständen, sofern diese gesund gehalten werden konnten, gute bis sehr gute Erträge zu erzielen. Der Knollenansatz im Jahr 2024 war überdurchschnittlich, jedoch konnten die Längen- und Sortierungsspezifikationen vermehrt nur mit Mühe erreicht werden. Je nach Vermarktungsrichtung werden einzelne Sorten gefragt sein und ggf. auch knapper als in den vorangegangenen Jahren, dennoch ist auch die regionale Versorgungslage gut. Schalenfeste Sorten sind üblicherweise für den Exportmarkt interessant.
Aufgrund des knappen Pflanzgutes wurden einige Anbauer zum Teil auf andere Sorten umgestellt, was sich für viele im Nachhinein als Vorteil herausgestellt hat, da sich Doppelnutzungssorten ertraglich wie auch in der Sortierung als sehr gut im Anbau, sowie in der Vermarktungs- und Verarbeitungsfähig gezeigt haben.
Zukunftsperspektiven im Kartoffelanbau
Dennoch sind einige Dinge auch in diesem Jahr wieder deutlich geworden. Schlagkraft im gesamten Anbau, von Bodenbearbeitung, Pflanzung, im Pflanzenschutzeinsatz oder auch der Ernte stellt eine immer größer werdende Herausforderung aufgrund der sich ändernden Witterungs- und Klimaeinflüsse dar.
Es müssen in kürzester Zeit enorme Flächen bearbeitet werden, um qualitativ hochwertigste Produkte zu erzeugen - nicht nur im Kartoffelanbau, sondern auch in vielen anderen Kulturen. Wie wichtig zudem der richtige Einsatz und die Verfügbarkeit von potenten Pflanzenschutzmitteln ist, hat sich speziell im Anbaujahr 2024 gezeigt. Zusätzlich bestätigt sich auch wie wichtig der Züchtungsfortschritt ist, um sich auf verändernde Witterungs- und Klimabedingungen einzustellen und anzupassen.