Um die Halmstabilität der unteren und oberen Internodien in der Wintergerste zu gewährleisten, sollte die zweite Einkürzungsmaßnahme möglichst nicht später als 10-14 Tage nach der ersten erfolgen. In den letzten Jahren kam es öfter zu einem Abknicken der Gerstenbestände oberhalb des 2. Knotens. Ein möglicher Grund dafür war, dass die Behandlungsabstände zwischen den Wachstumsreglermaßnahmen zu lang waren. In diesem Jahr entwickelt sich die Gerste aufgrund der warmen Witterung zügig, eine rechtzeitige zweite Einkürzung sollte daher durchgeführt werden. Auf Flächen, wo nur eine Einkürzungsmaßnahme angedacht ist, sollte diese spätestens beim Schieben des Fahnenblattes erfolgen.
Empfehlung für Wachstumsregler in BBCH 37/39
Wachstumsregler in BBCH 37/39 (nach Vorlage in BBCH 31/32):
Bei allen Maßnahmen ist ein Zusatz eines ethephonhaltigen Produktes sinnvoll:
0,35 l/ha Padawan Plus
0,25 l/ha Camposan Extra / Cerone
Die Abschlussbehandlung mit Fungiziden in der Gerste erfolgt in der Regel beim Grannenspitzen. Oft liegt dieser Termin nur einige Tage nach der zweiten Einkürzungsmaßnahme. Aufgrund der zügigen Entwicklung in diesem Jahr und der Tatsache, dass jetzt viele Maßnahmen gleichzeitig anstehen, ist es zu überlegen, die Abschlussbehandlung mit Fungiziden jetzt mit der Wachstumsreglermaßnahme zu kombinieren, auch wenn die Granne noch nicht spitzt.
Die Resistenzen von Netzflecken und Ramularia in der Gerste gegenüber den Carboxamiden entwickeln sich weiter. Bei Ramularia ist im Grunde nur noch Chlorthalonil wirksam, verfügbar in Amistar Opti und in diesem Jahr noch in Credo. Bei den Netzflecken liefern die beiden Strobilurine Picoxystrobin (letztmalig in Credo) und Pyraclostrobin (Ceriax, Diamant) noch gute unterstützende Wirkung zu den Azolen. Um eine gute Wirkung in der Gerste zu gewährleisten, ist daher eine Kombination aus Carboxamid, Strobilurin und Azol in der Abschlussbehandlung einzusetzen. Dort, wo mit Ramularia zu rechnen ist, sollte zusätzlich Chlorthalonil eingesetzt werden.
Empfehlung Abschlussbehandlung mit Fungiziden in der Gerste