Ährenbehandlung im Winterweizen!

Warme Temperaturen und Niederschläge in den vergangenen Tagen haben dazu geführt, dass die meisten Weizenbestände die Ähre geschoben haben. Das Wetter für die kommenden Tage ist weiterhin unbeständig vorhergesagt. Das könnte im Vergleich zu den vergangenen Jahren ein deutlich höheres Fusariumrisiko zur Folge haben.

Nachdem Ährenschieben folgt die Blüte. Während beim Roggen unter günstigen Bedingungen (warm und trocken) an einem Vormittag abblüht, benötigen alle anderen Getreidearten 4-5 Tage, bis die jüngsten Blüten einer Ähre bestäubt sind. Bei inhomogenen Beständen kann sich im Weizen die Blüte bis auf 14 Tage ausdehnen. 
Die Witterungsbedingungen vor, während und nach der Blüte sind entscheidend für das Infektionsrisiko von Fusarium. Feuchtwarme Bedingungen vor der Blüte lassen die Sporenlager auf den Ernteresten heranreifen. Temperaturen zwischen 20°C bis 25°C während der Blüte gekoppelt mit Niederschlägen >2mm führen zum Ausschleudern der Sporen aus den Sporenlagern und anschließend zur Infektion der geöffneten Ährchen. Fusarium kann nur während der Blüte infizieren, weil in diesem Moment die Ährchen geöffnet sind und der Pilz durch diese Öffnungen in Ähre eindringen kann. 
Infektionsquellen für die Ährenfusarien sind befallende Erntereste. Windverbreitete Ascosporen befallen die Ähren direkt. Die Infektionsgefahr ist zudem abhängig von der Sorte und der Vorfrucht. Weizen nach Weizen oder Weizen nach Mais ist besonders gefährdet, ebenso pfluglos bestellter Weizen mit unzureichender Stoppelbearbeitung.
Fusariumbetonte Fungizidbehandlungen erreichen Wirkungsgrade von 50-70%, um das Wirkungspotential möglichst gut auszuschöpfen, muss die Maßnahme möglichst nahe an die Infektion gesetzt werden, d.h. in die Blüte des Weizens bei Temp. > 20°C und feucht-warmer Witterung. Leichte Taunässe bzw. hohe Luftfeuchte verbessern das Eindringen des Wirkstoffs in die Ähre. Deshalb Fusariumbehandlungen in den frühen Morgenstunden durchführen.

Beginn Blüte

Hauptblüte,
Narbe fedrig,
Staubbeutel hellgrün

Blüte abgeschlossen, Staubbeutel leer

Praxistipp: Regelmäßige Feldbegehungen helfen dabei, den optimalen Blütezeitpunkt und damit den Behandlungstermin zu finden. 

Qualitätsgabe im Weizen

Bedingt durch die Niederschläge der letzten Tage und der im Durchschnitt sehr guten Stickstoffversorgung im Weizen, ist mit einer Reduzierung der Triebe nicht zu rechnen. 
Zusätzlich ist die Preisdifferenz zwischen Qualitäts- und Futterweizen nach wie vor hoch. Zum einen aufgrund der großen Menge an Futtergetreide auf dem Markt, zum anderen durch eine geringere Nachfrage Seitens der tierhaltenden Betriebe.  
Bei einer ungefähren Differenz von 50 €/t zwischen A-Qualität und C-Qualität, verliert der Betrieb beim Absinken von A in Futterqualität, bei einem geschätzten Ertrag von 8 t/ha, 400 €/ha. 

Daher empfehlen wir eine Absicherung der Proteingehalte über eine flüssige Ährengabe. Bei dieser Maßnahme kann mit einem relativ geringen Aufwand und bei nur geringen Stickstoffmengen eine große Wirkung hinsichtlich des Proteingehaltes erreicht werden. 

Stickstoffdüngung

Zur Erhöhung des Proteingehalts beträgt je nach Maßnahme die Stickstoffmenge zwischen 1 und 10 kg/ha. Die Weizenpflanze ist in der Lage 10 kg N/ha über die Ähre und das Fahnenblatt aufzunehmen. Die Applikation sollte 10-14 Tage nach der Blüte stattfinden. 

Mittlerweile vielerorts etabliert, ist die Maßnahme über spritzfähigen Harnstoff. Dieser wird direkt in die Einspülschleuse oder in einem Vormischbehälter mit dem Wasser vermischt. Da es beim Vermischen zu einer endothermen Reaktion mit dem Wasser kommt, kann es bei einer zu schnellen Zugabe zu Vereisungen kommen. Es empfiehlt sich der Tankmischung 2 kg/ha SSA hinzuzufügen, um zusätzlich Schwefel für die Aminosäuresynthese bereitzustellen. 

Auch AHL kann in die Ähre appliziert werden. Diese Maßnahme hat aber den Nachteil, dass der Nitrat- und Ammoniumstickstoff erst in pflanzenverfügbaren Amidstickstoff umgewandelt werden muss und außerdem bei der Anwendung von AHL die Gefahr einer Verätzung der Pflanze bei unsachgemäßer Ausbringung, insbesondere bei großer Strahlung, besteht. Anwendung daher nur in den Morgen- und Abendstunden. 

Stickstoff plus Schwefel

NProS besteht aus 16 % Stickstoff und 2 % Schwefel. Der Stickstoff liegt überwiegend als Amid-Stickstoff vor und wird von der Pflanze direkt aufgenommen. Das flüssige Produkt kann einfach eingemischt werden. Diese Maßnahme ist sowohl fachlich als auch arbeitswirtschaftlich sehr attraktiv.

Eine interessante Alternative stellt YaraVita Thiotrac dar, ein Flüssigdünger mit 750 g SO3 und 200 g N pro Liter. Bei der Abschlussbehandlung werden 5 l/ha in die Feldspritze eingerührt. Der so ausgebrachte Stickstoff-/Schwefeldünger wird während der Kornfüllung von der Pflanze umgesetzt und kann die Proteingehalte um bis zu 0,5 % erhöhen. Schwefel dient der effizienten Nutzung und des Einbaus von Stickstoff in der Pflanze, ist jedoch kaum verlagerbar und somit im oberen Bereich der Pflanze häufig im Mangel. 

Fazit

Als Ergänzung der Abschlussdüngung im Weizen ist eine Flüssigdüngung oft sinnvoll, da mit relativ geringem Nährstoffaufwand große Effekte erzielt werden können.    

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Strategie 1

Aufwandmenge:
1,0 l/ha Soleil

Wirkstoffe:
167 g/l Bromuconazol
107 g/l Tebuconazol

Listenpreis myAGRAR:
28,00 €/ha

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Strategie 2

Aufwandmenge:
1,0 l/ha Prosaro

Wirkstoffe:
125 g/l Prothioconazol
125 g/l Tebuconazol

Listenpreis myAGRAR:
48,25 €/ha

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Strategie 3

Aufwandmenge:
5 l/ha YaraVita Thiotrac

Wirkstoffe:
N und S

Listenpreis myAGRAR:
25,50 €/ha

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30.05.2024