Mit Beginn der zweiten Maiwoche steigen die Temperaturen langsam an, die Wintergerste schiebt das Fahnenblatt. Bis zum Grannenschieben dauert es nicht mehr lang damit steht dann die Abschlussbehandlung mit Fungiziden an. Der beste Zeitpunkt ist erreicht, wenn die Granne geschoben ist, sich aber noch nicht entfaltet hat. In diesem Stadium kann eine ausreichende Benetzung der Blätter und der Granne erreicht werden. Die wichtigsten Krankheiten ab dem Ährenschieben sind Netzflecken, Zwergrost und Ramularia. Zwergrost ist nach wie vor relativ einfach zu bekämpfen, bei Netztflecken und Ramularia wird es schon schwieriger. Die Carboxamide haben bereits einen Großteil ihrer Wirkung gegen diese Krankheiten eingebüßt, der Wirkstoff Chlorthalonil steht nicht mehr zur Verfügung.
Für die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat das Produkt Folpan 500 SC in diesem Jahr eine Notfallzulassung zur Bekämpfung von Ramularia in der Wintergerste erhalten. Sie gilt nach Warndienstaufruf im Zeitraum vom 01.04.2021 bis zum 29.07.2021. Grundsätzlich ist Folpan 500 SC bisher nur im Weizen zugelassen, eine reguläre Zulassung in der Gerste wird angestrebt.
Der neue Wirkstoff Revysol (Mefentrifluconazole) besitzt eine gute Nebenwirkung auf Ramularia. Bei den Netzflecken ist eine Minderwirkung der Carboxamide ebenfalls weit verbreitet. Der Strobilurinwirkstoff Pyraclostrobin (Comet, Balaya) hat noch eine recht gute Wirkung auf Netzflecken, ebenso wie Prothioconazol oder auch Cyprodilnil. Zur Absicherung ist eine Kombination aus mehreren Wirkstoffgruppen sinnvoll.
Unsere Produktempfehlungen für die Abschlussbehandlung mit Fungiziden in der Gerste
bei Ramularia, Netzflecken und Roste in Bundesländer mit Notfallzulassung (Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz):